Lokalsport Südpfalz „Lasst euch bloß nicht abschießen“

Michael Pfalzer vom TVO wird gestoppt. Hinten steht Teamkollege Fabian Graap. Die Gegner (von links): Kevin Knieps, Philipp Beck
Michael Pfalzer vom TVO wird gestoppt. Hinten steht Teamkollege Fabian Graap. Die Gegner (von links): Kevin Knieps, Philipp Becker und Manuel Biezinger.

«OFFENBACH.» Es gab Zeiten, da war die Hölle Süd eine Festung. Zwar kann auch nach der gestrigen 24:29 (11:13)-Niederlage des TV Offenbach in der Handball-Oberliga gegen den Vorjahresvierten SF Budenheim nicht von einem Selbstbedienungsladen die Rede sein; aber der Aufsteiger ist in eigener Halle auch nach dem dritten Spiel ohne Punkt – und inzwischen Tabellenletzter.

Der TVO legte zunächst vor, schwächte sich aber selbst, weil Philipp Mohra nach seiner frühen zweiten Zeitstrafe (3. + 12.) erstmal auf der Bank blieb. Somit fehlte er dem TVO mit seinen Toren aus dem Rückraum und auch in der Abwehr, die gut vor dem stark haltenden Florian Pfaffmann stand. Der TVO geriet in der Folge leicht in Rückstand, dem er lange hinterherlief. Nach dem 8:11 (24.) verkürzten Marvin Seyfried (26.) und Maximilian Daum (27.) auf 10:11, aber mit einem Zwei-Tore-Rückstand ging es in die Kabine. Auffallend: Der TVO nutzte seine Überzahlsituationen nicht gut, hatte phasenweise selbst mit einem Mann mehr auf dem Feld kaum Einfälle gegen die starke Abwehr der Gäste, kam dann nicht zu zwingenden Abschlüssen. Aber der TVO kämpfte auch nach dem Seitenwechsel. Nach dem 15:18 (41.) kamen die Hausherren noch einmal auf, Daum traf aus dem Rückraum, Sebastian Mohra im Tempogegenstoß. Und als Seyfried sich zum 18:18 durchtankte, stand die Halle kopf (44.). Teilweise deckte Offenbach den Angreifer im Rückraum links, meist war dies Scharfschütze Lukas Scheer, kurz, dann wieder 6-0. „Wir haben die Halle da komplett hinter uns, machen dann zwei technische Fehler und fangen uns dann einen 1:10-Lauf ein. Da fehlt uns noch die Cleverness“, urteilte Coach Christoph Morio über die Phase, in der seine Mannschaft auf die Verliererstraße geriet. Auch eine Überzahl blieb von den nun komplett verunsicherten Gastgebern ungenutzt (46.). Erst eine Auszeit unterbrach den Spielfluss der Gäste knapp fünf Minuten vor dem Ende. Morios letzte Ansage: „Lasst euch jetzt hier bloß nicht noch abschießen.“ Seine Mannen gehorchten und betrieben in der verbleibenden Spielzeit noch Ergebniskosmetik. Konditionelle Mängel schloss Morio bei seinem Team aus, nachdem Gästetrainer Thomas Gölzenleuchter festgestellt hatte: „Ich habe die Heimspiele des TVO gesehen. Die waren immer eng, am Ende geht ihnen die Luft aus. Wir haben nach dem 18:18 wieder etwas geordneter gespielt und am Ende auch noch Chancen vergeben. Wichtig war heute mit Blick auf die folgenden Aufgaben, dass wir gewonnen haben, nicht die Höhe.“ Morio: „Wir treffen noch zu oft falsche Entscheidungen, auch in der zweiten Welle, wo wir zu viele freie Bälle verworfen haben. Das wurde bitter bestraft. Wir haben Strukturen dafür, die teilweise auch funktionieren, aber dann verwerfen wir wieder einfache Bälle, bekommen einen Gegenstoß, und so wird ein Spiel durch Kleinigkeiten entschieden. Das müssen wir lernen.“ So spielten sie TV Offenbach: Pfaffmann - Daum (4), Pfalzer (4), Philipp Mohra (2) - Metz (1), Sebastian Mohra (3) - Graap (1); Busch, Kunz (3/3), Steuer (1), Seyfried (2), Gläßgen (2), Albert (1) Spielfilm: 2:0 (5.), 2:3 (6.), 5:5 (11.), 8:11 (24.), 10:11 (27.), 11:13 (Halbzeit), 12:15 (33.), 15:18 (41.), 18:18 (44.), 19:18 (56.), 24:29 (Ende) - Siebenmeter: 3/3:2/1 - Zeitstrafen: 4:6 - Beste Spieler: Pfaffmann - Scheer, Rigterink - Zuschauer: 350 - Schiedsrichter: Frank/Stolle (Vallendar).

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