Ludwigshafen Aufstieg und Rücktritt

FRANKENTHAL

. Es war ganz großes Kino, was am Samstagabend in der Halle am Kanal in Frankenthal geboten wurde. Alles in allem waren es rund 300 Zuschauer, die die mit Spannung erwartete Partie verfolgten. Zahlenmäßig deutlich überlegen: die Ludwigshafener Fans, die es am Ende nicht mehr auf ihren Sitzen hielt. „Die Jungs haben sich für die tolle Runde selbst belohnt“, freute sich TFC-Coach Philipp Grimmer, der direkt nach der Partie tief durchatmen musste, zunächst noch etwas verhalten jubelte und die vielen Glückwünsche entgegennahm. Eine der ersten Gratulanten: Bernd Martin, der Förderkreis-Vorsitzende, und TFC-Chef Christian Hanz, den die Partie stimmlich ziemlich mitgenommen hatte. „Die Mannschaft ist jetzt dort, wo sie hingehört. Das ist in allererster Linie ein großer Verdienst von unserem Trainer Philipp Grimmer“, betonte Hanz. Bei den Protagonisten auf dem Feld löste sich schon zwei, drei Minuten vor Spielende die Spannung. Kaum ertönte die Schlusssirene knallten die Sektkorken. Überglücklich lagen sich die Akteure nach einer verhaltenen ersten Halbzeit und einem famosen zweiten Durchgang in den Armen. Ein Meer von Papierschnipseln ergoss sich über die Spieler. Für Grimmer war die Partie gegen Frankenthal auch gleichzeitig die (vorerst) letzte. Die letzten zwei Jahre seien ungemein intensiv gewesen. Er gönne sich jetzt eine Auszeit, nannte er als Begründung. „Für uns ist das eine Katastrophe und eine fatale Situation. Es hat einfach so gut gepasst“, machte Roland Hildebrandt, zuständig für den Spielbetrieb, gegenüber der RHEINPFALZ deutlich. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. Stürmer Michael Fechtner und Verteidiger Timo Sessig waren bereits im Kader, als der TFC Ludwigshafen den Weg in die Hallenhockey-Oberliga antreten musste. „Das war heute auch ein Stück Wiedergutmachung für den Abstieg vor drei Jahren“, sagte Fechtner. Die beiden Routiniers sind schon lange dabei, aber vor so einer Kulisse hatten sie bisher noch nicht gespielt. „Am Anfang nimmst du das noch wahr, aber im Spiel schaltest du dann ab“, schilderte Sessig seine Eindrücke. Die Ausgangssituation vor der letzten Begegnung war klar: Die Ludwigshafener hatten als Tabellenzweite hinter dem Meister aus Dürkheim einen Punkt Vorsprung auf die TG Frankenthal II. Dürkheim darf aber nicht aufsteigen, weil schon die zweite Mannschaft in der zweiten Regionalliga spielt. Deshalb wurde der Aufstieg nun zwischen dem TFC und der TG Frankenthal entschieden. Ein Unentschieden hätte dem TFC zum Aufstieg gereicht. Trotzdem lastete ein enormer Druck auf den Schultern des TFC. Das Team von Frankenthals Coach Fabian Rozwadowski aber war zum Siegen verdammt. Entgegen aller Erwartungen spielten die Frankenthaler nicht mit ihren bundesligaerfahrenen Akteuren, sondern setzten mit Ausnahme der beiden Routiniers Fabian Rozwadowski und Christian Richter überwiegend A-Jugend-Spieler ein, die die Woche zuvor mit Rang vier von den deutschen Meisterschaften zurückgekehrt waren. Grimmer zollte der „Zweiten“ aus Frankenthal seinen Respekt: „Das ist eine so junge Truppe. Die haben ihre Sache richtig gut gemacht. Das Ergebnis spiegelt sicherlich nicht ganz den Spielverlauf wieder.“ Rozwadowski hatte bereits fünfeinhalb Minuten vor Schluss beim Spielstand von 4:2 für die Gäste Torhüter Christian Gans zugunsten eines weiteren Feldspielers herausgenommen. „Alles oder nichts“, lautete die Devise. Leo Schnotale nach Zuspiel von Alexander Matz und Lukas Leitz machten den Sack zu (56., 57.).

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