Kreis Südliche Weinstraße Seit 44 Jahren im Narrenfieber

Helge Krieg steht zwar nicht mehr auf der Bühne, ihre Erfahrung ist aber weiterhin bei den Aktiven gefragt.
Helge Krieg steht zwar nicht mehr auf der Bühne, ihre Erfahrung ist aber weiterhin bei den Aktiven gefragt.

«ANNWEILER.»„Wir kamen als Prinzenpaar Helge I. (Helge Ludwig) und Hermann II. (Hermann Krieg) in die närrische Zeit“, erzählt die Geehrte mit einem stolzen Lachen. „Mein damaliger Verlobter und heutiger Ehemann war bei der Bundeswehr. Sein Chef kam an Weihnachten 1975 zu uns“, erinnert sich die Fasnachterin, die vor Kurzem mit dem Goldenen Löwen mit Brillanten ausgezeichnet wurde. Er habe direkt gefragt, ob das Paar in der bereits laufenden Kampagne das Prinzenpaar von Annweiler werden wolle. Ihr Mann habe sich nicht getraut, zu seinem Chef nein zu sagen. „Und somit war die Entscheidung gefallen“, berichtet Helge Krieg. Wenige Tage später standen die beiden als Prinzenpaar mitten im närrischen Treiben. „Die Zeit damals war anders“, erinnert sie sich. Vor vier Jahrzehnten habe es nur ein Kleid gegeben, nicht wie heute, wo eine Regentin über drei bis vier Kleider für eine Kampagne verfüge. „Es war eine schöne Zeit, und wir durften das Brauchtum Fasnacht in vollen Zügen genießen.“ Ganz unbedarft seien sie zu dieser Aufgabe gekommen. „Und vielleicht deswegen war es ein besonderes Erlebnis“, fügt sie an. Das Paar habe nicht nur die Aktiven im Karnevalverein „Die Bockstallesier“ Annweiler kennengelernt, sondern auch viele Fasnachter von der Südpfalz bis in die Westpfalz. Schon während der ersten Kampagne sei ihnen klar gewesen, dass sie diesem Verein und Brauchtum treu bleiben wollen. Hermann Krieg wurde schon unmittelbar nach der Kampagne zum neuen Sitzungspräsidenten gewählt. Dieses Amt hat er 40 Jahre lang ausgeübt und dafür Auszeichnungen erhalten. Helge, damals noch unter ihrem Mädchennamen Ludwig bekannt, war von der Prinzengarde so beeindruckt, dass sie sich nach ihrer Regentschaft dieser Tanzformation anschloss. Sie mischte beim Gardetanz und bei den vielen ideenvollen Schautänzen mit. Zwischenzeitlich wurde aus dem früheren Prinzenpaar ein standesamtlich getrautes Ehepaar. Bis zur Schwangerschaft im Jahr 1978 tanzte Helge Krieg in der Garde. Nach der Geburt ihres Sohnes Martin kehrte sie auf die Bühne zurück. „Wir Frauen, meist Gattinnen von Elferatsmitgliedern, gründeten eine Sketch-Gruppe und hatten viele amüsante Auftritte“, erinnert sie sich. Ihre Vielfältigkeit bewies sie bei den „KVA-Krabbtigallen“, einer Gesangsgruppe. Mit eigenen Texten zu bekannten Melodien verzauberte die neu geschaffene Formation viele Fasnachtsgäste. Heute steht die Geehrte zwar nicht mehr auf der Bühne, sie ist aber nach wie vor ein engagiertes Mitglied beim Karnevalverein Annweiler. Mit all ihrer Erfahrung lenkt sie die Abläufe auf der Bühne. Sie ist Ansprechpartnerin für die Aktiven und Gäste. Gerne bringt sie sich auch bei den Fasnachtsumzügen ein. Bei den „Bockstallesiern“ ist mittlerweile die zweite Generation der Familie Krieg aktiv. Sohn Martin ist stellvertretender Vorsitzender und hat das Amt des Hofmarschalls inne. Tochter Bianca kam über die Garde zur Fasnacht und hat über viele Jahre Büttenreden vorgetragen. Heute ist sie Trainerin einer Garde. Und auch Helge Krieg denkt noch lange nicht ans Aufhören.

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