Kreis Südwestpfalz Bliesgau unter der Lupe

Vor drei Jahren errichtete die Biosphäre stolz ihre Schilder. Ob die bleiben dürfen, entscheidet die Unesco 2020.
Vor drei Jahren errichtete die Biosphäre stolz ihre Schilder. Ob die bleiben dürfen, entscheidet die Unesco 2020.

Seit Mai 2009 ist der Bliesgau als Unesco-Biosphärenreservat anerkannt. Allerdings bleibt die Biosphäre nur bestehen, wenn die Anforderungen erfüllt werden. Gemäß den internationalen Leitlinien werden Biosphärenreservate alle zehn Jahre überprüft.

„Basis der Überprüfung sind die Anerkennungskriterien, der Antrag auf Anerkennung und ein Bericht der für das jeweilige Biosphärenreservat zuständigen Behörde“, sagte Holger Zeck, Geschäftsführer des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau. Vor diesem Hintergrund stehe jetzt die erste Prüfung der Biosphäre Bliesgau an. Mitte September reichte die Verwaltung ihren Berichtsentwurf über die Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre beim deutschen MAB-Nationalkomitee ein. Die Abkürzung „MAB“steht für das UNESCO-Programm „Man and Biosphere“ („Der Mensch und die Biosphäre“), in dem die Biosphärenreservate verankert sind. Vor wenigen Tagen besuchte eine achtköpfige Delegation des Nationalkomitees, einschließlich Vertretern des Bundesamtes für Naturschutz und des Bundesumweltministeriums die Biosphäre Bliesgau. Die Gruppe nahm die Region genau unter die Lupe und redete mit ihren Bewohnen, berichtete Zeck. Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost hält die Überprüfung für einen wichtigen Schritt, um die jahrelange Arbeit im Biosphärenreservat von außen beurteilen zu lassen. „Wir erwarten von dieser Überprüfung wichtige Hinweise, wo wir auf dem richtigen Weg sind und wo wir gegebenenfalls nachsteuern müssen“, sagte Jost. Das Komitee besuchte Blieskastel, die Bliesgau Öl- und Senfmühle auf dem Berghof bei Einöd, das ökologische Schullandheim in Gersheim, die Kernzone Baumbusch bei Medelsheim, das Naturschutzvorhaben „Saar-Blies-Gau/Auf der Lohe“ bei Reinheim und den Wintringer Hof mit dem Kulturort Wintringer Kapelle. Inka Gnittke, Vorsitzende des Nationalkomitees, versprach der Biosphärenverwaltung: „Dass wir während der Exkursion mehr als 60 engagierte Akteurinnen kennengelernt haben, zeigt, wie stark dieses Biosphärenreservat von der Region getragen wird. Die guten Eindrücke der Bereisung werden sicher positiv in die Beratungen des MAB-Komitees einfließen.“ Am zweiten Tag des Besuchs haben das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, der Biosphärenzweckverband Bliesgau und das Nationalkomitee den Berichtsentwurf zur Evaluierung besprochen und diskutiert. Dieser werde bis Januar überarbeitet. „Uns allen bleibt nun abzuwarten wie die Rückmeldungen der Unesco im Detail formuliert sind und die Bewertung der Biosphäre Bliesgau letztlich konkret aussieht“, sagte Verbandsvorsteher und Landrat Theophil Gallo. Die Region habe sich von ihrer besten Seite gezeigt und dies sei positiv beim Evaluierungsteam angekommen“, meinte Gallo. „Ich wüsste nicht, was wir noch hätten besser machen können“, so der Landrat. Das endgültige Ergebnis der Überprüfung sei jedoch erst Mitte 2020 zu erwarten, da nach der Bewertung durch das deutsche Komitee die Unesco in Paris das letzte Wort.

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