Ludwigshafen Ein Koffer voller Lesestoff

Elvira Gensheimer erklärt den Schülern aus der Gräfenauschule, welche Bücher in der Kiste sind. Nils Nager sitzt ebenfalls in de
Elvira Gensheimer erklärt den Schülern aus der Gräfenauschule, welche Bücher in der Kiste sind. Nils Nager sitzt ebenfalls in der Box.

Seit gestern bin ich ein Bücherbiber. So heißt ein neues Projekt der Stadtbibliothek Ludwigshafen. Die RHEINPFALZ und die Sparda-Bank machen auch mit. Jeweils für sechs Wochen bin ich zusammen mit ganz vielen spannenden Büchern in einem Klassensaal zu Gast.

„Käfer-Chaos“, „Familie Monster“ oder „Rotzhase und Schnarchnase“ – welche Geschichten sich wohl hinter diesen Titeln verbergen? Ich bin schon ganz gespannt. In den nächsten sechs Wochen bekomme ich diese drei Bücher und viele andere Geschichten vorgelesen. Und zwar von den Schülern der Klasse 2d der Gräfenau-Grundschule im Hemshof. Gestern waren die Grundschüler zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Julia Maul in der Jugendbibliothek der Stadtbibliothek Ludwigshafen zu Gast. Sie waren ganz überrascht, dass eine große Schatzkiste im Raum stand. Bibliotheksmitarbeiterin Elvira Gensheimer hat den Kindern erzählt, dass meine Mama Naglinde verreist ist. Ich kann aber nicht mitreisen, da ich nicht auf meine Bücherkiste verzichten möchte. Daher suche ich zusammen mit meinen Büchern nach einer neuen Unterkunft, damit ich nicht allein bin. Die Kinder waren ganz neugierig, welche Bücher wohl in meiner Kiste sein mögen. Elvira Gensheimer kennt sich aus und hat sie ihnen alle gezeigt: Da gibt es Sachbücher, ein dickes Märchenbuch und ganz viele lustige, aber auch spannende Geschichten. Manche Bücher haben schon richtig viel Text. Aber es gibt auch Bilderbücher für die Kinder, die noch nicht ganz so gut lesen können. „Versprecht ihr, euch um Nils zu kümmern?“, hat Elvira Gensheimer die Kinder dann gefragt. Ich habe mich sehr gefreut, dass sofort alle Finger in die Höhe gingen. Die Kinder haben sich sehr gefreut, dass ich die nächsten Wochen mit ihnen verbringen werde. Ich darf den ganzen Tag im Unterricht dabei sein und werde bestimmt viel lernen. Außerdem mussten die Kinder versprechen, dass sie mir jeden Tag vorlesen. Am Abend und an den Wochenenden darf ich jeweils mit einem anderen Kind nach Hause gehen, das mir dann sicher eine Gutenacht-Geschichte vorlesen wird. Die Zweitklässler packten die insgesamt 28 Bücher in einen quietschgrünen Koffer und rollten meine Bücher und mich quer durch die Innenstadt zu ihrer Schule. In den nächsten sechs Wochen werden sie ihre Erlebnisse mit mir in einem „Bücherbiber-Tagebuch“ aufschreiben und hoffentlich viel Spaß am Lesen und Vorlesen haben. Nach sechs Wochen darf sich eine andere zweite Klasse den Bücherbiber-Koffer ausleihen. Um dieses Projekt zu ermöglichen, arbeitet die Stadtbibliothek Ludwigshafen mit der RHEINPFALZ und der Spardabank Südwest-Stiftung zusammen. Die Kunden der Bank können nämlich Lose kaufen, von denen jeweils 25 Cent in einen Spendentopf fließen. 25 Cent klingt nach wenig Geld. „Doch weil das ganz viele Menschen machen, kommen im Jahr zwei Millionen Euro zusammen“, hat mir Andreas Manthe von der Sparda-Bank erklärt. Mit diesem Geld unterstützt die Bank soziale Projekte, wie zum Beispiel die Leseförderungsprojekte der RHEINPFALZ. Dazu gehört auch mein Bücherbiber-Projekt. Die Mitarbeiter der Stadtbibliothek, Andreas Manthe von der Sparda-Bank sowie Ariane Stoffel und Imke Bauer von der RHEINPFALZ hoffen nun, dass ganz viele zweite Klassen mitmachen und Nils Nager und den Bücherkoffer zu sich in die Schule einladen. „Die Kinder sollen die Bibliothek kennenlernen und Spaß an Geschichten entdecken“, nennt Elvira Gensheimer das Ziel der Aktion. Wer mitmacht, lernt außerdem noch verschiedene Bucharten kennen. Wer möchte, darf auch selbst Geschichten erfinden und diese aufschreiben.

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