Ludwigshafen Ein Talent, ein treffsicherer Rumäne und eine „Spätlese“

Marc Barisic ist ein junger Spieler, der es beim FC Arminia nicht immer leicht hat. „Das ist eine tolle Auszeichnung für ihn, aber jetzt müssen wir sehen, dass wir ihn auf dem Boden halten“, sagt Trainer Frank Hettrich und grinst. Was er damit sagen will: Der selbstbewusste Youngster neigt zum Abheben und muss mitunter gebremst werden. Barisic ist einer, der polarisiert, weil er manchmal mit zu viel Risiko spielt, nicht voll konzentriert wirkt und deshalb leichte Fehler macht. Aber der Linksfuß ist erst 19 Jahre alt, und dafür ist er in seiner fußballerischen Entwicklung schon weit. In der Eberthalle wurde er zum besten Spieler gewählt. „Darüber freue ich mich sehr. Das ist eine Ehre für mich“, sagte der Mittelfeldspieler, der eine Ausbildungsstelle sucht. In der Halle ist er in seinem Element, da kommen seine technischen und spielerischen Qualitäten zum Tragen. Barisic, ein höflicher junger Mann, war nicht nur Vorbereiter, sondern auch Vollstrecker. Sechs Tore erzielte er und wurde damit – gemeinsam mit Robert Moldovenau vom VfR Friesenheim – Torschützenkönig. Er ist nicht der erste Barisic, dem dies gelang. Vater Goran und Onkel Marijo haben in den Anfangsjahren der Stadtmeisterschaft auch Akzente gesetzt. „Die beiden Pokale kommen in den Trophäenschrank“, sagt Marc Barisic. Der Kroate freut sich aber genauso über den Titel mit der Mannschaft: „Nach der unglücklichen Finalniederlage gegen den LSC im vergangenen Jahr war es wichtig, dass wir dieses Mal gewonnen haben.“ Der Friesenheimer Robert Moldovenau brachte die Halle zum Beben. Nach einem schwachen Start des VfR führte er sein Team mit zwei Toren gegen den FC Croatia und drei gegen den SV Südwest fast im Alleingang ins Viertelfinale. Dort war dann Schluss. „Daher bin ich sehr enttäuscht. Es war viel mehr drin. Wir hatten uns ein besseres Abschneiden erhofft“, klagte Moldovenau bei der Siegerehrung. Ob denn der Pokal für den besten Torschützen kein Trost sei? „Doch, aber der große Pokal wäre schöner gewesen“, konnte der Rumäne das Ausscheiden des VfR nicht verwinden. Der technisch beschlagene Moldoveanu, der Luftverkehrsmanagement studiert und später bei einer Fluggesellschaft oder an einem Flughafen arbeiten will, war lange gar kein Torjäger. „Eigentlich bin ich ein ,Zehner’“, sagt der 23-Jährige. Vor ein paar Jahren trieb er seinen damaligen Trainer Donato Villecco bei einem Spiel in Maudach fast zur Verzweiflung, weil er so viele Chancen vergab. Heute trifft er auch mal mit einem ansatzlosen Schuss aus 30 Metern in den Winkel, wie Teamkollege Vincenzo Tutino berichtet. Moldovenau hat längst das Interesse anderer Clubs geweckt, bleibt aber beim VfR, weil der ihm bei der Integration geholfen habe. Wenn es einer verdient hat, zum besten Torhüter gekürt zu werden, dann Christian Roßbach. „Ich bin bereits zweimal knapp an der Auszeichnung vorbeigeschrammt“, erinnert sich der 33 Jahre alte Torwart des SV Ruchheim. Erstklassige Reflexe und gutes Mitspielen zeichnen den Anlagenmechaniker aus. In sechs Spielen musste er nur sieben Gegentore hinnehmen. „Das Turnier ist gut gelaufen, für die Mannschaft und für mich“, betont Roßbach. So sieht es auch sein Trainer Ralf Wieandt: „Christian hat super gehalten, vor allem im Endspiel.“ Da war der Schlussmann kaum zu bezwingen und hauptverantwortlich dafür, dass es der SVR bis ins Neunmeterschießen schaffte. Roßbachs Laufbahn schien schon beendet. Vom BSC Oppau ging er zu den „Alten Herren“ des VfR Friesenheim. Dann folgte im Herbst der Laufbahn der Wechsel nach Ruchheim und nun die Ehrung beim Masters. Qualität setzt sich eben durch, und der Pokal bekommt im Wohnzimmer einen Ehrenplatz. (Fotos: Kunz)

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