Ludwigshafen „Keine Selbstaufgabe“

Ab 2022 könnte der Pfalzbau eine Ausweichspielstätte des Nationaltheaters sein.
Ab 2022 könnte der Pfalzbau eine Ausweichspielstätte des Nationaltheaters sein.

Das Mannheimer Nationaltheater will während einer vierjährigen Sanierung seines Gebäudes das Ludwigshafener Theater im Pfalzbau als Ausweichspielstätte für die Oper benutzen. „Hilfe ja, Selbstaufgabe nein“, auf diese Formel lässt sich die Position des Ludwigshafener Kulturausschuss bringen, der sich gestern damit befasst hat.

Hans-Uwe Daumann

von den Grünen prägte die Formel, nachdem Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg (CDU) die Richtung vorgegeben und der Ausschuss parteiübergreifend ein einhelliges Bekenntnis zum Theater im Pfalzbau und seinem Intendanten Tilman Gersch abgelegt hatte. Reifenberg stellte vorsichtig klar, dass die Gespräche zwischen Ludwigshafen und Mannheim über eine Nutzung des Pfalzbaus erst am Anfang stünden. Die Sachlage sei aber wohl so, dass von 2022 bis 2026 das Gebäude des Nationaltheaters einer Generalsanierung unterzogen werde und die Mannheimer Theaterleitung deshalb auf der Suche nach Ausweichspielstätten sei. „Wir sind im Rahmen unserer Möglichkeiten natürlich behilflich“, sagte die Kulturdezernentin. „Das geht aber nicht so weit, dass wir die Existenz des eigenen Theaters gefährden.“ Reifenberg verwies insbesondere auf die Festspiele und „ein tolles Renomee“, das das Theater im Pfalzbau genieße. Durch die Intendanz Tilman Gerschs habe sich Ludwigshafen über das internationale Tanztheater hinaus auch im Schauspiel mit hochkarätigen Gastspielen einen hervorragenden Ruf erworben. Dem schlossen sich die Fraktionssprecher an. Markus Lemberger (SPD) sprach sich aber auch dafür aus, gegebenenfalls die Chance zu ergreifen und Publikum aus Mannheim für das Theater im Pfalzbau zu gewinnen. Renate Morgenthaler (CDU) warb mit dem Rückhalt ihrer Partei dafür, bei den anstehenden Haushaltsberatungen am Jahresende den städtischen Zuschuss für das Theater zu erhöhen. Auch habe das Theater im Pfalzbau eine wesentlich höhere Landesförderung verdient. Es müsse mit vier Millionen Euro im Jahr auskommen, während dem Nationaltheater 60 Millionen Euro zur Verfügung stünden. „Wir haben nicht viel Geld, aber Termine“, führte Tilman Gersch aus. Ein Gastspiel sei nicht auf ein oder zwei Vorstellungstage beschränkt, die Bühne sei fünf bis sechs Tage belegt, die für Auf- und Abbauarbeiten, Beleuchtungsproben und andere Vorbereitungen benötigt würden. „Wir können unmöglich das gesamte Hauptrepertoire und die Neuproduktionen der Mannheimer Oper abdecken“, sagte daher der Intendant. Über ein bis zwei Opern außerhalb der Hauptspielzeit während der Festspiele ließe sich mit den Mannheimern reden. Außerdem wies Gersch auf die recht beachtliche Zahl von rund 6000 Abonnenten hin, die es zu halten gelte.

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