Ludwigshafen Fussball: Kurioses Kartenspiel kostet Arminia Punkte

EPPELBORN. Betreten dreinblickend standen die angeblichen Sünder vor der Kabine und schauten zu, wie sich ihre Kollegen auf dem Platz die Lunge aus dem Leib rannten. Peter Klug und Marvin Pelzl hatten mit ihren Platzverweisen einen gewaltigen Anteil an der 1:4 (0:2)-Niederlage von Fußball-Oberligist Arminia Ludwigshafen bei Hertha Wiesbach. Allerdings: Dem Duo ist überhaupt kein Vorwurf zu machen.

„Was soll ich tun? Ich kann mich ja nicht in Luft auflösen“, gab sich Keeper Klug ratlos. Und Marvin Pelzl, der kurz vor dem Pausenpfiff gleich nach seinem Torhüter vom Feld hatte marschieren müssen, weil er den Mund nicht hatte halten können, war sich genauso wenig einer Schuld bewusst. In der Tat: Sogar Wiesbacher Spieler bestätigten, dass sich der rechte Außenverteidiger lediglich darüber ausgelassen hatte, wie man so etwas denn pfeifen könne. Die Worte – oder eher nur Fetzen davon – hatte Schiedsrichter Mario Schmidt als Beleidigung gewertet. Der Unparteiische hatte schon bei der angeblichen Notbremse unglücklich ausgesehen, als er nach dem Pfiff und der Fuchtelei mit dem Karton noch einmal seinen Assistenten um Rat ersuchte. Pelzl hatte Hertha-Stürmer Björn Recktenwald geschubst. Wenn, dann hätte seine Aktion geahndet werden müssen. Recktenwald hatte daneben gezielt, machte es beim Elfmeter besser. Kevin Urban, kalt ins Tor geworfen, hatte keine Abwehrchance. Urban sollte sich bei seiner auf diese Weise sicherlich nicht erträumten Rückkehr in das Arminen-Tor noch ein ums andere Mal auszeichnen können. Das verwundert kaum, wenngleich die Wiesbacher die 45 Minuten mit zwei Mann mehr wenig inspiriert gestalteten. „Das ist gar nicht so einfach, wie man ja weiß“, wollte Wiesbachs Trainer Helmut Berg später nicht darüber philosophieren, wie man ein Überzahlspiel aufzieht. Berg war einfach nur froh, dass die Punkte im „für uns wichtigsten Spiel der Saison“ in der Pro-Win-Arena geblieben waren. Er hatte ein zunächst ausgeglichenes Spiel gesehen, in dem seine Elf nach dem Wechsel „wenig Galligkeit“ gezeigt, sich eher auf das Verwalten der Führung beschränkt hatte. Mit einer starken Vorstellung aber zwangen die Gäste die Hausherren, doch noch einmal eine Schippe draufzulegen. Neun Minuten hatte die Hertha gebraucht, ehe sie zu elft gegen neun Arminen überhaupt mal einen Schuss in Richtung Urbans Gehäuse abgeben konnte. Ein Warnschuss für die auf einmal ziemlich pomadig umher trabenden Herthaner war Nico Pantanos Anschlusstreffer. Ihrem Tempo jedoch mussten die in Hälfte zwei sehr hoch stehenden, mit einem immensem Aufwand agierenden Rheingönheimer aber zwangsläufig Tribut zollen. Coach Frank Hettrich wollte keinem seiner Spieler etwas vorwerfen, verpackte sogar seine Schiedsrichter-Kritik in eine diplomatische Note. „Da wartet er, bis einer nach Roter Karte und Elfmeter das Gleichgewicht verliert“, umschrieb Hettrich Pelzls Rauswurf. Nicht nur der Coach fand das Kartenspiel kurios. Es hat die Arminia wohl einen oder gar drei wichtige Punkte gekostet.

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