Landau Fußball: Erleichterung mit blauem Auge

Stefan Ronecker  Foto: Iversen
Stefan Ronecker

Er selbst hatte es vergeigt. Der TB Jahn Zeiskam feiert dennoch den Klassenverbleib in der Fußball-Verbandsliga. Spieler, Spielleiter und Trainer sind erleichtert, weil der FV Dudenhofen den Aufstieg geschafft und den Platz für Zeiskam freigeschaufelt hat. Trainer Sahin Pita freut sich für den Ex-Verein.

Ob per Livestream, Liveticker, Telefon oder vor Ort: Alle haben sie beim TB Jahn am Samstag dem FV Dudenhofen die Daumen gedrückt. Diesem gelang mit dem 2:0-Sieg gegen die SF Köllerbach der Aufstieg in die Oberliga. Das bedeutet: Zeiskam, beinahe abgestiegen, darf in der Verbandsliga bleiben.

Sebastian Meyer (29) kennt die Situation, nur von außen eingreifen zu können. Gegen Ende der Saison riss er sich wiederholt das Kreuzband: „Ich habe das Spiel im Liveticker verfolgt. Jeder von uns ist erleichtert. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Ich hoffe, der Warnschuss ist bei jedem angekommen.“ Trotz der Verletzung freut sich der Verteidiger auf die kommende Saison: „Ich werde versuchen, der Mannschaft von außen zu helfen. Wir haben einen vernünftigen Kader, der Trainer hat ein klares Ziel und seine Linie. Ich denke, es ist gut, dass im Verein neue Reize gesetzt werden.“

Sahin Pita zwei Stunden auf der Party

Auch Außenstürmer Maurice Hafner (27) ist erleichtert und bedankt sich bei alten Weggefährten: „Ich habe das Spiel im Livestream geschaut. Direkt nach Abpfiff haben mir Trainer Christian Schultz, Christopher Koch, Kevin Hoffmann und Pascal Thiede geschrieben: Das war für euch. Sie haben mir dann auch noch Videos vom Feiern geschickt.“

Ein unerwarteter Gast bei der Aufstiegsfeier in Dudenhofen war Sahin Pita (47): „Ich war etwa zwei Stunden auf der Party und habe mich beim Trainer von Dudenhofen bedankt. Für Zeiskam hat es mich natürlich riesig gefreut. Jetzt geht jeder seine eigenen Wege.“ Pita verlässt den Verein nach zwölf Jahren. Einen neuen Verein hat er noch nicht.

Sein Nachfolger Stefan Ronecker sah dem Aufstiegsspiel in Dudenhofen gelassen entgegen: „Ich wollte den Verein im Vorfeld beruhigen. Wir haben nicht über das Spiel gesprochen. Ich war mit ein paar Verantwortlichen vor Ort. Wir sind jetzt alle froh, dass es geklappt hat. Ich habe dort auch mit Sahin gesprochen. Er war sehr erleichtert. Ich habe größten Respekt davor, was er in den vergangenen Jahren geleistet hat.“

Philipp Mees wusste um die Stärke der Dudenhofener: „Sie sind extrem gut. Das hat mir im Vorfeld schon Hoffnung gemacht. Ich habe mich während des Spiels immer wieder informiert. Im Endeffekt haben wir Glück gehabt. Das ist schön für Dudenhofen und schön für uns.“ Der 21-Jährige genießt die fußballfreie Zeit, freut sich aber auch, wenn es wieder losgeht: „Es wird viel Neues geben im Verein. Ich freue mich besonders, dass mein Vater im Trainerteam ist und ich mit Johann zusammenspielen kann.“ Vater Stefan wird nächste Saison Co-Trainer, Bruder Johann Spieler beim TB Jahn.

Spielleiter Manfred Weck holte sich per WhatsApp-Nachrichten die aktuellen Stände in Dudenhofen: „Ich habe den ganzen Tag darauf hingefiebert und gehofft. Wir wollen jetzt ein Stück vorankommen. Ich glaube, wir sind gut aufgestellt, der neue Trainer macht Hoffnung. Sahin war zwölf Jahre hier. Das nutzt sich irgendwann ab. Wie heißt es so schön: Neue Besen kehren gut. Vom Spielermaterial hätten wir nicht da unten drin stehen dürfen. Wir wollen nächste Saison in der Liga gut mithalten.“

Ein Innenverteidiger und ein Sechser gewünscht

Dafür fehlen dem TB-Jahn noch zwei Puzzle-Teile, wie Ronecker verrät: „Wir suchen noch einen Innenverteidiger und einen Sechser. Wir hoffen da natürlich auf Florian Simon. Das ist unser Junge, aber beruflich wird es schwierig. In erster Linie geht es jetzt darum, sich gegenseitig kennzulernen.“ Simon kam nach abgeschlossenem Masterstudium in den USA für die letzten drei Saisonspiele zurück nach Zeiskam.

Ronecker hat ein klare Philosophie, was er auf dem Platz sehen möchte: „Wir bringen den modernen Fußball in die Pfalz. Das wird sich herumsprechen. Eine Mannschaft ist wie ein Orchester: Jeder spielt ein anderes Instrument, wir müssen jetzt lernen zusammenzuspielen. Dafür nehmen wir alle mit ins Boot, von der ersten und der zweiten Mannschaft. Wenn einer von unten nach oben will und kann, dann macht er das. Das gilt auch anders herum.“

Auch Hafner ist motiviert: „Wir werden alles daransetzen, im Mittelfeld oder oben zu landen. Wir werden sehen, ob der Trainer das Ruder rumreißen und uns aus dem Trott holen kann. Bisher bin ich positiv überrascht.“ Sebastian Meyer stapelt in den Erwartungen etwas tiefer: „Nach dieser Runde muss das Ziel der Klassenerhalt sein. Die Liga wird wieder sehr ausgeglichen sein. Mit dem SV Rülzheim haben wir zusätzlich ein schönes Derby.“ fesc

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