Ludwigshafen Bestes Ergebnis der Vereinsgeschichte

MUTTERSTADT. Die vierte Saison in der Fußball-Verbandsliga ist die beste des TDSV Mutterstadt gewesen. Die Mannschaft von Trainer Meliksah Özenc und Teamchef Ediz Sari belegte trotz erheblicher Unruhen im Umfeld den fünften Platz.

„Nach den Abgängen etlicher guter Spieler wie Rau oder Hirschmann im vergangenen Sommer, habe ich zunächst nicht daran geglaubt, dass wir unter die ersten Sechs kommen können“, sagte Trainer Meliksah Özenc. Doch der „neue“ TDSV fand sich viel schneller als erwartet und erwies sich als abwehrstarker, unbequemer und schwer zu schlagender Gegner. Mit zwei Heimsiegen in begeisternden Spielen gegen Waldalgesheim (4:2) und Ingelheim (3:2) setzte der TDSV vor Weihnachten eine Duftmarke. Dabei ließ sich das Team von den Querelen im Umfeld nicht beeindrucken. Nicht zum ersten Mal offenbarten die Mutterstadter Probleme in der Führungsebene. Gerangel um Positionen, ein gescheiterter Machtwechsel, schleppende Zahlungen an die Spieler und die drohende Abmeldung der Verbandsligaelf – das alles steckte das Team ungerührt weg. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, erklärte Teamchef Ediz Sari im Winter. Eine Formulierung, die er und Özenc in der Rückrunde noch öfter wiederholen sollten. Dass es nach der Winterpause erfolgreich weiterging, war keineswegs selbstverständlich. Hamdi Koc, Lalabiy Lubuimi und Emre Efe verließen den Klub. Christopher Kaczmarek hörte auf und der mit großen Hoffnungen von der Arminia geholte Kadir Seker zog weiter in die Türkei. „Er kann dort als Profi Geld verdienen, diese Chance wollen wir ihm nicht verbauen“, verdeutlichte Sari. Es kam neues Personal: Levent Cetin, Milos Pitulic, Nauwid Amiri, Serkan Uluköylü und Ali Sahin. Dazu waren die lange verletzten Yasin Koc, Ibrahim Anli und Chrissovalantis Davanis wieder einsatzbereit. „Die Trainingsbeteiligung sowie die Trainingsleistungen waren gut“, attestierte Özenc. Das Ergebnis: In den ersten zehn Partien des neuen Jahres blieb der TDSV unbesiegt und musste nur acht Gegentore hinnehmen. Nimmt man die beiden Partie vor der Winterpause hinzu, blieben die Mutterstadter zwölfmal hintereinander ohne Niederlage. „Um die Spieler bei Laune zu halten, haben wir viel rotiert. Jeder sollte seine Einsätze bekommen“, erläuterte Sari, warum sich das Gesicht der Mannschaft von Woche zu Woche änderte. Auf die Resultate hatte das keine Auswirkungen, nur die Zahl der eingesetzten Spieler schnellte merklich nach oben. 36 Akteure trugen das TDSV-Trikot, aber nur vier Mann bestritten mehr als 22 Spiele: Dana Kader, Armend Neziraj (je 29), Arber Zogaj und Francesco Parrotta (je 27). Obwohl sich wegen häufiger Wechsel keine Formation einspielen konnte, war der Zusammenhalt groß wie nie. „Die Mannschaft ist wie eine Familie“, schwärmte Sari. Er war die emotionale Klammer, die die Truppe zusammenhielt. Gemeinschaftlicher Torjubel aller Spieler mit Trainer und Teamchef oder mit dem schwer verletzten Yasin Usta, als der erstmals wieder zuschaute, waren äußere Zeichen einer intakten Mannschaft. „Unser Team hat nicht nur gezeigt, dass es oben mitspielen kann, sondern auch, dass es Charakter hat“, sagte Özenc. Obwohl auch in der Rückrunde die finanziellen Zuwendungen ausblieben, hielt das Team zusammen. Der impulsive Sari und der ruhige Özenc hatten es zusammengeschweißt. Die Mutterstadter, die als verschworene Gemeinschaft auftraten, hatten nicht nur die zweitbeste Abwehr nach Waldalgesheim, sondern haben in dieser Saison die mit Abstand wenigsten Gegentore (33) seit dem Aufstieg vor vier Jahren hinnehmen müssen. Kein Wunder, dass Abwehrspieler auf die meisten RHEINPFALZ-Bestnoten kamen: Die beiden Innenverteidiger Gökhan Dogan (11) und Neziraj (9) führen die Liste an, gefolgt von Torhüter Hamdi Koc (6). Fünfmal genannt wurden Usta, Kaczmarek und Talha Demirhan. Andererseits gelangen dem TDSV, der mitunter Probleme im Herausspielen von Torchancen offenbarte, lediglich 45 Treffer. Kader (16), Talha Demirhan (5), Zogaj und Efe (je 4) trafen am häufigsten. In einem Bereich ist Mutterstadt am Tabellenende zu finden. 84 Gelbe, sieben Gelb-Rote und sechs Rote Karten sind jeweils die höchsten Werte in der Liga.

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