Ludwigshafen BASF: Zeitzeuge berichtet über Ausbeutung im KZ

99 Jahre alt: Albrecht Weinberg.
99 Jahre alt: Albrecht Weinberg.

Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen, die von den Gräueltaten der nationalsozialistischen Konzentrationslager berichten können. Der 99-jährige Albrecht Weinberg ist einer von ihnen. Jetzt trug er bei der BASF – damals Teil des I.G. Farben-Konzerns und an der mörderischen Ausbeutung von Arbeitskräften beteiligt – seine Erinnerungen vor.

Die BASF war wesentlich verantwortlich für die Errichtung des Lagers Buna-Monowitz, später Auschwitz III, das das Unternehmen ab 1942 gemeinsam mit der SS betrieb und wo Albrecht Weinberg und sein älterer Bruder Dieter mit 35.000 weiteren Häftlingen schuften mussten. Hier sollte Buna, ein künstliches Gummi, für die Kriegsproduktion hergestellt werden, was aber misslang. Rund 30.000 Häftlinge starben. Albrecht Weinberg schilderte eindrücklich, wie er im Lager gequält wurde und das Grauen, das er täglich erlebte.

Im Publikum im BASF-Kongresszentrum saßen am Montag unter anderem Standortleiterin Katja Scharpwinkel und Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. „Ich denke daran jeden Tag“, sagte Albrecht Weinberg. Denn wenn er sich wasche, sehe er die in seinen Unterarm tätowierte Häftlingsnummer: 116927. Gemeinsam mit dem Journalisten Nicolas Büchse hat er seine Erinnerungen in einem Buch veröffentlicht, das den Titel trägt: „Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm“.

Vor drei Jahren hat die BASF die Initiative „Gedenken. Nachdenken. Umdenken“ gegründet. Mit Seminaren, Fachvorträgen und Interviews mit Zeitzeugen will sie die Erinnerung an die Verbrechen wachhalten und deren Aufarbeitung fördern.

x