Kreis Südwestpfalz Die FDP könnte das Zünglein an der Waage werden

«Zweibrücken.»1989, als SPD und CDU im Verbandsgemeinderat Zweibrücken-Land nach längeren Verhandlungen eine große Koalition schlossen, gab es Unkenrufe, dass diese Zusammenarbeit nicht das Ende der Legislaturperiode überstehen würde. Dieses Jahr wird sie 30 Jahre alt, und schon rein rechnerisch könnte sie nach dem Wahlergebnis vom Sonntag auch noch weitere fünf Jahre Bestand haben. Allerdings sind diesmal auch andere Konstellationen durchaus denkbar – zumal im Oktober ein neuer Verbandsbürgermeister gewählt wird und vor allem die CDU um Herausforderer Björn Bernhard gewillt sein könnte, sich stärker von SPD-Amtsinhaber Jürgen Gundacker abzuheben. Denkbar wäre deshalb, dass die CDU mit ihren zehn Sitzen – einer weniger als 2014 – auf die FDP zugeht und noch einen der beiden anderen kleinen Parteien ins Boot holt, die Grünen oder die UWG. Mit 18 oder 19 Sitzen könnte die CDU den ersten Beigeordneten stellen – möglicherweise wieder Klaus Freiler aus Großsteinhausen – und den Posten des zweiten Stellvertreters der FDP überlassen. Denkbar wäre etwa, dass Hornbachs Bürgermeister Reiner Hohn dieses Amt übernimmt, der mit einem Riesensatz von Platz 32 auf Platz 5 in den Rat einzieht. Denkbar auch, dass er dann seinen Ratsitz wie vor fünf Jahren abgibt und ein weiterer FDPler nachrückt. Das gleiche Rechenspiel gilt aber auch für die SPD, die drei Sitze verliert, mit einem Prozentpunkt weniger hinter der CDU landet und ebenfalls zehn Sitze holt. Die Gewinner der Wahl sind die Grünen, die ihre Anzahl der Sitze von zwei auf vier verdoppeln. Mit Tim Scherer (1998 geboren) und Anna Metz (1993 geboren) stellen sie auch die beiden jüngsten Ratsmitglieder. Beide schaffen es zudem in ihre Gemeinderäte: Anna Metz wird das erste Grünen-Mitglied im Stadtrat Hornbach, Tim Scherer wird eins von zwei Ratsmitgliedern in Bechhofen. Auch die FDP – von vier auf fünf – und die UWG – von zwei auf drei – legen zu. Den größten Sprung nach Reiner Hohn macht Kleinsteinhausens Bürgermeisterin Martina Wagner bei der CDU. Sie stand auf Platz 21 der Liste und zieht auf Platz 8 in den Rat, obwohl sie nicht aus einem der großen Dörfer der Verbandsgemeinde kommt. Weit nach vorne gewählt wurden auch zwei Contwiger, die auf der CDU-Liste stehen: Bernd Sefrin von Platz 13 auf Platz 2 und Franz Marterer von Platz 20 auf Platz 10. Arnold Bonitz aus Mauschbach springt bei der FDP von 12 auf 2. Nicht mehr in den Rat geschafft hat es SPD-Fraktionssprecher Norbert Kiefer von der Stampermühle bei Kleinbundenbach auf Listenplatz 6. Wolfgang Agne aus Bechhofen, auf Platz 3 der CDU-Liste, rutschte auf Platz 9 zurück. Die Ratsmitglieder kommen aus elf Orten der Verbandsgemeinde, darunter neun aus Contwig, sechs aus Hornbach und je vier aus Bechhofen und Käshofen. Leer gehen Battweiler, Groß- und Kleinbundenbach, Riedelberg, Rosenkopf und Wiesbach aus. Die Hälfte der Ratsmitglieder ist neu – oder nach einer Pause wieder – dabei.

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