Landau Mehr Lärm geht klar

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Neben Wohn-, Misch-, Dorf- oder Gewerbegebiet wird es künftig eine neue Kategorie geben: das urbane Gebiet. Das sieht eine Neufassung des Bauplanungsrechts vor, die der Bundestag Anfang März beschlossen hat. Die Zustimmung des Bundesrats steht noch aus. In Landau könnte dieser Gebietstyp im neuen Stadtviertel Landau-Südwest ausgewiesen werden.

Die Gesetzesänderung geht auf eine Forderung der Europäischen Union zurück. Ziel ist es, die Funktionen Wohnen, Arbeiten, soziale, kulturelle und andere „nicht wesentlich störende“ Nutzungen stärker mischen zu können. Damit soll vor allem in Großstädten mehr preiswerter Wohnraum ermöglicht werden. So soll es beispielsweise erlaubt werden, in Gewerbegebieten Wohnungen zu bauen oder bisherige Gewerbebauten als Wohnraum zu nutzen. Das haben Mark Kieser vom Stadtbauamt und Bauamtsleiter Christoph Kamplade dem Bauausschuss erläutert. Michael Scheid und Klaus Eisold (beide SPD) halten den Begriff des Nicht-Störens für sehr dehnbar. Es seien Probleme zu erwarten. Nach Kiesers Angaben gelten für urbane Gebiete Lärmgrenzwerte, die drei Dezibel über denen des Mischgebiets liegen. Das entspreche einer Verdoppelung des zulässigen Lärms, so Kieser. Deutlich mehr Lärm (plus fünf Dezibel) darf künftig auch von Sportanlagen ausgehen. Das verlängert die Nutzungsmöglichkeiten in den Abendstunden sowie mittags an Sonn- und Feiertagen. Neubaugebiete können viel näher – etwa 85 statt 150 Meter – an Sportanlagen heranrücken, ohne dass die neuen Nachbarn die Nutzung einschränken können. Diese Neuerung bezeichnete Günter Scharhag (SPD) als großen Vorteil. Damit wird für den Breiten- und Vereinssport eine ähnliche Regelung getroffen wie vor einigen Jahren für Kinderspielplätze. Kinderlärm gilt seither nicht mehr als Lärm. Außerdem soll es bis 2019 möglich sein, Abrundungsflächen, die an vorhandene Wohngebiete angrenzen, im beschleunigten Verfahren zu bebauen. Solche Areale dürfen nicht mehr als 10.000 Quadratmeter bebaubare Fläche umfassen. Mit Straßen und Grünflächen können sie aber deutlich größer sein. Das kommt für etliche geplante Neubaugebiete in den Landauer Ortsteilen infrage. |boe

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