Landau Partner der Gemeinde

Motiviert: Helmut Kühner, OK-Chef in Berghausen, beim Brunnenfest.
Motiviert: Helmut Kühner, OK-Chef in Berghausen, beim Brunnenfest.

Jede der sechs Ortsgemeinden in der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen hat ihr eigenes Ortskartell. Koordination ist deren Hauptaufgabe, in erster Linie im Zuge traditioneller Festivitäten im Ort. Trotz gesellschaftlicher Veränderungen herrscht Optimismus, was den Fortbestand angeht. Weshalb, erzählen drei Vorsitzende: Helge Harder (Heiligenstein), Gerald Fischer (Harthausen) und Helmut Kühner (Berghausen).

Mitte der 1950er-Jahre wurde das Ortskartell (OK) Heiligenstein gegründet. Der heutige Vorsitzende Helge Harder berichtet: „Entstanden ist es aus der Notwendigkeit heraus, zunehmende Aktivitäten der zahlreicher werdenden Vereine zu koordinieren.“ Später seien die Interessenvertretung nach außen sowie die Organisation vereinsübergreifender Aktivitäten hinzu gekommen. Mittlerweile werden Termine wieder unter den Vereinen abgesprochen. „In Heiligenstein läuft das recht problemlos ab“, meint Harder. Als Hauptaufgabe nennt er die Organisation der Ortsfeste und fügt an: „Gegenüber der politischen Gemeinde, seit einigen Jahren Veranstalter der Feste, treten wir im Sinne eines Dienstleisters und Partners auf.“ Beantragen von Genehmigungen wie Schankerlaubnis, Straßensperrung oder Live-Musik, Organisation des Auf- und Abbaus, Gestaltung des Festprogramms, Abstimmung des Speise- und Getränkeangebotes, Absicherung der Kostenfinanzierung: Das alles zähle zum Aufgabenspektrum. „Das Zusammenwirken von Ortskartell und Gemeindeverwaltung ist vorbildlich und partnerschaftlich“, berichtet Harder und schließt Bauhof und Feuerwehr ein. In dem Zusammenhang weist er auf eine Tätigkeit hin, die dem OK des Weiteren zufällt: das Vertreten und Durchsetzen der Interessen der 25 Mitglieds-Vereine gegenüber der Gemeinde. Gute Erfahrungen hat der OK-Chef dahingehend gemacht, sagt er und ergänzt: „Anlässlich des 825. Ortsjubiläums wurde die Römertafel erheblich von der Gemeinde bezuschusst und im Nachgang konnte eine jährlich wiederkehrende Zahlung an alle Ortskartelle zur Finanzierung der Ortsfeste erwirkt werden.“ Die Vorteile gemeinsamen Schaffens nutzen auch die OK Hanhofen mit der Vorsitzenden Friederike Ebli, Dudenhofen mit Hans-Gerd Walch und Harthausen mit Gerald Fischer an der Spitze. Dieser zählt neben der Planung der Kranzniederlegung am Volkstrauertag die Organisation von Tabakdorffest und Weihnachtsmarkt als Hauptaufgaben auf. Seit der 750-Jahrfeier 1980 seien die auf das OK Harthausen mit seinen zurzeit 30 Vereinen übertragen worden. Der Grund: „Einzelne allein können die Feste nicht stemmen.“ Hoch sei der Stellenwert des Verbands. Allerdings merkt Fischer an: „Es wäre wünschenswert, dass sich mehr Vereine an den Aktivitäten beteiligen.“ Die Terminabsprache nehme in Harthausen nach wie vor Raum ein, was vor allem von der Ortsgemeinde als wichtig erachtet wird. Vorausschauend meint Fischer: „Die Zukunft des OK spricht seit der Umgestaltung des Tabakdorffestes 2016 und der Umorganisation des Weihnachtsmarktes 2017 für sich.“ Neue Wege zu gehen, sei ein Muss, Stillstand sei Rückschritt. „Das Ortskartell ist sehr wichtig“, fasst Helmut Kühner, OK-Chef in Berghausen, zusammen. Für ihn liegt der Schwerpunkt ebenfalls auf der Absprache zu Terminen. „Aufgrund der Vielfalt ist das Zeitfenster ohnehin knapp. Wir wollen so wenige Überschneidungen als möglich“, macht er deutlich. Das gelte ortsteilübergreifend. „Wir drei Vorsitzenden reden oft miteinander“, erzählt Kühner. Neben Harder in Heiligenstein zählt Martin Weber in Mechtersheim dazu. Noch im September, so Kühner, steht ein Treffen mit Bürgermeister Manfred Scharfenberger an, bei dem besprochen wird, was für die Vereinsarbeit wichtig und gut ist. Dazu wirft Harder ein: „Vor wenigen Jahren wurde überlegt, die Römerberger OK zusammenzulegen.“ Für ihn völlig abwegig, denn die großen Feste in den Ortsteilen aus einer Hand ehrenamtlich zu stemmen, sei nicht möglich. „Zudem können schwierige Entscheidungen und Prozesse, wie die Streichung des Hako-Rennens beim Frühlingsfest und die Erweiterung der Römertafel auf drei Tage in Heiligenstein oder die Absetzung des Altdorffestes in Mechtersheim, verbunden mit der wirklich gelungenen Neustrukturierung der Lochhewwelkerwe nicht von außerhalb getroffen und umgesetzt werden.“ Die Vereinsarbeit sei unverzichtbar, vor allem, was die Jugendarbeit angeht, meint sein Kollege aus Berghausen, der unterstreicht: „Das Ortskartell hat Zukunft und wird Bestand haben, solange es aktive Vereine gibt.“ Mehr als ein Jahrzehnt steht Kühner an der Spitze. „Mich treiben die Vereine und Berghausen an“, erklärt er. Ein besonderer Höhepunkt waren die Festlichkeiten zum 825-jährigen Bestehen Berghausens im vergangenen Jahr. 2019 steht das nächste Jubiläum an: 50 Jahre Römerberg. „Auch da werden wir was tun“, kündigt Kühner an: „Alle gemeinsam.“

x