Kreis Südwestpfalz Alles andere als nur Formalität

Seit Samstag hat die Homburger Feuerwehr einen neuen Wehrführer. Klaus-Peter Nashan löst Bernd Habermann ab, der zwölf Jahre lang den fünf Löschbezirken Homburg-Mitte, Einöd, Kirrberg, Jägersburg und Wörschweiler vorstand. Im Löschbezirk Homburg-Mitte wählten die Feuerwehrleute ihr bewährtes Führungsduo aus Löschbezirksführer Alexander von Bühren und Stellvertreter Volker Kern wieder.

Peter Nashan vom größten Homburger Löschbezirk Mitte erntete am Samstag in der Fahrzeughalle der Homburger Feuerwache große Zustimmung. Von 142 anwesenden Wehrleuten aus allen Homburger Löschbezirken erhielt er bei fünf Enthaltungen und 14 Gegenstimmen die deutliche Mehrheit von 123 Stimmen. Einen Gegenkandidaten hatte Nashan nicht. Der verheiratete und gelernte Elektromeister war vor seinem Wechsel zur Homburger Feuerwehr Löschbezirksführer in Höchen und stellvertretender Wehrführer in Bexbach. Im Jahr 2000 wechselte er zur Homburger Wehr, wo Nashan Ausbildungsbeauftragter wurde. Stellvertreter des neuen Wehrführers Nashan ist der bisherige zweite Mann Arne Eis, der den Löschbezirk Einöd führt. Die Neuwahl des Homburger Wehrführers am Samstag war alles andere als eine bloße Formalität. Nashans Vorgänger Bernd Habermann war im Jahr 2009 nicht wiedergewählt worden, obwohl er keinen Gegenkandidaten hatte: Es kam zu einem Eklat. Kaum war sein Wunschkandidat durchgefallen, beendete Homburgs damaliger Oberbürgermeister Karlheinz Schöner seinerzeit die Sitzung und knallte beim Rausgehen die Tür zu. Später setzte Schöner Habermann per Dekret kommissarisch wieder als Wehrführer ein. Doch in den Wehren und bei einzelnen Feuerwehrleuten blieb Habermann umstritten, nicht zuletzt wegen seines Führungsstils. Bei der Neuwahl am Samstag, zu der er nicht mehr antrat, war er nicht anwesend. Habermann hatte sich bereits vorige Woche krank gemeldet. Homburgs heutigem Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind hingegen war die Neuwahl so wichtig, dass er die Veranstaltung selbst leitete, obwohl eigentlich Bürgermeister Klaus Roth zuständiger Dezernent für das Feuerwehrwesen ist. „Wir hatten in den letzten Jahren eine unklare Situation an der Spitze der Feuerwehren, ja eine schwierige Situation. Das wisst ihr alle. Ich hatte mir vorgenommen, im Falle meiner Wahl diese Situation schnell zu klären“, sagte Schneidewind. Die Homburger Feuerwehren hätten seit sechs Jahren keinen ordentlich gewählten Wehrführer gehabt. „Wir sollten zügig klare Verhältnisse schaffen, die wieder Ruhe in die Feuerwehr bringen“, versprach Schneidewind, „zusammen mit der neuen Wehrführung auch unter den derzeit schwierigen Haushaltsbedingungen das Zukunftsprojekt Feuerwehr Homburg angehen“ zu wollen. Nachtreten sei fehl am Platz; schließlich habe sich Bernd Habermann sehr stark für die Feuerwehr engagiert und sehr viel Freizeit geopfert. Bei den Wahlen, für die jeder einzelne der 142 wahlberechtigten Brandschützer unterschreiben musste, war Schneidewind sehr darauf bedacht, alles korrekt zu handhaben. Weil drei Wehrleute zwar mitgestimmt, ihre Anwesenheit aber nicht mit Unterschrift bewiesen hatten, las Schneidewind nach dem Wahlgang und vor der Auszählung alle 142 Namen laut vor und kontrollierte damit die Zahl der wirklich Anwesenden. So wurden die drei vergesslichen Wehrleute gefunden; sie holten ihre Unterschriften nach. Zuvor versprach Schneidewind den Feuerwehrleuten neben 100 Litern Bier, dass sie künftig – wie die Polizisten auch – gratis im neuen Homburger Kombibad „Koi“ schwimmen gehen dürfen. Neben OB Rüdiger Schneidewind sprach sich auch der frisch gewählte Löschbezirksführer Homburg-Mitte, Alexander von Büren, vor seinen 71 Feuerwehrkameraden aus Homburg-Mitte für einen Neuanfang bei der Wehrführung aus. „Wir haben es in der Hand, heute etwas zu ändern. Wir haben viel mitgemacht in den vergangenen Jahren. Wenn das so bleibt, dann ohne uns“, erklärte er. Vor der Abstimmung über den neuen Wehrführer Nashan wurde Alexander von Büren ohne Gegenkandidat als Löschbezirksführer wiedergewählt. Von 71 Stimmberechtigten erhielt er 66 Ja-Stimmen bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung. Der 36-jährige von Büren dankte für die gute Kameradschaft und die gute Zusammenarbeit im Führungsteam mit seinem ebenfalls wiedergewählten Stellvertreter Volker Kern. (mml)

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