Kreis Südwestpfalz Porno-Foto: 20-Jähriger gesteht Lügengeschichte

Wegen Verbreitung pornografischer Schriften hat Jugendrichter Mark Edrich am Mittwoch einen 20-jährigen Pirmasenser verwarnt. Er muss 40 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten und Kontakt mit dem Jugendscout aufnehmen.

«Pirmasens.» Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann vorgeworfen, am 19. Mai 2016 nachts über Whatsapp ein Porno-Foto aufs Handy seiner minderjährigen Freundin geschickt zu haben. Es hätte der Stoff zu einem Science-Fiction-Thriller sein können, was der Angeklagte bei Gericht auftischte: Nach dem Besuch zweier Freunde ändert sein Handy mehrfach selbsttätig das Profilbild seines Besitzers, verbreitet selbsttätig anstößige und sogar strafbare Bilder und Texte und bringt seinen Besitzer damit vor die Schranken des Gerichts. Die Spezialisten der Polizei hatten auf dem Handy des 20-Jährigen aber keine Schadsoftware und keine Auffälligkeiten gefunden, auch keine Apps, die eine Steuerung von außen erlauben würden. Wohl aber fanden sie mehrere Aufrufe pornografischer Seiten und stellten auch das strittige Bild noch auf dem Handy fest. Den vom Angeklagten behaupteten selbsttätigen Chat seines Handys mit seiner minderjährigen Freundin, in dem er sich angeblich von ihr trennte und sie beleidigte, weil sie nicht um ihn kämpfe, fanden die Polizei-Spezialisten hingegen nicht. Auch nachdem der Richter ihn mit der Handy-Untersuchung vertraut gemacht hatte, blieb der 20-Jährige zunächst bei seiner Verteidigungs-Strategie. Erst nach einem Gespräch mit der Vertreterin der Jugendgerichtshilfe – einen Verteidiger hatte er nicht – kam die Wende. „Ich habe das Bild verschickt. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, und wie ich auf die Idee gekommen bin“, gestand der 20-Jährige und entschuldigte sich. Er habe nicht gewusst, wie er aus dem Lügenmärchen wieder herauskommen solle.

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