Kreis Südwestpfalz Zweifel an Bedeutung des Biosphärenhauses

Für die neue Betreiberform des Fischbacher Biosphärenhauses gibt es keinen Automatismus dafür, dass auch der Kreis mit im Boot ist. In der gestrigen Kreistagssitzung hat sich Landrätin Susanne Ganster lediglich das Mandat geholt, über die Zukunft des Biosphärenhauses zu sprechen. Redner wie Alexander Fuhr (SPD) betonten, dass damit noch keine Verpflichtung für eine Mitträgerschaft des Kreises verbunden sei.

Wie mehrfach berichtet, muss das Biosphärenhaus in eine neue Trägergesellschaft überführt werden, da die Gemeinde allein nicht in der Lage ist, das Haus mit seinem jährlichen Defizit von zuletzt 302.000 Euro zu tragen. Landrätin Ganster betonte, dass sich der Kreis bereits seit Jahren an den Kosten mit jährlich 15.000 Euro beteilige und auch künftig bereit sei, für diese wichtige touristische Institution etwas zu tun. Bei den nun anstehenden Verhandlungen über die Zukunft des Hauses sei ihr jedoch wichtig, dass der Kreis sich nicht an den Altschulden beteilige, ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell mit Businessplan entwickelt werde und neben dem Kreis die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, der Bezirksverband Pfalz und die Ortsgemeinde Fischbach mit im Boot seien. Ganster forderte eine Rechtsform, in der eine angemessene Beteiligung des Kreises an den Entscheidungen gesichert sei. Bei der Höhe der künftigen finanziellen Beteiligung des Kreises verlangte die Landrätin eine Deckelung auf einen bestimmten Betrag. Die Ortsgemeinde und die Verbandsgemeinde müssten den gleichen Betrag leisten. Außerdem müsse zuvor eine Untersuchung auf nötige Sanierungen mit Kostenplan gemacht werden. Die von Ganster formulierten Eckpunkte sieht Fuhr als Mindeststandards. Er äußerte Zweifel an der Bedeutung des Biosphärenhauses, das einen jahrelangen Besucherrückgang erlebt habe. „Das Haus steht heute da wegen der Ortsgemeinde“, sieht Fuhr die Verantwortung für die prekäre Lage in Fischbach und betonte, dass seine Fraktion nicht gewillt sei, die Altschulden des Hauses mitzutragen, auch nicht über eine versteckte Übernahme per Miete oder ähnliches. „Ein schlüssiges Konzept muss schon sein“, meinte auch CDU-Fraktionschef Dirk Palm. Für Fred Konrad (Grüne/Linke) ist das Biosphärenhaus ideal, um die Bevölkerung für den Klimawandel zu sensibilisieren. Entsprechende Bildungsangebote müssten auf den Weg gebracht werden. Die FDP wünschte sich eine Zusammenfassung der drei touristischen Flaggschiffe der Region, Historama in Hornbach, Schuhmuseum Hauenstein und Biosphärenhaus, wie Reinhold Hohn forderte. Jetzt gehe es aber nur um das Biosphärenhaus, das zudem eine ganz andere Trägerschaft aufweise, so Ganster, die betonte, dass bei den Gesprächen nur eine Grundlage ermittelt werden solle. „Von mir gab es kein Signal über eine Höhe“, betonte Ganster bezüglich der Kostenbeteiligung des Kreises. Der Kreistag stimmte letztlich einstimmig für weitere Gespräche zur Zukunft des Biosphärenhauses. Zur besseren Bewältigung von Bauprojekten im Kreis hat der Kreistag einen Bauausschuss ins Leben gerufen. Der Ausschuss könne öfter tagen als der Kreisausschuss, womit Ausschreibungen schneller auf den Weg gebracht werden könnten und Projekte besser im Blick behalten würden, argumentierte Ganster für das neue Gremium. Als konkretes, sehr großes Projekt nannte sie die notwendige Sanierung des Kreishauses am Sommerwald. In der Vorlage für den Kreistag sollte der Ausschuss nur neun Mitglieder zählen. Auf Anregung von Hohn wurde die Zahl einstimmig auf 13 aufgestockt, damit auch die FDP einen Sitz darin haben wird. Ebenfalls einstimmig verabschiedet wurde die Anhebung der Geldleistungen für die Kindertagespflege. Bisher galten seit 2010 vier Euro pro Stunde und Kind. Jetzt sind es fünf Euro. Außerdem gibt es Zuschläge von 50 Cent bei einer Betreuung vor 7 Uhr und nach 17 Uhr sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen. Das gleiche gilt für Kinder mit erhöhtem Betreuungsbedarf. Eine Nachtbereitschaft wird mit 15 Euro pauschal pro Nacht vergütet. Beigeordneter Peter Spitzer betonte, dass eine Erhöhung hier überfällig gewesen sei. Die Stadt Pirmasens werde dies auch so vollziehen. Bauausschuss Mitglieder sind für die CDU Josef Bauer, Michael Köhler, Thomas Zwick, Klaus Müller, Dirk Palm, für die SPD Heino Schuck, Jürgen Herzog, Klaus Ankner, Heinrich Hoffmeister, für die FWG Uwe Leo Goll, Klaus Schnebel, für die Grünen/Linke Fred Konrad und für die FDP Reinhold Hohn.

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