Martinshöhe Nach tödlichem Brand: Welle der Hilfsbereitschaft

Die Fördervereinsvorsitzende Rebekka Schley und ihr Vater, Bürgermeister Hartwig Schneider, vor dem abgebrannten Haus der befreu
Die Fördervereinsvorsitzende Rebekka Schley und ihr Vater, Bürgermeister Hartwig Schneider, vor dem abgebrannten Haus der befreundeten Familie in der Felsenbrunnerstraße.

Bei einem Feuer hat eine Martinshöher Familie Haus, Hab und Gut verloren. Sie muss ein Familienmitglied begraben. Die Anteilnahme ist groß.

Eine Woche nach dem verheerenden Feuer hat der Schnee die Brandspuren an der Frontseite des Hauses in der Felsenbrunnerstraße weitestgehend verhüllt. Dem Martinshöher Bürgermeister Hartwig Schneider und seiner Tochter Rebekka Schley steckt der Schrecken aber immer noch etwas in den Knochen. Die Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Martinshöhe ist mit der Familie, deren Haus gebrannt hat, befreundet.

Der Brand, der eine 66-Jährige Großmutter das Leben gekostet hat, hätte noch weitaus verheerendere Sachschäden anrichten können. Aber die Feuerwehren, die in dieser fürchterlichen Nacht auf 12. Januar bei eiskaltem Wetter den Flammen zu Leibe rückten, haben hervorragende Arbeit geleistet. In einer angrenzenden Landwirtschaft kann weiter geschafft werden. Auch die anderen umliegenden Gebäude sind verschont geblieben.

Bankkonten eröffnet

Wenn so etwas passiert, rücken die Menschen zusammen. Sie helfen und spenden. Das hatte bereits eine Familie erlebt, die zu Beginn der Corona-Pandemie in Rosenkopf infolge eines Feuers obdachlos geworden ist. Diese Anteilnahme erlebt nun auch die vom Brand betroffene Martinshöher Familie.

Sofort hatten Freunde diverse Spendenkonten eröffnet, um zu helfen. Beispielsweise auf Paypal. Die Welle der Hilfsbereitschaft, die hierdurch aufkam, findet Rebekka Schley schon enorm. „Ich weiß das von der Familie persönlich. Sie ist davon überwältigt, was da in kürzester Zeit auf die Beine gestellt wurde. Es ging schon am Freitag los, mit der Grundversorgung für Kleidung. Spielzeug für die beiden Kinder ist auch da. Für Möbelspenden ist es noch zu früh, denn man wüsste noch gar nicht, wo man die im Moment lagern könnte. Im Moment sind deshalb vor allem Geldspenden gefragt“, berichtet die Vorsitzende des Schul-Fördervereins, in dessen Namen nun ein offizielles Spendenkonto bei der Sparkasse Kaiserslautern eröffnet wurde.

Verein stellt Spendenquittungen aus

Gerne hätte Rebekka Schleys Vater ein Konto im Namen der Gemeinde eröffnet. „Die kann aber nur dann Spendenquittungen erteilen, wenn etwas für die Gemeinde gespendet wird“, bedauert Hartwig Schneider. Deshalb ist hier der Förderverein als eingetragener Verein eingesprungen. Der Verein stellt Quittungen aus, wenn die Zahlungen mit dem Zweck „Wohnhausbrand in Martinshöhe“ versehen sind. Und dieses Konto bietet noch mehr Vorteile.

Während Paypal in solchen Fällen drei Prozent der Spendensumme für Verwaltungskosten einbehalte, werde das Geld des Spenden-Bankkontos komplett an die Familie ausbezahlt, erklärt der Bürgermeister. Und Spenden über Paypal könnten auch nicht im vereinfachten Verfahren nachgewiesen werden. Weil Kontoauszüge von Paypal und der Ausdruck von Transaktionsdetails nach Verwaltungsauffassung keine vereinfachten Zuwendungsnachweise sind. Womit der Aufwand für den Nachweis einer Spende via Paypal weitaus höher sei.

Viel Geld, aber nur Tropfen auf den heißen Stein

Bisher seien schon schier unfassbare 52.000 Euro zusammenkommen, freut sich Rebekka Schley. „Ich staune selber, aber das geht im Handyzeitalter wohl sehr schnell.“ Es gebe Spender, die direkt vierstellige Summen aufgebracht hätten, weiß der Bürgermeister. Trotzdem, wie konnte das gelingen? „Die Familie betreibt nebenberuflich eine Haflingerzucht. Pferdefreunde sind sehr gut vernetzt“, so Schley.

Trotzdem sei das viele Geld nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Denn wenn das mal losgeht, mit dem Renovieren und Einrichten, dann ist dass ziemlich schnell wieder fort“, warnt Hartwig Schneider.

Info

Spendenkonto bei Sparkasse Kaiserslautern; IBAN DE 51 5405 0220 0000 0722 49; Verwendungszweck: Hausbrand Martinshöhe

x