Landau „Laub liegen lassen“

Auf keinen Fall sollten Igel mit Obst oder Milch gefüttert werden. „Davon bekommen sie schwere Durchfälle“, berichtet der Naturs
Auf keinen Fall sollten Igel mit Obst oder Milch gefüttert werden. »Davon bekommen sie schwere Durchfälle«, berichtet der Naturschutzbund.

Beim Naturschutzzentrum Hirtenhaus des Naturschutzbunds (Nabu) in Mörzheim häufen sich aktuell die Anfragen zum Thema Igel. „Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie tagsüber junge Igel beobachten“, teilt die Nabu-Regionalstelle Süd in Landau mit. „Sie fragen sich, ob die kleinen Stachelhäuter Hilfe benötigen.“ Oft würden die Tiere erst einmal mit nach Hause genommen. Doch was dann? „Der Igel gehört zu den geschützten Tierarten, die weder gefangen noch getötet werden dürfen“, berichtet Carmen Schauroth vom Nabu. „Ausschließlich verletzte oder kranke Igel dürfen aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen und alsbald wieder in die Natur zu entlassen.“ Aktuell seien Igel – entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit – auch mal tagsüber aktiv. Insbesondere die Jungtiere müssten sich noch Fettreserven anfressen, um durch den Winterschlaf zu kommen. Durch den frühen Laubabwurf der Bäume sind laut Nabu schon etliche Laubhaufen entstanden, welche die Igel als Unterschlupf nutzen. „Das Laub sollte einfach liegen gelassen werden“, sagt Schauroth. Die Laubhaufen seien nämlich ideale Behausungen – gerade zur Jungenaufzucht. „Das ist auch jetzt noch der Fall, denn Igel bringen selbst im September noch Junge zur Welt. Umherwandernde Igeljungen sowie Igelnester mit Säuglingen sollten an Ort und Stelle belassen werden.“ Als beste Igelhilfe empfiehlt der Naturschutzbund einen „naturnahen“ Garten. In einer bunten Wiese, unter Laub und im Gebüsch fänden die Tiere genug Nahrung: Regenwürmer, Laufkäfer, Schnecken und Spinnen. Dichte Hecken und einheimische Gehölze sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen sind ebenfalls von großer Bedeutung für Igel, wie es heißt. Hier könnten sie sich verstecken und geschützt die kalte Jahreszeit überstehen. Auch künstliche Verstecke würden gerne angenommen – und das nicht nur für den Winterschlaf. „Sogenannte Igelburgen können selbst gebaut werden oder sind im Fachhandel erhältlich“, informiert der Nabu. Ein durchlässiger Zaun helfe Igeln bei ihren Wanderungen. Auf Laubsauger, Motorsensen und Schneckenkorn sollte im Garten verzichtet werden. Sie sind eine große Gefahr für Igel. Auch Gräben, Keller- oder Lichtschächte sowie Wasserbecken, Swimmingpools und Gartenteiche mit steilen Ufern könnten zu tödlichen „Igelfallen“ werden. Sollte ein Igel krank oder verletzt sein, benötigt er laut Nabu professionelle Hilfe, etwa von einem Tierarzt. „Wenn Igel mit geringem Gewicht unterwegs sind, reicht oft schon eine Zufütterung im Garten.“ Geeignet seien zum Beispiel Katzendosenfutter und angebratenes Rinderhackfleisch mit Haferflocken. Auf keinen Fall sollten Igel mit Obst oder Milch gefüttert werden. „Davon bekommen sie schwere Durchfälle“, so der Nabu.

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