Kirrweiler Prävention: Theater warnt Kinder vor dem Spiel mit dem Feuer

Engel Angelina und Teufel Jack wollen Hauptfigur Marco (Mitte) beeinflussen.
Engel Angelina und Teufel Jack wollen Hauptfigur Marco (Mitte) beeinflussen.

Kinder bereits früh für die Gefahren von Bränden zu sensibilisieren – das will das Theaterstück „Marco und das Feuer“. Ein Engelchen und ein Teufelchen sind ebenfalls mit von der Partie.

Nicht nur der Wald kann nach großer Hitze und Trockenheit brennen. Auch im Alltag gibt es zahlreiche „brandgefährliche Situationen“. Wer im Notfall Bescheid weiß, wie am besten umsichtig zu handeln und die Situation zu retten, oder besser noch, sie aufmerksam erst gar nicht entstehen lässt, ist klar im Vorteil. Mit der musikalischen Aufführung „Marco und das Feuer“ klärte die Tournee Oper Schwetzingen Schülerinnen und Schüler in der Grundschule Kirrweiler über den Brandschutz auf.

Schulleiterin Petra Mathäß lobt Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse für deren Aufmerksamkeit. Die Mischung aus Gesang, Schauspiel, persönlicher Ansprache und Beteiligung komme gut bei den Kindern an. „Ich wähl’ die 112, erzähl, wer, was, wie und wo, das ist die Feuerwehr“, rappen die Darsteller und fassen so zusammen, was im Ernstfall zu tun ist, bevor „löschen, retten, bergen, schützen“ möglich werden.

Schauspieltrio im Mittelpunkt

Wie schnell Situationen aus dem Ruder laufen können, zeigen die drei Freunde Lucie (Valerie Wilhelm), Marco (Alishia Funken) und Philipp (Immanuel Mich). Ihr Motto ist „einer für alle, alle für einen“. Insbesondere Philipp ist ein Draufgänger, der gerne experimentiert und zündelt, während Lucie die Vorsichtige und Marco der Mitläufer ist, der hinter Lucies Rücken häufiger Philipps Ideen folgt. Dass Feuer anziehend wirkt, bestätigen die Grundschulkinder, die durch Zurufe die Schauspieler in ihren Mehrfachrollen als Kinder, Erwachsene, sowie guter und böser Traumfigur Angelina und Jack, lautstark auffordern, doch einfach einmal „heimlich“ auf der Bühne ein Streichholz anzuzünden.

Situationen, die zum Brand führen könnten, werden gespielt und besungen. Auch Eltern sind gefordert, stehen in der Verantwortung. So wird beispielsweise das Essen auf dem Herd und das Bügeleisen auf dem Hemd vergessen, was den Brandschutzmelder und warnende Zurufe der jungen Zuschauer auslöst. Kinder und Erwachsene wie die Lehrkräfte oder Rolf Metzger, Ortsbürgermeister der Gemeinde, lernen, dass man nie Wasser in brennendes Öl gießen, sondern die Flamme in einer Pfanne mit Deckel oder Löschdecke ersticken muss. Wasser leistet gute Dienste bei brennendem Papier, bei Strom ist es dagegen zu meiden. Und: Ein Feuer darf nicht unbeaufsichtigt bleiben.

Stürmischer Applaus

Der Höhepunkt der Veranstaltung naht, als Philipp und Marco beschließen, nachts allein im Wald ein Lagerfeuer zu wagen. „Feuerkinder“ der Schulklassen umtanzen die Feuerstätte, die „Flammen“ tanzen immer weitere Kreise und schlagen bildlich höher. Können Marco und Philipp diese Situation wieder in den Griff bekommen? Doch getreu dem Motto „einer für alle, alle für einen“, nahen Lucie und der Jugendfeuerwehrwart der Freiwilligen Feuerwehr Kirrweiler, Jannik Sturm, mit einem kräftigen „Wasser marsch“, bevor die entsetzten Urheber schnell Reue zeigen.

Der Applaus für das Brandschutzpräventionsprojekt ist stürmisch. Anschließend dürfen Fragen gestellt werden. Zahlreiche Finger der Jungen und Mädchen schießen in die Höhe. Die Art der Fragen zeigt, dass es regelmäßig Brandschutzaufklärungsunterricht in der Schule gibt. Sturm gibt Antworten auf Fragen zum Beispiel nach der Schnelligkeit der Truppe, die in fünf bis acht Minuten am Einsatzort ist. Er erklärt, wann Feuer erstickt und warum Rauch giftig ist.

Vorführungen im Freien

Nach dem langen Stillsitzen in der Turnhalle der Grundschule laufen die Kinder auf den Schulhof, wo bereits weitere Feuerwehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr Kirrweiler warten. Fahrer und Maschinist Günter Herdel ist im Nu umringt von begeisterten Neugierigen, die das Mittellöschfahrzeug und den Mannschaftswagen kennenlernen und Funktionen von Tank, Schläuchen, dem Schneidgerät bis zur Beleuchtung erklärt haben wollen.

Am Schauhaus, das an ein großes Puppenhaus erinnert, zeigt Wehrführer Daniel Beck, welche gefährlichen Wege Rauch und Feuer nehmen können, wenn man Fenster und Türen unüberlegt öffnet. Er erinnert daran, sich am besten lautstark an einem Fenster bemerkbar zu machen, nachdem man die Feuerwehr entweder selbst gerufen hat oder Nachbarn das getan haben. Ein besonderer Höhepunkt ist für die Junge und Mädchen dann noch das Zielspritzen auf Pylone, von deren Spitze einzelne Bällchen gespritzt werden sollen, die Feuerwehrmann Marcel Kuntz ebenso schnell wie geduldig wieder für die nächste Runde aufsammelt.

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