Ludwigshafen Auf der Suche nach Fähigkeiten

„Wir stellen nicht nur die Frage nach dem, was ist, sondern nach dem, was sein könnte“ – mit diesen Worten hat Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann (SPD) gestern die Bund-Länder-Initiative für leistungsstarke Schüler in Rheinland Pfalz gestartet. Aus Ludwigshafen zählen die Integrierte Gesamtschule (IGS) Edigheim und die Berufsbildende Schule (BBS) Wirtschaft 1 zu den Pilotschulen des auf zehn Jahre angelegten Modellprojekts.

„Wir wissen nicht, in welcher Klasse der künftige Literaturwissenschaftler, die künftige forschende Biologin oder auch der künftige Leonard Bernstein steckt. Wir wissen nur, dass sie schon heute in den Schulklassen sitzen“, erklärte Beckmann. Mit der gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern werden Lehrer geschult, die das Potenzial ihrer Schüler besser erkennen und damit auch fördern sollen. „Schließlich gab es schon immer in jeder Klasse einen Mitschüler, von dem alle wussten, dass er oder sie eigentlich mehr könnte“, betonte Lothar Oebel vom Pädagogischen Landesinstitut. „Diese Initiative ergänzt die Angebote der Begabtenförderung in Rheinland-Pfalz“, unterstrich Staatssekretär Beckmann. Landesweit gehören 17 Einrichtungen zu den Pilotschulen. „Es war uns wichtig, dass alle Schularten daran beteiligt sind“, so Beckmann. Sechs Grundschulen, drei Realschulen, zwei Integrierte Gesamtschulen, fünf Gymnasien und eine Berufsbildende Schule, die Ludwigshafener BBS Wirtschaft 1, sind Bestandteil des Programms. Entsprechend stolz war BBS-Schulleiter Wolfgang Stutzmann. Hier werden die Lehrer in übergreifenden Fortbildungsveranstaltungen geschult. „Es geht darum, Partner zu finden und gemeinsam neue Unterrichtsideen auszuprobieren. In fünf Jahren wollen wir die gewonnenen Erkenntnisse sammeln und die Ergebnisse und Ideen allen anderen Schulen zur Verfügung stellen“, sagte Beckmann. „Schließlich ist unsere wichtigste Ressource das Potenzial in den Klassenräumen.“ Gestern war der Startschuss für eine Doppelphase der Entdeckung: „Zum einen wollen wir die Fähigkeiten bei den Schülern entdecken, zum anderen suchen wir nach Wegen, diese Fähigkeiten zu finden und zu fördern.“ Beobachtet wird die Initiative vom Pädagogischen Landesinstitut, das auch beim Startschuss gestern mit seinen Experten mit dabei war: „Aber nicht zur Überwachung, sondern weil wir genau erfahren wollen, was Sie benötigen“, so Oebel vor den Schulleitern und Lehrern. Schließlich sei es auch mit der Entdeckung der Potenziale noch nicht getan. „Potenzial ist nur die Fähigkeit zur Leistung und die Leistung ist umgesetztes Potenzial, aber darin liegt kein Automatismus“, so Tanja Gabriele Baudson in ihrem Impulsvortrag zur Eröffnung. Hier seien die Stellschrauben für Schulen, aber auch Eltern und die Schüler selbst. Schließlich sei nicht nur das Verständnis für Potenziale unzureichend. „Unzureichend sind außerdem noch die Identifikation und die Entwicklung.“ Bei allem soll die neue Bund-Länder-Initiative helfen. „Und es ist außerdem ein weiterer Baustein in der Begabtenförderung des Landes“, so Staatssekretär Beckmann.

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