Ludwigshafen „Es dauert Jahre, bis wir wieder oben angreifen“

Ludwigshafen. Nach dem Weggang der Görge-Brüder lastet noch mehr Verantwortung auf den Schultern von Johannes Schmitz. Der 28 Jahre alte Ingenieur ist Kapitän von Wasserball-Zweitligist WSV Vorwärts Ludwigshafen. Vor dem richtungsweisenden Auswärtsspiel beim ESC Frankfurt (heute, 18.45 Uhr) sprachen wir mit ihm über die Perspektiven für den WSV sowie die Lücke in der Nachwuchsarbeit.

Nach sechs Spieltagen könnte der WSV mit einer Niederlage am Samstag auf den vorletzten Platz abrutschen. Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Es war klar, dass wir ohne Oliver und Martin Görge nicht um die Topplätze mitspielen können. Es sind schließlich nicht alleine die Tore der beiden, die uns fehlen, sondern sie fehlen uns auch in der Abwehr, in verschiedenen Spielsituationen und Martin speziell natürlich auch als Linkshänder. Man kann von unseren A-Jugendlichen nicht erwarten, dass sie diese Rollen übergangslos ausfüllen, aber ich denke, wir sind insgesamt auf einem guten Weg. Wie lange muss sich die WSV-Familie am unteren Tabellenende orientieren? Das ist schwer zu sagen, aber es dauert sicher noch ein paar Jahre, bis wir in der Liga wieder oben angreifen können. Aktuell haben wir Andreas Sommer und Henri Nachtrieb aus der ehemaligen A-Jugend, die wir fortentwickeln. Aber dahinter klafft eine kleine Leistungslücke. Wirklich große Talente haben wir erst wieder im Alter von 14, 15 Jahren. Die brauchen noch Zeit. Heute geht es gegen Frankfurt um Platz acht, direkt vor dem chancenlosen Schlusslicht aus Darmstadt. Was stimmt Sie optimistisch? Auf Grund der Konstellation müssen wir Frankfurt schlagen. Dass wir es können, haben wir auch in dieser Runde schon bewiesen. Dabei denke ich nicht alleine an die Ligaspiele, sondern auch an den südwestdeutschen Pokal, in dem wir eine sehr gute Chance haben, uns für das Halbfinale und damit für den deutschen Pokal im kommenden Jahr zu qualifizieren. Allerdings ist Frankfurt schwer auszurechnen. Sie haben in jedem Jahr vier, fünf neue Spieler im Kader. Alleine auf Grund der Ergebnisse haben die aber offensichtlich bis jetzt noch nicht eingeschlagen. Sie sind einer der Leistungsträger der Mannschaft. Reizt Sie die Bundesliga nicht? Vor drei, vier Jahren war die Erste Liga noch klar mein Ziel, aber mittlerweile haben sich meine Perspektiven, auch berufsbedingt, etwas verschoben. Bundesliga wäre, alleine vom Trainingsaufwand her, gar nicht mehr darstellbar. Immerhin trainiere ich beim WSV jetzt auch die zweite Mannschaft, bin also noch genug im Wasser. Ich spiele hier außerdem auf einem sehr guten Niveau, das mir Spaß macht. Deshalb sehe ich mich auch in Zukunft in Ludwigshafen.

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