Landau Plakate aufgehängt: Mischt der FCK die Politik auf?

Dem Slogan auf dem Plakat stimmen sicherlich viele zu.
Dem Slogan auf dem Plakat stimmen sicherlich viele zu.

Mit Plakaten rühren die Parteien derzeit die Werbetrommel für die Kommunalwahl. Mittendrin: der FCK. Nach dem geschafften Klassenerhalt mischt der Verein offenbar jetzt auch in der Politik mit. Eine nicht ganz ernst gemeinte Betrachtung.

Na, wissen Sie schon, welchem Kandidaten welcher Partei Sie bei der Kommunalwahl Ihre Stimme geben möchten? Falls nein, dann gibt es dieser Tage ja genügend Entscheidungshilfen. Es werden Flyer verteilt, Infostände aufgebaut und Wahlprogramme auf Internetseiten veröffentlicht. Die Parteien möchten so ihre Slogans unters Volk bringen. Aber seien wir mal ehrlich: Manchmal entscheidet das Bauchgefühl.

Genau darauf zielen die meisten der Wahlplakate ab, die seit einigen Wochen an jeder erdenklichen Befestigungsmöglichkeit hängen. Eine Frau oder ein Mann schauen freundlich drein, darunter steht sinngemäß „Ihre Kandidatin/Ihr Kandidat für den Stadtrat“. Irgendwo in der Ecke steht dann noch, für welche Partei Frau X oder Herr Y ins Rennen geht. Fertig, mehr gibt’s nicht. Und das reicht ja auch.

„Eine Region, Eine Wahl, 1. FCK“

Darauf setzen von CDU über SPD, Grüne, Linke und FDP bis hin zur AfD alle Parteien und deren Kandidaten. Mit Sicherheit gilt das auch für Elisabeth Niegemann, Christian Schönherr und Ero Zinßmeister. Wer sich an dieser Stelle fragt, wer denn diese drei Leute überhaupt sind, dem sei gesagt: Das ist beileibe keine Schande. Denn in der Südpfalz, speziell in Landau, sind die Namen wohl den allerwenigsten ein Begriff. Das liegt daran, dass das Trio zwar bei der Kommunalwahl antreten, allerdings in Kaiserslautern beziehungsweise in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg. Kurios ist, dass von ihnen Wahlplakate in Landau hängen. Sind die denn verwirrt?

Nein, das sind sie nicht. Denn sie haben ihre Plakate mit Sicherheit nicht selbst gen Südosten transportiert. Und dass es überhaupt Wahlwerbung von FDP-Frau Niegemann und den CDU- und FWG-Männern Schönherr und Zinßmeister ist, sieht man nur bei ganz genauem Hinschauen. Die Schilder wurden nämlich gekapert und überpinselt. Auf knallrotem Untergrund prangt in Weiß das Logo des 1. FC Kaiserslautern, darunter steht der Slogan „Eine Region, Eine Wahl, 1. FCK“. Auf einem der Exemplare gibt sich die Generation Luzifer eindeutig zu erkennen.

Wofür steht der FCK politisch?

Die Erkenntnis: Offenbar sind die Ultras der Roten Teufel derart beseelt vom Klassenerhalt ihres Teams, dass sie es jetzt auch in der Politik probieren möchten. Zu ihrem Programm verraten sie auf den Plakaten natürlich nichts. Wieso auch, das machen die anderen Parteien ja auch nicht. Da auch eine Internetrecherche nicht zu Inhalten rund um die Kommunalwahl führt, kann über die politischen Ziele der Neu-Partei nur spekuliert werden. Naheliegend wäre, dass es irgendetwas mit Fußball, Bier, Schorle, Bratwurst und Pyrotechnik zu tun hat. Und ein bisschen Fritz Walter wird wohl auch dabei sein. Die allseits bekannte und von vielen geschätzte Betzefolklore eben.

Und damit genug mit der Spinnerei. Rein sachlich betrachtet handelt es sich bei der Aktion um Diebstahl, Sachbeschädigung und einen Verstoß gegen die Landauer Sondernutzungssatzung. Wegen Letztgenanntem wird das städtische Ordnungsamt die Plakate auch entfernen, wie Stadtsprecherin Sandra Diehl auf Anfrage mitteilt. Normalerweise würde man den Verursacher zur Entfernung auffordern, darauf verzichte man aber und mache die Plakate selbst weg. Mit einem Augenzwinkern sagt Diehl, dass die Stadt mit der Botschaft durchaus übereinstimme.

Dass auf den Landauer Wahlzetteln ein Kreuzchen beim FCK gemacht werden kann, ist derweil sehr unwahrscheinlich. Der eine oder die andere findet das womöglich sogar schade. Denn wenn man bedenkt, wie viele Menschen auch aus der Südpfalz zu den Heimspielen auf den Betze pilgern, dann hätte der Verein sicher eine stabile Wählerbasis.

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