Kreis Südliche Weinstraße Thema Verkehr erhitzt Gemüter

Derbe Beschimpfungen des Gemeinderates, wie bei der Einwohnerversammlung in Pleisweiler-Oberhofen im Juni, gab es in der jüngsten Versammlung nur hinter vorgehaltener Hand. Seit der Rat ein Ausfahrverbot aus der Schäfergasse in die Weinstraße beschlossen hat, ist beim Thema Verkehr der Wurm drin. Kritik gab es auch wegen der „Schließung“ des Friedhofs in der Wappenschmiedstraße.

Vielleicht hat die Ermahnung von Ortsbürgermeister Roland Gruschinski genützt, der sich zu Beginn der Einwohnerversammlung, zu der rund 70 Bürger gekommen waren, verbale Entgleisungen verbat und darum warb, einander zuzuhören. Er begründete noch einmal den Beschluss des Gemeinderates, die Schäfergasse zur Einbahnstraße gemacht zu haben. Es habe gefährliche Situationen und Beinaheunfälle mit Radfahrern gegeben. 50 Bürger hatten im Frühjahr nach einer Unterschriftenaktion bei der Verbandsgemeinde gefordert, das Verbot sofort aufzuheben. Gruschinski kritisierte, dass vorher nicht mit dem Rat gesprochen worden sei. Das Ausfahrverbot sei vorläufig. Von Christoph Hupfer aus Niederhorbach, Professor für Verkehrsplanung, soll ein Verkehrsgutachten erstellt werden, zudem könne man an der Verkehrsregelung in der Weinstraße ohne den Landesbetrieb Mobilität nichts ändern, so Gruschinski. Die Einbahnstraßenregelung erscheine ihm wenig fruchtbar, das gebe immer Probleme an anderer Stelle, argumentierte Altbürgermeister Herbert Thomas. „Wir mussten doch reagieren. Oder sollen wir warten bis einer tot ist?“, entgegnete Gruschinski. Die Auslesung des aufgestellten Messgerätes habe ergeben, dass rund 3000 Fahrzeuge täglich die Weinstraße durch Pleisweiler-Oberhofen nutzen, informierte der Ortschef. Wie man die „Auswärtigen“, die alle Bürger in den Gemeinden der näheren Umgebung dahinter vermuten, dazu bringen könne, die vorhandene Umgehungsstraße zu benutzen, war eine Frage, die lange diskutiert wurde. Zu den Verkehrsproblemen gab es unterschiedliche Vorschläge: Eingangschilder mit Tempo 30 in der ganzen Gemeinde, Rücknahme der Einbahnstraßenregelung in der Schäfergasse mit Hinweis auf die gefährliche Ausfahrt oder auch alles so zu lassen, wie es ist. „Mein Favorit wäre eine Ampel an den Ortseingängen, das bringt den Transitverkehr raus, dann muss aber auch jeder Bürger zwei bis drei Minuten warten“, so der Ortsbürgermeister. Zum Thema Friedhof Wappenschmiedstraße war die Meinung der meisten Bürger klar: Er soll erhalten werden. Die Gemeinde hat zwei Friedhöfe, den „katholischen“ in der Wappenschmiedstraße und den „evangelischen“ in der Weinstraße. Die Überlegung des Gemeinderates ist es, bei Ersterem keine Bestattungen mehr zuzulassen, so dass in frühestens 30 Jahren entschieden werden kann, ob er weiter als Friedhof genutzt wird, denn so lange wird die Ruhezeit des zuletzt Bestatteten dauern. „Niemand wird in seinen Rechten verletzt, es gibt keine Umbettungen oder sonstige Maßnahmen“, erklärte Gruschinski. „Absurd“ fand eine Bürgerin die Schließung, für sie gehören Friedhöfe zu den Kulturgütern, zudem habe sie eine sehr emotionale Bindung an diesen Friedhof. „Es geht um Heimat“, so ein Einwohner. Eine Begegnungsstätte in Verbindung mit einem Kinderspielplatz, oder Wiesen- oder Waldbestattungen in der Wappenschmiedstraße waren weitere Vorschläge. „Der Friedhof in der Wappenschmiedstraße wird immer ein Ort der Erinnerung bleiben“, sagte Gruschinski. Einen Gemeinderatsbeschluss zu diesem Thema soll es in Kürze geben.

x