Kreis Südwestpfalz Überleben im Insel-Krieg

Vor einem Jahr sorgte das Schwanenleben im Kaiserslauterer Volkspark für große Betroffenheit bei Tierfreunden. Die Schwäne, die bislang friedlich zusammengelebt hatten, bekamen sich in die Wolle, als das weiße Paar anfing, auf der Insel im Schwanenweiher zu brüten.

Das schwarze Schwanenpaar mit sieben Küken und ein weiterer schwarzer Altvogel wurden von der Insel vertrieben, waren daraufhin im Volkspark dem Fuchs schutzlos ausgeliefert. Konsequenz: Von den sieben Küken war bald keines mehr da, ein Altvogel zudem am Flügel verletzt. Die nach ihren Jungen schreienden Vögel boten ein Bild des Jammers. Hilfe kam von Vogelschützer Kurt Wilhelm, der nach Rücksprache mit der Stadt die schwarzen Schwäne einfing und an die Kläranlage brachte. Dort sollten sie auf einer der Inseln heimisch werden und vor Füchsen sicher sein. Das Unterfangen ist nur teilweise geglückt. Von den drei Altvögeln ist noch ein Paar da, der Dritte im Bunde ist weg. Er sei offenbar Opfer eines hungrigen Fuchses geworden, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage der RHEINPFALZ mit, was Wilhelm bestätigt. Die Überreste des Vogels seien gefunden worden, deuteten drauf hin, dass ein Fuchs am Werk war. Ob es der Schwan war, der bereits im Volkspark eine Verletzung am Flügel erlitten hatte, kann Wilhelm nicht definitiv sagen, er vermutet es aber. Das verbliebene Paar hat sich an den Schönungsteichen eingelebt und brütet auf einer Insel, wo es vor dem Fuchs sicher ist – und wie die weißen Artgenossen im Volkspark ist es während der Brutzeit aggressiv. Sobald sich jemand dem Ufer des Teichs nähere, kämen die Vögel angeschossen, berichten Mitarbeiter der Kläranlage. Wilhelm wurde zu Rate gezogen, er geht davon aus, dass die Jungen bald schlüpfen. Die weißen Schwäne im Volkspark sind nun unter sich. Es gehe ihnen gut, sie seien in der Brutvorbereitung, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Idylle wird nach den Worten von Wilhelm aber nicht ewig währen – ganz im Gegenteil. Nächstes, spätestens übernächstes Jahr werde es dort zu Problemen kommen, sagt der Vogelschützer voraus. Der Grund: Die Jungen des Paares seien inzwischen groß, die Altvögel duldeten nur eine begrenzte Zeit, dass sich der Nachwuchs bei ihnen aufhalte. Wenn die Jungen ein gewisses Alter erreicht haben, würden sie vertrieben. Das blühe in absehbarer Zeit den Jungschwänen, für diesen Fall müsse man gerüstet sein. Denn wenn sich die weggejagten Schwäne im Volkspark abseits der sicheren Insel niederlassen, seien sie dem Fuchs ausgeliefert. Ein Kaiserslauterer Jungschwan gibt derzeit Rätsel auf. Es ist ein alter Bekannter von Wilhelm. Die Schwanenfreunde im Volkspark haben ihn „Strolch“ getauft. Im Herbst 2013 sorgten sie sich, weil er einen herabhängenden Flügel hat, dachten darüber nach, ihn bei einer Tierärztin operieren zu lassen. Wilhelm schaute sich damals den Vogel an und erklärte, er könne zwar mit der Behinderung nicht richtig fliegen, aber es bestehe keine Gefahr, denn er sei im Volkspark gut versorgt. Nun ist „Strolch“ aus dem Volkspark verschwunden und an anderer Stelle wieder aufgetaucht – ausgerechnet bei den schwarzen Schwänen an der Kläranlage, die ihn sogleich aus ihrem Revier vertrieben haben. Mittlerweile hat er sich auf einer anderen Insel niedergelassen. Wie der Schwan mit seiner Flug-Behinderung an die Kläranlage kam, ist derzeit ein Rätsel. (dür)

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