Kreis Südliche Weinstraße Situation „extrem gefährlich“

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BAD BERGZABERN. Es sei keine Frage, ob, sondern wann ein Kind von einem Auto verletzt werde, sagt RHEINPFALZ-Leser Gerhard Reiß. Der Bad Bergzaberner beobachtet in den vergangenen Jahren eine Entwicklung hin zu immer mehr Raserei in seinem Wohnbezirk „am Berg“. Mit einem Schreiben an Verwaltung und Polizei macht er auf die seiner Meinung nach gefährliche Situation aufmerksam.

Reiß erklärt, dass er in den gut 15 Jahren, in denen er hier lebe, nie eine Geschwindigkeitskontrolle in seinem Wohnbereich erlebt habe. Für Kinder, die mit einem Ball dort spielten oder mit dem Fahrrad oder Tretroller in den Spielstraßen führen, sei die Situation inzwischen „extrem gefährlich“. Zumal auch auf die Rechts-vor-links-Regel kaum geachtet werde. Diese Beobachtungen stützt Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU), und zwar generell: „Ich beobachte überall ein rohes Verhalten der Verkehrsteilnehmer – und das fängt bei den Radfahrern an. Es wird gerast, über Bürgersteige gefahren, alles ohne Rücksicht auf Fußgänger. Auch im Bezirk am Berg.“ Die Verwaltung der Stadt habe daher bei der Polizei schon interveniert, sei aber ins Leere gelaufen bei dem Ansinnen nach mehr Kontrollen. „Wir sprechen mit der Polizei, aber die Umsetzung der Kontrollen ist schwierig. Es gibt ja auch noch andere Schwerpunkte, beispielsweise am Ludwigsplatz, wo hauptsächlich Fahrer mit SÜW-Kennzeichen morgens und abends trotz Tempo 30 durchrasen“, so der Stadtbürgermeister. Die Polizei weißt in Person von Dienststellenleiter Kurt Braun zunächst auf die vielen Beschwerden hin, die von überall her bei ihr eingingen. „Wir kontrollieren nach Kräften im ganzen Bezirk, aber die Personallage ist auch angespannt. Es kann durchaus der Eindruck entstehen, dass zu selten kontrolliert wird.“ Aber Braun verweist auch auf die oft stark abweichenden subjektiven Eindrücke von gefahrenen Geschwindigkeiten zu denen, die bei Kontrollen festgestellt würden. „Da klaffen oft große Lücken. Gerade im Bereich der Berggassen ist ein Rasen alleine durch die baulichen Gegebenheiten gar nicht möglich.“ Oft sei es so, dass bei den polizeilichen Kontrollen an Stellen, auf die Bürger hingewiesen hätten, zwar leichte Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt würden, gerast werde aber oft nicht, so Braun. Ebenso sei eine flächendeckende Tempoüberwachung nicht möglich. Dass es vereinzelt überall zu Raserei kommen könne, verstehe sich aber von selbst, so Braun. Die Polizei versuche, stets regulierend einzugreifen. Dennoch könne es überall zu gefährlichen Situationen kommen, wenn man das Auto nicht gänzlich abschaffe. „Wir versuchen, uns mit den Kontrollen einen Überblick zu verschaffen. Und ich denke, den haben wir“, sagt der Dienststellenleiter. Und daher ist er sich sicher, dass die Berggassen „kein absoluter Schwerpunkt und sicher keine Raserstrecke“ seien. Ludwig findet, dass man Raserei mit schnellem Fahren nicht gleichsetzen könne und betont, dass in Spielstraßen lediglich Schrittgeschwindigkeit gefahren werden dürfe, woran sich viele Verkehrsteilnehmer nicht hielten. |mame

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