Ludwigshafen Gewalt aus Eifersucht?

Ein 45-Jähriger aus Ludwigshafen ist vor dem Amtsgericht Speyer angeklagt, seine damalige Lebensgefährtin in Otterstadt bei einer Auseinandersetzung im Januar 2018 bis zur kurzzeitigen Ohnmacht gewürgt und mit Schlägen verletzt zu haben. Die Auseinandersetzung zog sich über die Nacht und den folgenden Tag hin.

Zur Zeit der Taten wohnte die Verletzte in Otterstadt. Sie sagte gestern als Zeugin aus. Obwohl einige Aussagen übereinstimmten, schienen sie und der Angeklagte zwei vollkommen verschiedene Geschichten zu erzählen. Kennengelernt hatten sie sich im Sommer 2016. Kurz darauf wurden sie ein Paar, er zog zu ihr. Die Beziehung dauerte ein Jahr und drei Monate. Es sei am Anfang „die glücklichste Zeit meines Lebens“ gewesen, sagte der Mann. Er habe vorher nie ein richtiges Familienleben gehabt, aber in ihrer Großfamilie sei er aufgenommen worden. 15 Jahre seines Lebens habe er im Gefängnis verbracht. In der Zeit der Beziehung habe seine Partnerin einen Selbstmordversuch unternommen, sagte der 45-Jährige. Dies sei vorher schon vorgekommen. Streit habe es gegeben, weil sie den Kontakt zu Ex-Freunden aufrechterhalten habe. Im Oktober 2017 sei er ausgezogen zu einem Kumpel nach Ludwigshafen und sei dann kurz darauf für zwei Monate nach Thailand. Der Kontakt sei nach den ersten Wochen abgebrochen. Anfang Januar 2018 sei er zurückgekommen, erzählte der 45-Jährige. Seine Freundin war inzwischen nach Otterstadt gezogen, er kam zu ihr, und es sei gewesen wie immer. Ein paar Tage später kam es zum Eklat: Ständig habe sie mit ihrem Ex gechattet. Stundenlang hätten sie sich in der Nacht angeschrien, geschlagen habe er sie aber nicht, versicherte der Mann. Die Würgemale am Hals seien beim Sex entstanden, er habe auch welche, sagte er. Die 50-jährige zierliche Zeugin, die wesentlich jünger aussah und bereits Großmutter ist, erzählte die Geschichte anders: Der Ex arbeite bei ihr in Teilzeit, er habe für Bewerbungen ein Zeugnis gebraucht und daher mit ihr gechattet. Der Angeklagte habe sie gewürgt, geschlagen und beschimpft, sodass sie Angst um ihr Leben gehabt hätte. Sex hatten sie nicht, sagte die Frau. Morgens seien sie eingeschlafen, nach dem Aufwachen sei sie wieder gewürgt, geschlagen und bedroht worden. Später habe sie ihn nach Ludwigshafen gebracht. In der Nacht ging sie dann zur Polizei. Ein Streifenpolizist sagte gestern als Zeuge aus, dass die Frau ihm glaubwürdig erschien. Am 18. Februar werden weitere Zeugen vernommen.

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