Ludwigshafen Gesucht: Grüner Hof
In unserem monatlichen Bilderrätsel „Wo isses?“ haben wir nach einem markanten Bauensemble gesucht. Es handelt sich um den Grünen Hof in der Gartenstadt, in dessen Zentrum sich ein Brunnen befindet, der von der Figur in unserem Rätselbild gekrönt wird. Eine schwierige Aufgabe: Den Brunnen haben nur sieben Leser erkannt.
Ein bisschen erinnert der Knabe, der auf dem Schwan reitet, an Nils Holgersson – den Jungen aus dem Kinderbuch, der mit den Wildgänsen durch die Welt fliegt. Doch der Brunnen aus Muschelkalk im Zentrum des Grünen Hofs hat damit nichts zu tun. Die Anlage wurde 1927 zu Ehren des früheren Ludwigshafener Oberbürgermeisters Friedrich Krafft eingeweiht. Die Siedlung, in der sich der Brunnen befindet, gehört zu einer Denkmalzone in der Gartenstadt. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand hier eine Wohnsiedlung. Die am Reißbrett geplanten Häuser entstanden teils auf städtischem Grund, teils auf Gelände, das der Fabrikant Friedrich Raschig zur Verfügung gestellt hat. Das Areal hieß damals Reichsheimstättensiedlung – denn die Wohnungen wurden vorzugsweise von Kriegsheimkehrern genutzt. In mehreren Bauphasen entstanden ab 1919 rund 300 Wohnungen. Mit an Bord war die 1920 gegründete Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (besser bekannt als GAG). Nach Vorgaben des städtischen Hochbauamts war ein rechtwinkliges Straßensystem angelegt worden. Entlang von Maudacher-, Königsbacher-, Hochfeld- und Leistadter Straße wurden Wohnblöcke gebaut. Sie fügten sich in die Gartenstadt ein, deren Bau 1914 startete. Hintergrund der Gartenstädte, die überall entstanden, war das Konzept, dass Industriearbeiter am Stadtrand in begrünte neue Siedlungen ziehen sollten – raus aus den unmenschlichen Wohnverhältnissen in den Zentren, um sich im neuen Zuhause auch mit Nutzgärten selbst zu versorgen. Das hat auch die Planer der Wohnsiedlung in der Ludwigshafener Gartenstadt geprägt: Es entstanden der Grüne Hof und der Rote Hof – nebst Nutzgärten. Ein Blickfang ist der Torbau, der als repräsentativer Eingang in den Grünen Hof führt. Das Ensemble entspricht in seiner Konzeption weitgehend dem Roten Hof. Doch der südliche Abschluss ist anders gestaltet worden: als Brunnenhof mit zu Vierergruppen zusammengefassten Häuserreihen. Der Brunnen liegt dabei im Zentrum dieser Anlage. Die ehemalige Reichsheimstättensiedlung mit dem Grünen und Roten Hof ist weitgehend erhalten geblieben. „Sie ist unter städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Gesichtspunkten ein wichtiges Beispiel des öffentlich geförderten Wohnbaus in den 1920er-Jahren.“ So steht es in der Denkmaltopographie der Stadt. Sieben Leser haben den Brunnen im Grünen Hof erkannt, auch wenn wir auf unserem Rätselbild nur einen Ausschnitt gezeigt haben. Eine Leserin lag daneben und tippte auf die Ebertsiedlung. Unter den richtigen Einsendern haben wir zwei Gewinner ausgelost, die jeweils zwei RHEINPFALZ-Kaffeetassen gewonnen haben: Getrud Doppler aus Mutterstadt und Horst Fischer aus Ludwigshafen. Das nächste „Wo isses?“ gibt’s im Laufe des Novembers.
