Kreis Südwestpfalz „Befürchte, das war erst der Anfang“

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Als am Freitagabend der Terror in Paris tobte, saß Fritz Fuchs im Stade de France beim Fußball-Länderspiel Frankreich - Deutschland. Der ehemalige Bundesligaspieler und -trainer, der heute die C-Junioren aus Hermersberg und Rodalben coacht, verbrachte nach dem Spiel fast die ganze Nacht im Kabinenbereich der beiden Nationalmannschaften.

Der 72-Jährige war mit Sahr Senesie, Halbbruder des deutschen Nationalspielers Antonio Rüdiger, per TGV von Kaiserslautern nach Paris gereist. Fuchs (als sportlicher Leiter) und der ehemalige Dortmund-Profi Senesie (als Spieler) waren früher gemeinsam bei Eintracht Trier unter Vertrag. Der 30-jährige Senesie hat im Sommer seine Profikarriere beendet und ist nun – unterstützt von Fuchs („ich habe Antonio Rüdiger schon 2011 von Dortmunds Jugend zum VfB Stuttgart gebracht“) – Berater seines Halbbruders, der im August vom VfB Stuttgart zum AS Rom gewechselt ist. „Wir hörten einen lauten ersten und kurz danach einen ebenso lauten zweiten Knall. Da wussten wir noch nicht, was passiert ist. Aber über die Handys breitete sich die Nachricht eines Anschlags wie ein Lauffeuer unter den Zuschauern aus. Es wurde schlagartig gespenstisch. Es herrschte keine Fußballstimmung mehr“, sagt Fuchs. Als Staatspräsident François Hollande von der Ehrentribüne weggeführt wurde, hätten wirklich alle gewusst: „Es ist tatsächlich etwas Schlimmes passiert.“ Nach Spielende strömten die Zuschauer in Richtung der Ausgänge, kamen wieder zurück. „Frauen und Kinder haben geweint. Es war eine angsterfüllte Atmosphäre, die Gottseidank nicht in eine Panik mündete“, erzählt Fuchs: „Ich persönlich hatte keine Angst. Aber es beschlich mich ein bedrückendes Gefühl, wie ich es noch nie erlebt habe.“ Fuchs: „Später hat uns Oliver Bierhoff runterbringen lassen in die Spielerkabinen, wo sich die deutsche und die französische Nationalmannschaft aufhielten.“ Er und Senesie, der 29-mal für Deutschland gespielt hat (U 17 bis U 21), seien dankbar gewesen, sich hier in einem sicheren Umfeld aufhalten zu können. „Miterlebt haben wir aber auch, wie der französische Nationalspieler Lassana Diarra die Nachricht erhalten hat, dass seine Cousine bei dem Anschlag ums Leben gekommen ist. Ich saß da gerade mal fünf Meter entfernt von Diarra“, berichtet der ehemalige Bundesliga-Trainer des FC Homburg. Kurz vor vier Uhr seien die beiden Nationalteams hinausgeleitet worden. Er und Senesie seien per Taxi vom Stadion weggekommen. Fuchs macht sich so seine Gedanken: „Wie wird diese Welt sich entwickeln? Ich befürchte, das war erst der Anfang.“

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