Ludwigshafen Energieberater wollen auch Migranten erreichen

Veraltete Heizquellen in schlecht ausgestatteten Wohnungen treiben die Energiekosten in die Höhe.
Veraltete Heizquellen in schlecht ausgestatteten Wohnungen treiben die Energiekosten in die Höhe.

Unter den sprunghaft steigenden Energiepreisen leiden auch viele Geflüchtete und Migranten aus der Ukraine, Syrien oder Afghanistan. Eine Energieberatung durch die Verbraucherzentrale könnte helfen beim Kostensparen. Doch die Sprachbarriere bildet eine hohe Hürde, wie in der jüngsten Sitzung des Beirats für Migration und Integration (BMI) deutlich geworden ist.

Die Ludwigshafener Beratungsstelle bietet Beratungen auch zum Thema Energiekosten und Zahlungsprobleme, wie sie auf der Sitzung vorstellte. Was auf einen Durchschnittshaushalte zukommen kann, rechnete Energieberaterin Iracema Braun vor. So können die Kosten bei Strom und Gas von monatlich 221 Euro auf bis zu 521 Euro steigen. Gerade Leistungsbezieher wohnten oft in Wohnungen, in denen Warmwasser noch mit Strom fressenden elektrischen Boilern und Durchlauferhitzern erzeugt werde.

Es gebe zwar staatliche Hilfen, an die müssten Geflüchtete und andere Einwanderer jedoch erst einmal kommen. „Ein Problem bei unserer Beratung ist die Sprachbarriere“, stellte sie fest. Bei vorheriger Anmeldung könne zwar ein Dolmetscher hinzugezogen werden. Eine solche Leistung müsse aber gebucht und bezahlt werden. „Unsere ,Brückenbauer’ haben inzwischen Tablets und könnten übersetzen“, machte Integrationsbeauftragte Hannele Jalonen einen praktischen Vorschlag. Zunächst müsse aber eine Verbindung zu den Beratern vor Ort hergestellt werden, meinte Beiratsvorsitzender Joannis Chorosis (CDU). Für einen Beratungstermin bei der Verbraucherzentrale betrage die Wartezeit aktuell einige Monate, räumte Tamina Barth, Leiterin der Ludwigshafener Außenstelle, ein.

Homepage nicht mehrsprachig

Eine immer noch vorhandene Sprachbarriere kritisierte Chorosis auch bei der Internetpräsenz der Stadt. „Eine mehrsprachige Internetseite wurde zwar mal auf Antrag der Grünen beschlossen, ist aber immer noch nicht umgesetzt. Das passt nicht zum Anspruch einer weltoffenen Kommune“, monierte er. Das Kostenargument lässt er mit Blick auf elektronische Übersetzungshilfen nicht gelten. SPD-Stadträtin Selina Akdeniz wunderte sich, warum Chorosis diese Frage nicht direkt im Stadtrat gestellt habe.

Andere Beiratsmitglieder äußerten sich skeptisch ob der Qualität solcher Programme. Für Hauptsprachen wie englisch oder französisch könnten sie geeignet sein, für andere Sprachen wie persisch wenig, so die Erfahrung von Mohammad Ewaz Seddiqi (Grüne im Rat) hinzu. „Wir hatten einen Antrag auf eine mehrsprachige Homepage gestellt, es gab aber keinen Stadtratsbeschluss“, berichtete Ibrahim Yetkin (Grüne) fest. Im Migrationsbeirat wurde sie von allen Seiten grundsätzlich begrüßt.

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