Kreis Südwestpfalz „Trauernden Menschen einen Raum geben“

Bernd Adelmann
Bernd Adelmann

Trauer ist etwas, das jeder Mensch im Leben erfahren muss und jeder geht unterschiedlich damit um. Für Menschen, denen es während einer Trauerphase hilft, darüber zu sprechen, gibt es ab morgen wieder eine Trauergruppe im Städtischen Krankenhaus Pirmasens. Die RHEINPFALZ hat mit Krankenhausseelsorger Bernd Adelmann vorab über die Trauergruppe gesprochen. Adelmann, der ehemalige Pastoralreferent von Wallhalben, leitet die Gruppe zusammen mit Petra Frank, einer ehrenamtlichen Krankenhausseelsorgerin.

Herr Adelmann, wieso gibt es wieder eine Trauergruppe in Pirmasens?

Als ich die Stelle gewechselt habe und von Pirmasens nach Trulben und ins Krankenhaus gekommen bin, habe ich die Trauergruppe, die ich davor zwölf Jahre lang geleitet habe, erst einmal ruhen lassen. In letzter Zeit habe ich aber sehr viele Anfragen zu einer neuen Trauergruppe bekommen und mich dann dazu entschlossen, sie wieder aufleben zu lassen. Wie läuft eine Stunde in der Trauergruppe ab? Wichtig ist, was für Themen die Trauernden mit in die Stunde hineinbringen. Sie bestimmen auch den Fortgang des Gesprächs. Auf jeden Fall hat jeder seine Zeit, um über seinen Trauerfall zu sprechen. Erst dann äußern sich auch die anderen Gruppenmitglieder dazu. Wir arbeiten dabei nicht direktiv, sondern als Begleiter. Was ist Hauptziel der Trauergruppe? Das Ziel ist es, trauernden Menschen einen Raum zu geben, sich mit der Trauer auseinanderzusetzen und dabei mit anderen Menschen, die einen ähnlichen Weg gehen, zusammen sein und sich austauschen. Das ist keine Therapie. Unsere Aufgabe als Begleiter ist es, das Gespräch auf den zu lenken, der gerade dran ist. Oder wir machen die Teilnehmenden mal auf kleine Details aufmerksam, zum Beispiel, dass jemand etwas gerade mit einem Lächeln gesagt hat. Oft merken die Menschen das nämlich selbst gar nicht. Wie finden Sie heraus, was den Trauernden am besten hilft? Wir finden das nicht heraus. Jeder Trauernde kann diesen Weg nur für sich selbst finden. Es geht nicht darum, einfach nur loszulassen, sondern auch, dass man dem verstorbenen Menschen einen Platz gibt, einen guten Ort für ihn findet. Das ist die Aufgabe für jeden Einzelnen. Am Anfang ist das schwierig, gerade wenn man zusätzlich noch mit den anderen Trauersituationen konfrontiert wird. Aber ich merke oft, dass die Trauernden froh sind, dass andere, wenn auch individuell, denselben Weg gehen. Und wie gehen Sie persönlich mit den Geschichten der Trauernden um? Wir als Krankenhausseelsorger haben kollegiale Gespräche zum Austausch, bei denen wir – natürlich anonymisiert – über die Trauersituationen sprechen können. Wie wichtig ist es, gemeinsam mit anderen zu trauern ? Das ist nicht jedermanns Sache. Männer verarbeiten ihre Trauer zum Beispiel oft anders. In der Regel sind in solchen Gruppen mehr Frauen zu finden. Aber so eine Trauergruppe kann Menschen helfen, denen es bei der Trauer wichtig ist, über ihre Situation zu sprechen. | Interview: Lea OchssnerDOPPELTERZEILENUMBRUCH

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