Landau Banken suchen neue Geldquellen

Money, money, money ... Sinkende Einnahmen wegen der Niedrigzinspolitik hin und Suche nach neuen Geschäftsfeldern her, Geldgesch
Money, money, money ... Sinkende Einnahmen wegen der Niedrigzinspolitik hin und Suche nach neuen Geschäftsfeldern her, Geldgeschäfte bleiben im Fokus der Banken.

«Südpfalz.» Spareinlagen bringen kaum noch Zinsen; trotzdem steigen bei den Instituten die Einlagen, weil die Sparer auf Nummer sicher gehen wollen. Banken müssen bei der Europäischen Zentralbank für ihre Geldeinlagen Guthabenzinsen bezahlen. Gut läuft das Kreditgeschäft, weil die Kunden vom niedrigen Zinsniveau profitieren. Insgesamt sorgt die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für Kostendruck bei den Banken. Deshalb werden andere Geschäftsfelder intensiver beackert und neue angelegt. Die meisten Institute bleiben im ihnen vertrauten Finanzsektor, oder expandieren wie zum Beispiel die Sparkasse Germersheim-Kandel auf dem benachbarten Versicherungsfeld. Im Hinblick auf die auf absehbare Zeit zu erwartenden Nachlassübertragungen, sprich, Erbschaften, hat die Sparkasse Ende 2015 zudem eine Stiftergemeinschaft gegründet, die jedoch noch im Aufbau ist. Bereits vor 18 Jahren habe die Sparkasse SÜW eine Stiftergemeinschaft gegründet, um „sich gemeinsam mit anderen für den guten Zweck einzusetzen“. Die in Landau vertretene Sparda-Bank Südwest baut „aufgrund der großen Kundennachfrage“ ihr Schließfachangebot aus. Dazu werde an mehreren Standorten in hochmoderne Anlagen investiert, damit die Kunden Dokumente und Wertsachen diebstahl- und brandgeschützt aufbewahren können. In Landau gibt es dieses Angebot laut Homepage nicht. Bei der ebenfalls in Landau vertretenen Commerzbank hebt man das Wealth-Management hervor. Hier werden sehr vermögenden Kunden von speziellen Beratern diverse Anlageoptionen schmackhaft gemacht, unter anderem im Kunstobjekte. Fachleuten zufolge lassen sich in diesem Sektor höhere Gewinnmargen erzielen. Einen ganz anderen Weg schlägt die VR Bank Südpfalz ein. Seit geraumer Zeit werden den Kunden diverse Dienstleistungsangebote unterbreitet: Hausverwaltung, Hausmeisterdienste, „Privatsekretär“, dieser übernimmt den Schriftverkehr, und Parkraumbewirtschaftung. Seit Neuestem werden in Filialen sogenannte Zalat-o-Maten aufgestellt, von regionalen Partnern mit Salat und Gemüse bestückte Automaten. Hinzu kommt das Geschäft mit „Sisy“ (Service Interaktiv per Videochat), das in Filialen mit geringerer Kundenfrequenz eingesetzt wird. Das System wollen Bank und Entwickler zusammen vermarkten. Die neuen Aktivitäten sollen laut Christoph Ochs, Vorstandsvorsitzender der VR Bank, lediglich helfen geringere Einnahmen vor allem im für die Bank so wichtigen Zinsgeschäft auszugleichen. Ziel seien etwa zehn Prozent vom Betriebsergebnis; etwa die Hälfte davon habe man bereits erreicht. Der Fokus bleibe aber weiterhin auf dem Bankgeschäft. Und so fremd seien die neuen Tätigkeitsfelder gar nicht. Einiges davon, zum Beispiel Beratung im Umgang mit Behördenpost und Hausmeisterdienstleistungen habe man zuvor auch schon nebenher gemacht, nun seien neue Geschäftsfelder daraus entstanden. Wegbrechende Umsätze ließen sich nicht allein über Kostenreduktion etwa beim Personal erreichen, da die Mitarbeiter Teil der regionalen Identität der Bank seien, ebenso wie das flächendeckende Filialnetz. Allen befragten Instituten gemein ist der Ausbau ihrer digitalen Bankwelt. Neben dem Online-Banking wird beispielsweise auch aufs bargeldlose Bezahlen mittels Smartphone gesetzt. Die in Landau vertretene Deutsche Bank und die zum Konzern gehörende Postbank, die mehrere Filialen in der Südpfalz hat, sind nach eigenen Angaben dabei eine gemeinsame digitale Plattform zu errichten, um sich dem Wettbewerb mit den zunehmend ins Bankgeschäft drängenden „Tech-Giganten“ zu stellen, also Weltkonzerne wie Google, Facebook, Amazon, Apple und Netflix. Angesichts des wachsenden Online-Geschäfts und des zunehmenden bargeldlosen Zahlungsverkehrs wird vermutlich weniger Personal benötigt. Von Stellenabbau spricht jedoch keines der Institute. Während Commerz-, Post- und Spardabank zu dem Thema gar keine Angaben machen, räumt die Deutsche Bank ein, nach einem Konsolidierungskurs die Mitarbeiterzahl konstant halten zu wollen. Wobei die national aktiven Banken zum Regionalmarkt Südpfalz auch bei anderen Fragen nur ganz wenige bis keine Angaben machen. Die Sparkassen und die VR Bank haben in den vergangenen Jahren ihre Mitarbeiterzahlen konstant gehalten (wir berichteten). Wobei zu hören ist, dass es – wie in anderen Branchen auch – zunehmend schwerfällt, qualifizierten Nachwuchs zu finden. Frei werdendes Personal soll in der Beratung eingesetzt werden. Konstant gehalten werden soll bei den Geschäftsbanken auch die Anzahl der Filialen. Die Postbank verweist darauf, dass vor zwei Jahren die in Bad Bergzabern geschlossen wurde. Die VR Bank Südpfalz hat vor nicht allzu langer Zeit zwei Filialen geschlossen und eine verlegt.

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