Landau Eine rätselhafte Lücke

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Der Fahrgastverein Südpfalz mobil hat die CDU-Fraktion im Landauer Stadtrat in einem offenen Brief um Unterstützung für den zweigleisigen Streckenausbau zwischen Landau und Karlsruhe gebeten.

Die CDU betrachte mit Skepsis ein noch gar nicht vorhandenes zweites Bahngleis auf der Queichtalstrecke (wir berichteten mehrfach), das nach Einschätzung des Verbandes Landau ganz gut tun würde, schreibt der Vorsitzende Magnus Hellmich. Vordringlicher wäre allerdings der durchgehend zweispurige Ausbau auf der Hauptstrecke Landau – Karlsruhe, wo zwischen Winden und Wörth das zweite Gleis fehle. Diese „rätselhafte Lücke“ sorge für fast tägliche Misshelligkeiten bei Pendlern, „da es zu regelmäßigen und teilweise erheblichen Verspätungen bis zu Zugausfällen kommt“. Ein Lückenschluss könne sogar dazu beitragen, die täglichen Staus am Nadelör der Wörther Rheinbrücke zu verringern. Nun sei die Gelegenheit gekommen, sich in der Öffentlichkeitsbeteiligung für den Bundesverkehrswegeplan deutlich für diese „dringend erforderliche Durchgängigkeit“ einzusetzen, die für relativ geringe Kosten zu erreichen wäre. Hellmich schreibt, der Lückenschluss sei schon einmal für den Bundesverkehrswegeplan vorgesehen gewesen, „er soll dann unverständlicherweise auf das Betreiben eines Bundestagsabgeordneten aus der Region wieder entfernt worden sein“. Tatsächlich hatte sich die CDU in der Südpfalz im Bundestagswahlkampf 2009 zwar noch für die Elektrifizierung der Strecke ausgesprochen, doch 2013 hatten die CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Gebhart und Norbert Schindler (Wahlkreis Neustadt) die Landesregierung aufgefordert, entsprechende Pläne zurückzunehmen. Sie hatten dies mit massiven Lärmproblemen durch den zu erwartenden Güterverkehr begründet (zuletzt berichtet am 16. Mai 2015). Der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Lerch hat Hellmich kürzlich geantwortet, dass seine Partei beim Ausbau der Queichtalstrecke noch nicht Position bezogen habe. Was den Lückenschluss zwischen Winden und Wörth angehe, habe sich Gebhart schon vor Jahren dafür ausgesprochen, den Ausbau nur für Personenverkehr in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen. Die Landesregierung habe das Vorhaben jedoch für Personen- und Güterverkehr angemeldet. Das hätte „für die Menschen an der Strecke zwischen Wörth und Neustadt völlig andere Auswirkungen“. Hellmich meint dazu, dass dringend notwendige Verbesserungen des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) gefährdet seien, wenn jede beabsichtigte Änderung am Schienennetz „sofort als Bedrohung für die Anlieger interpretiert wird, die es lokalpolitisch zu verhindern gilt“. Gleichwohl räumt er ein, dass in der Anmeldung der Queichtalstrecke zum Bundesverkehrswegeplan der ÖPNV gar nicht erwähnt werde, sondern lediglich der Güterverkehr. Das wäre tatsächlich bei der Landesregierung zu klären. (boe)

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