Kreis Südliche Weinstraße Pulg koordiniert Flüchtlingshilfe

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Ziel des Treffens im Kurpfalzsaal war die Strukturierung der ehrenamtlichen Arbeit und damit die Koordination der Flüchtlingsbetreuer. Es ging um ein Netzwerk und den Austausch untereinander. Bürgermeister Olaf Gouasé (CDU) und die für den Bereich Asylbewerber bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung als Beigeordnete zuständige Dezernentin Siegrid Schwedhelm-Schreiner (FWG) zeigten sich von der Hilfsbereitschaft in den einzelnen Gemeinden angetan, machten aber auch deutlich, dass sich die Zahl der freiwilligen Helfer weiter erhöhen müsse, um die facettenreichen Aufgabenfelder bewältigen zu können. Übereinstimmung bestand nach zweieinhalbstündiger Diskussion an diesem Abend: Die Bewältigung des Flüchtlingsstroms aus den Krisen- und Armutsländern der Welt ist für die Kommunen in Deutschland zu einer der zentralen Herausforderungen geworden. Schwedhelm-Schreiner lieferte zu Beginn des Treffens einen Überblick über die aktuellen Zahlen. Danach leben in der Verbandsgemeinde 185 Flüchtlingen und Asylbewerber (Stand 11. Januar). Die verteilen sich auf die Stadt Edenkoben (125), Edesheim (12), Gommersheim (22), Hainfeld (2) und Rhodt (24). In den nächsten Wochen soll laut Schwedhelm-Schreiner in zwei weiteren Ortsgemeinden Wohnraum für Flüchtlinge angemietet werden. Gouasé: „Es ist unser Bestreben, dass die Flüchtlinge möglichst auf alle 16 Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde verteilt werden, denn in kleineren Einheiten ist die Integration leichter möglich.“ Gouasé informierte die Flüchtlingsbetreuer über die Aufgaben der Verwaltung wie Unterbringung, Betreuung nach der Unterbringung, Geldleistungen für Lebensunterhalt und Krankenversorgung. Es sei aber auch notwendig, die ehrenamtliche Arbeit zu koordinieren und Verbindungsstellen zur Verwaltung einzurichten. Diese Aufgabe des Koordinators soll Gerhard Pulg, früher erster ehrenamtlicher Verbandsbeigeordneter (CDU) und Ortsbürgermeister von Böbingen sowie Mitarbeiter der Arbeitsagentur, aus den Reihen der Ehrenamtlichen wahrnehmen. Die Wahl Pulgs finde auch in den Gremien der Verbandsgemeinde Zustimmung, so Gouasé. Die offizielle Bestellung solle in der nächsten Sitzung des VG-Rates erfolgen. Festgelegt wurde auch die weitere Organisationsstruktur. Danach gibt es künftig neben dem Koordinator Pulg sowohl in Edenkoben als auch zum Teil in Gommersheim die Aufgabenbereiche Deutschkurse, Café-Treff, Kleiderkammer, Praktika/Ausbildung/Jobs, Begrüßung, Fahrräder, Begleitung bei Behördengängen, Anmeldung Kita und Schulen, Sport/Freizeit/Vereine und Betreuung im Alltag. Mit den gesammelten Erfahrungen sollen die Aufgabenbereiche eventuell ergänzt werden. Der künftige Koordinator vereinbarte mit den Aktiven der verschiedenen Bereiche entsprechende Arbeitstreffen, bei denen die aktuelle Situation erläutert und Verantwortlichkeiten geregelt werden sollen. Künftig solle es dann regelmäßige Treffen geben. „Mit einer solchen Struktur lassen sich die aufgetretenen Reibungsverluste deutlich vermindern und die Arbeit effizienter machen“, meinte der Verwaltungschef. Angeregt wurde aus den Reihen der Flüchtlingshelfer das Erstellen einer mehrsprachigen „Begrüßungsmappe“, in der die Neuankömmlinge alle wichtigen Infos finden. Gerhard Pulg machte deutlich, dass die „Hilfe zur Selbsthilfe“ im Mittelpunkt der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit stehen soll. Dazu werden noch ehrenamtliche Kräfte benötigt, die bei der Bewältigung von Alltagssituationen Hilfestellung geben können. In der Stadt Edenkoben sowie in den Gemeinden müsse es Begegnungsmöglichkeiten geben, um Vorurteile und Ängste abzubauen. Für wichtig hält Pulg auch die Zusammenarbeit mit Arbeitsagentur und Jobcenter, denn durch die Arbeitsaufnahme gelinge die Integration am besten, sagte Pulg. Bei der Verbandsgemeinde-Verwaltung wird es ein eigenes Büro für die Flüchtlingsarbeit geben, das mit Yannik Westrich, einer Kraft im freiwilligen sozialen Jahr, besetzt sein wird und unter Telefon 06323 959148 erreichbar sein wird. (som)

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