Kreis Südwestpfalz Schöner und zwei hölzerne Wappen im Rathaussaal

Für 3600 Euro hat Schöners Nachbar die beiden Holzwappen im Rathaussaal geschnitzt. Hier das Homburger Stadtwappen ...
Für 3600 Euro hat Schöners Nachbar die beiden Holzwappen im Rathaussaal geschnitzt. Hier das Homburger Stadtwappen ...

Im Saarbrücker Untreueprozess gegen den ehemaligen Homburger Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) kamen gestern Bauarbeiten an zwei Kirrberger Schöner-Privatgrundstücken vom Sommer 2012 zur Sprache. Der damals dort tätige Stadt-Arbeitstrupp bestätigte gestern vor Gericht, dass man am Wald hinter Schöners Haus Bäume gefällt, einen Zaun gesetzt und einen Unterstand repariert habe. An Schöners zweitem Privathaus wurde ein Wintergarten demontiert. Aber auch zwei hölzerne Wappen im Rathaussaal am Forum waren Thema.

Die Wappen hängen im Sitzungssaal, in dem sowohl der Homburger Stadtrat als auch der Saarpfalz-Kreistag tagen. Angefertigt wurden sie von einem Kirrberger Nachbarn Schöners, der sich seinerzeit darüber gewundert hatte, welche Arbeiten da am Wald erledigt wurden. „Beim Friseur hatte ich im Herbst 2012 davon erfahren, dass die Stadt dort hinter dem Kirrberger Fußballplatz Bäume gefällt hat“, berichtete der heute 64-Jährige gestern als Zeuge vor dem Saarbrücker Landgericht. Vor Ort habe er festgestellt, „dass Bäume gefällt und der Waldweg verbreitert“ worden seien. Daraufhin sei er auf verschiedenen Ämtern im Rathaus vorstellig geworden, „aber keiner wusste, was da im Wald gemacht worden ist.“ Eine Woche später habe ihn ein Rathaus-Abteilungsleiter angerufen und erzählt, die Arbeiten seien „im Auftrag von Oberbürgermeister Schöner“ ausgeführt worden. Später musste dieser Abteilungsleiter im Zuge der Arbeitstrupp-Affäre seinerseits aus dem Rathaus ausscheiden. Im Frühjahr 2013 habe OB Schöner den Nachbarn zuhause besucht. „Da fragte er mich, ob ich Brennholz brauche. Ich lehnte ab.“ Der Nachbar ist Hobby-Holzschnitzer. Gegen Ende des Gesprächs habe ihn Schöner gefragt, ob er für die Stadt die beiden Holzwappen anfertigen wolle. Diesen Auftrag habe er angenommen. Der Preis für die Wappen, den die Staatsanwaltschaft mit 3600 Euro angibt, sei „offiziell abgesegnet, versteuert und abgerechnet“ worden, so der Nachbar. Als der Richter fragte, ob das Geschäft etwa seiner „Beschwichtigung“ für das Treiben am Wald dienen sollte, antwortete der 64-Jährige: „Diesen Eindruck hatte ich wohl.“ Später am Montag folgten noch die Zeugenaussagen von fünf Angehörigen des Arbeitstrupps, der im Sommer 2012 auf den beiden Kirrberger Schöner-Grundstücken tätig gewesen ist. Ihr damaliger Truppführer blieb der Vorladung vor Gericht gestern fern; er soll nun am kommenden Montag aussagen. Gegen ihn wurde gestern wegen unentschuldigten Fernbleibens ein Ordnungsgeld in Höhe von 250 Euro verhängt. Der Tenor dieser Zeugenaussagen war, dass der Trupp in jenem Sommer eine gute Woche lang während der Arbeitszeit an Schöners Waldgrundstück hinter dem Haus zugange gewesen sei. Damals firmierte das Team noch unter der Regie der Kreis-Beschäftigungsgesellschaft Aquis. Der Truppführer, der gestern abwesend war, habe die Arbeiter seinerzeit zum Einsatzort gefahren und dort die Aufgaben verteilt. Die Arbeiter berichteten, sie hätten Bäume gefällt sowie einen Holzzaun gesetzt und das defekte Wellblechdach eines Unterstandes repariert. Hatte Karlheinz Schöner zu Prozessbeginn ausgeführt, es handle sich bei den Arbeiten an Zaun und Unterstand um die Reparatur von Schäden, die der Trupp beim Bäumefällen bei ihm angerichtet habe, sagten die Arbeiter gestern, dass das entsprechende Baumaterial schon bereitgelegen habe, als sie vor Ort eintrafen. Außerhalb der Arbeitszeit, an einem Freitagnachmittag, so wurde abschließend ausgeführt, habe der Trupp etwa vier Stunden lang am zweiten Schöner-Privathaus einen alten Wintergarten auseinandergebaut. Hierfür hätten sie keine Entlohnung erhalten. Einer der Zeugen sagte, es habe sich hierbei wohl um ein privates „Dankeschön“ des Trupps an den OB gehandelt – dafür, dass sie eine Arbeitsstelle gefunden hätten. Für den Schöner-Prozess sind noch zwei Verhandlungstage angesetzt – und zwar Montag und Dienstag, 18. und 19. Februar, jeweils ab 9 Uhr.

... und hier das Wappen des Saarpfalz-Kreises.
... und hier das Wappen des Saarpfalz-Kreises.
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