Lokalsport Südpfalz Wo ist Benders Pass?

OFFENBACH/ZEISKAM/KANDEL (mame/kebe). „Wir sind gerüstet“, sagt Dietmar Bittner, Trainer des FSV Offenbach, vor dem Verbandsliga-Auftakt am heutigen Samstag um 17 Uhr im Queichtalstadion gegen den ASV Fußgönheim. Aber Bittner hat personelle Probleme und eine Mannschaft im „totalen Umbruch“. Der TB Jahn Zeiskam und der VfR Kandel spielen morgen bei Liganeulingen.

„Die Testspielergebnisse sind nicht aussagekräftig. Da haben wir viel probiert, um zu sehen, wie wir die Positionen besetzen können“, sagt Bittner. Neben den Abgängen von langjährigen Leistungsträgern wie Thorsten Ullemeyer und Tolga Barin fehlen heute Andreas Marx und Alexander Hayes (beide Urlaub), Alexander Schneider (Bauchmuskelzerrung), Jannik Schneider (Hüftprobleme) und wohl auch Philippe Bender, dessen Pass noch nicht da war. „Ganz schlimm, eine Katastrophe. Seit dem 5. Juli versuchen wir alles, aber irgendwo zwischen Paris, Straßburg und Edenkoben hängt es“, klagt der Trainer ob der schwierigen Formalitäten bei dem Wechsel von einem französischen Klub. Die angeschlagenen Dominik Bach und Michael Bittner sollen auflaufen. Kapitän bleibt Sebastian Kauz, neue Stellvertreter sind Dominik Bach, Alexander Wiemers und Michael Bittner. Die Mannschaft hat Bittner insgesamt defensiver ausgerichtet; der Trainer hofft, dass sie „im Angriff durchschlagskräftiger“ auftritt als in der Vorsaison. Wer die neu zusammenzustellende Innenverteidigung „einer der jüngsten Mannschaften der Liga“ heute bildet, wollte Bittner nach den allerletzten Trainingseindrücken festlegen. Dann folgt, so prophezeit es Bittner, „ein heißer Tanz“. Dass dieser wie im Vorjahr, als man nach einem 4:0 gegen Rüssingen gleich zum Ligaprimus avancierte, endet, ist nur von großen Optimisten zu erwarten. Der TB Jahn Zeiskam tritt am Sonntag um 15.30 Uhr beim ASV Winnweiler an, der aus der Landesliga West aufstieg. Beim TB herrscht Zufriedenheit und Zuversicht. „Wir gehen auf jeden Fall gut gerüstet in die Saison. Sahin Pita hat die Mannschaft optimal durch die Vorbereitung geführt. Die Integration der Neuzugänge ist gut fortgeschritten“, zieht Spielleiter Manfred Weck ein positives Fazit nach dem großen Umbruch. Der erste von zehn Neuzugängen, Dominik Steinel, stand bereits im Januar fest. Der Lehramtsstudent für Deutsch und Sport, seit Sonntag 24, kommt vom Landesligisten SV Rülzheim. „Sahin Pita hat sich schon im Vorjahr um mich bemüht. Er wollte mich unbedingt haben, das hat mir imponiert“, sagt der Haßlocher. Beim FC 08 hat er in der Jugend gespielt, ehe er über Phönix Schifferstadt für knapp vier Jahre in Rülzheim landete. Er traut seiner neuen Mannschaft eine „richtig gute Rolle in der kommenden Spielzeit“ zu. Ursprünglich wurde er auf der Doppelsechs ausgebildet, mittlerweile hat er sein Aufgabengebiet in der Hintermannschaft. Sein neuer Coach legt sich fest: „Er hat eine super Vorbereitung absolviert. Er wird mit Pascal Thiede am Sonntag die Innenverteidigung bilden. Er kann in Kürze die Lücke durch die Abgänge schließen.“ Nach den unterschiedlichen Philosophien von Freddy Heß und Sahin Pita befragt, meint Steinel: „Freddy forderte immer den schnellen und konsequenten Spielaufbau von hinten heraus. Sahin legt mehr Wert auf Ballbesitz und akzeptiert mal einen Querpass mehr.“ Außer Domenico Bottaccio und Steffen Wiegerling (Knöchelverletzung) sind alle Mann an Bord. Die Gastgeber bestreiten das erste Verbandsligaspiel ihrer Vereinsgeschichte. Der kleine Kunstrasen der Westpfälzer liegt etwa 20 Kilometer nordöstlich von Kaiserslautern. Beim 1. FCK hat ASV-Trainer Jürgen Gieht (50) viele Jahre gespielt, unter Trainer Josef Stabel gab er sein Bundesliga-Debüt. Er verspricht den Südpfälzern einen heißen Tanz. „Wir werden frühzeitig energisch attackieren und die Räume ganz eng machen.“ Der VfR Kandel gastiert morgen beim Oberliga-Absteiger SC 07 Idar- Oberstein (15 Uhr). Vor wenigen Jahren haben die Verantwortlichen im Zuge der Lizenzierung für die Regionalliga das vereinseigene Stadion „Im Haag“ zum Schmuckstück ausgebaut. Die Arena hat Platz für knapp 5000 Zuschauer. Lothar Emmerich und Michael Dusek saßen mal auf der Trainerbank. Die Ex-FCK-Profis Thomas Riedl und Olaf Marschall wurden im August 2014 nach nur einem Jahr entlassen. Murat Yasar übernahm. Trotz einer starken Rückrunde mit 27 Punkten stieg der SC mit 39 Punkten als Fünftletzter der Oberliga ab. Kandel tritt mit einer makellosen Testspielbilanz die 160 Kilometer weite Reise an. Auch die Generalprobe am Krönungsbusch gelang. Durch Tore von Patrick Tolbert und Lukas Pfau wurde die Viktoria Herxheim mit 2:0 bezwungen. Lediglich Maximilian Wilhelm (Oberschenkelzerrung) und Leutrim Osaj (Nierenverletzung) sind angeschlagen. Allerdings fehlen Malik Krubally, David Wagner, Marcel Adel und Pascal Hüll aus beruflichen und privaten Gründen. Das schönste Geschenk für Trainer Fritz Kern wäre ein zählbarer Erfolg beim Titelaspiranten. Kern wird 50, er steht seit 1996 (mit zwei kurzen Unterbrechungen) auf der Kommandobrücke. Weggefährte seit dieser Zeit ist Edgar Keppel. „Die Wichtigkeit von Fritz beantwortet sich von selbst. Wir waren ein Chaos-Haufen mit einer völlig ungewissen Zukunft in der B-Klasse Germersheim“, sagt Keppel nach Sichtung des Protokolls der damaligen Generalversammlung. Kern, Inhaber eines mittelständischen Installationsbetriebes (Gas, Wasser, Heizung), war nach seiner Zeit beim damaligen Verbandsligisten SV Olympia Rheinzabern mehrere Jahre im Kreis Karlsruhe am Ball. Der Familienvater ist einer der letzten Idealisten im Fußball, für ihn haben Begriffe wie „Ehrenwort“ oder „Vereinstreue“ eine große Bedeutung. Er hat schon vielen jungen Spielern berufliche Perspektiven aufgezeigt und sie mit Rat und Tat unterstützt. Keeper Julian Roth meint dazu: „Sowohl die Trainingsarbeit als auch die Kaderauswahl ist stets von Weitsicht geprägt. Für ihn steht Zusammenhalt und Harmonie im Kader an oberster Stelle.“ Roth steht nach mehrmonatiger Zwangspause (Bänderverletzung) erstmals wieder für ein Pflichtspiel zur Verfügung.

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