Kreis Südwestpfalz „Ganz Hornbach ist stolz auf den Martin“

Martin Horn – hier mit seiner Frau Irinia im April als er den ersten Wahlgang gewann – hat als politischer Neuling für eine klei
Martin Horn – hier mit seiner Frau Irinia im April als er den ersten Wahlgang gewann – hat als politischer Neuling für eine kleine Sensation gesorgt.

Laut Bürgermeister Reiner Hohn hat sich die Nachricht von Martin Horns Sieg bei der OB-Wahl in Freiburg in der Klosterstadt wie ein Lauffeuer verbreitet

„Ein vorbildlicher junger Mann“ – so bezeichnet Hornbachs Stadtbürgermeister Reiner Hohn Martin Horn, den neu gewählten Oberbürgermeister von Freiburg, der in Hornbach aufwuchs. Die Nachricht von seinem Sieg habe sich am Sonntagabend wie ein Lauffeuer in Hornbach verbreitet. Ohne Übertreibung könne er sagen: „Ganz Hornbach ist stolz auf den Martin.“ Hohn hatte schon sehr früh, vor etwa einem halben Jahr, von Martin Horns Kandidatur erfahren: Als die feststand, wurde Hohn gebeten, eine Art Empfehlung für Horns Internet-Wahlkampfseite zu schreiben – für die Rubrik „Andere über mich“. Dort schrieb Hohn: „Erfolgreiche Kommunalpolitik benötigt die Bereitschaft, sich für andere aktiv einzusetzen, einen persönlichen Horizont, der nicht an den Stadtgrenzen aufhört, sowie ein Herz am richtigen Fleck. Genau diese Eigenschaften hat Martin über Jahre in unserer Region eindrucksvoll bewiesen. Ich bin fest davon überzeugt, dass er mit seiner anpackenden Art in den nächsten acht Jahren viel bewegen wird, und wünsche ihm viel Erfolg mit seiner Kandidatur.“

Sohn des früheren Hornbacher Pfarrers

Am Anfang sei er schon überrascht gewesen, räumt Hohn ein. Aber Martin Horn sei sehr engagiert, vor allem im sozialen Bereich, und er sei politisch interessiert, habe vor einigen Jahren beispielsweise ein Praktikum bei Jürgen Creutzmann, FDP-Europaabgeordneter in Brüssel, gemacht. Martin Horn, der bis zu seiner Heirat mit Nachnamen Hoffmann hieß, ist der Sohn des früheren Hornbacher Pfarrers Klaus Hoffmann, und seine Mutter, die im August 2017 verstorbene Ellen Hoffmann, war über 20 Jahre Mitglied der FDP-Fraktion im Hornbacher Stadtrat. Sohn Martin hat aber nie auf den Listen für den Stadtrat gestanden, weder für die FDP wie seine Mutter noch für die SPD, mit deren Unterstützung er nun in Freiburg antrat.

"Jesus Inside"-Gottesdienste populär gemacht

Das liege daran, dass er Hornbach relativ früh verlassen habe, sagt Hohn. Horn hat 2004 sein Abitur am Helmholtz-Gymnasium bestanden und ging 2009 nach Ludwigsburg, um dort zu studieren. Dazwischen leitete er die Jugendarbeit der evangelischen Kirchengemeinde Hornbach und war auf elfmonatiger Weltreise. In Hornbach machte er die „Jesus Inside“-Gottesdienste populär, zu denen bis zu 200 Besucher kamen. Dass ein Hornbacher Bub nun für eine kleine politische Sensation gesorgt hat, habe sich am Sonntagabend in Hornbach über Facebook und What’s App wie ein Lauffeuer verbreitet, und die Leute hätten dem neu Gewählten Glückwünsche geschickt: „In kürzester Zeit war das durch in Hornbach“, sagt Hohn.

Politischer Neuling, parteilos

Ebenfalls schnell bekannt geworden sei die Attacke auf Horn: Ein offenbar psychisch kranker 54-Jähriger hatte ihn auf seiner Wahlparty in Freiburg angegriffen und ihm ins Gesicht geschlagen. Horn sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur, er habe eine gebrochene Nase, zwei gebrochene beziehungsweise zersplitterte Zähne sowie Wunden rund um das linke Auge. Zudem sei bei der Attacke seine Brille zerstört worden. Dennoch lasse er sich davon nicht unterkriegen. „Mit Blick auf das tolle Wahlergebnis überwiegen Freude und Dankbarkeit.“ Horn wurde in einem Krankenhaus behandelt, nahm aber später am Abend wieder an seiner Siegesfeier teil. Horn hatte es am Sonntag geschafft, als politischer Neuling und als parteiloser Kandidat den seit 16 Jahren amtierenden Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) zu besiegen. Nachdem er bereits den ersten Wahlgang zwei Wochen zuvor gewonnen hatte, kam er in der Stichwahl auf 44 Prozent, Salomon – der Horn im Wahlkampf „Praktikant“ nannte – nur auf 31 Prozent. Salomon war erster grüner Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt und damit eine Symbolfigur seiner Partei.

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