Kreis Südliche Weinstraße „Wir sind keine tote Stadt“

Während es in der oberen Marktstraße kaum Leerstände gibt, sieht es in der unteren Marktstraße noch düster aus. Die Aktivierung
Während es in der oberen Marktstraße kaum Leerstände gibt, sieht es in der unteren Marktstraße noch düster aus. Die Aktivierung der unteren Marktstraße ist das nächste Ziel des Zentrenmanagements.

„Bei der Leerstandsquote nähern wir uns der Zehn-Prozent-Marke“, sagte Susanne Schultz. Derzeit liege die Leerstandsquote in der Kurstadt zwischen elf und 13 Prozent. In der Immobilienwelt gelte eine durchschnittliche Leerstandsquote zwischen 0,5 und zehn Prozent als normal. „In Bad Bergzabern hat sich in viel getan, wir sind keine tote Stadt“, betonte Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig (CDU). Kürzlich hat Schultz in Zusammenarbeit mit der Uni Kaiserslautern eine neue Leerstandserhebung gemacht. Von den 17 aktuellen Leerständen seien fünf nicht zu vermitteln, so Schultz. Die Haltung der Eigentümer sei hier der Hauptgrund. Drei weitere Geschäfte müssten erst zeitaufwendig saniert werden, bevor man sie Interessenten anbieten könne. Zwei weitere Läden sind laut Schultz aufgrund der Wohnsituation in den Obergeschossen nur schwer zu vermitteln. Bei drei Geschäften sei sie in konkreten Verhandlungen und zuversichtlich, dass diese bald wiedereröffnen könnten. „Bei vier Geschäften sind die Gründe für den Leerstand unbekannt“, sagte Schultz. Während es in der oberen Marktstraße kaum noch Leerstände gibt, sieht im unteren Teil noch düster aus. „Die Aktivierung der unteren Marktstraße mit einem kulinarischen Parcours ist eines unseren nächsten Projekte“, kündigte Susanne Schultz an. Die Zentrenmanagerin berichtete außerdem über die Arbeit der Image-AG und der kürzlich gegründeten Standortgemeinschaft. Diese ist im Moment dabei, ein neues Konzept für Herbst- und Ostermarkt zu entwickeln. „Der Herbstmarkt kommt zu früh, aber für den Ostermarkt wird es ein neues Konzept geben, er wird unter dem Motto ,Fit für den Frühling’ stehen“, kündigte Schultz an. Am Image des „Kultstädtchens der Lebensfreude“ werde weiter gefeilt. „Image ist ein knallharter Wirtschaftsfaktor“, so Schultz. Viele Bergzaberner würde ihre Stadt immer noch zu negativ sehen. „Auswärtige sehen Bad Bergzabern positiver als viele Einheimische“, berichtete Schultz von eigenen Erfahrungen. Ein Erfolg ist der Hamecker-Markt. Inzwischen gibt es auch viele Hamecker-Produkte. Die Produktpalette soll ausgeweitet werden. Geworben wird in Zukunft mit einem Comic-Hamecker und Böhämmer-Vögeln. Die Entwürfe wurden von einem Künstler überarbeitet, Kosten: 2500 Euro. Auch ein Logo für die Kurstadt ist in Arbeit. Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung hat der Stadtrat den Vertrag von Susanne Schultz um zwei weitere Jahre verlängert. Das bestätigte Ludwig auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Neustadt hat die Förderfähigkeit des neuen Vertrags bestätigt. Einstimmig und ohne Diskussion ist der Stadtrat der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses gefolgt und hat die Finanzierung von weiteren 67.375 Euro für die Sanierung und den Neubau der protestantischen Kita Arche Noah übernommen. Wie berichtet, war die Stadt bisher davon ausgegangen, dass das Land für die Schaffung von zwei neuen Gruppen einen Zuschuss von 134.750 Euro gewährt. Das Landesjugendamt hat nun aber mitgeteilt, „dass die Kita zwischen dem 24. August 2004 und dem 19. April 2012 bereits aus sechs Gruppen bestanden hat“. Gruppen, die bereits vorher bestanden haben und nun ersetzt werden, werden nicht gefördert. Nur für die neue siebte Gruppe gibt es Geld. Statt 134.750 Euro zahlt Mainz nur 67.375 Euro. „Wir haben dagegen Widerspruch eingelegt“, sagte erster Stadtbeigeordneter Martin Wichmann (CDU), „ob wir das Geld allerdings wiedersehen, ist fraglich.“ Der Stadtrat hat der zusätzlichen Kostenübernahme zugestimmt, um den vorzeitigen Baubeginn nicht zu gefährden. „Wenn wir nicht zustimmen, geht es nicht weiter. Wir können die protestantische Kirchengemeinde nicht hängen lassen“, betonte Wichmann. Insgesamt kosten Sanierung und Neubau knapp 2,9 Millionen, der Anteil der Stadt liegt bei 2,07 Millionen Euro. Vom Kreis gibt es 500.760 Euro.

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