Ludwigshafen Kontrollierte Explosion auf rechter Rheinseite

In Ludwigshafen sind schon einige Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Aber gesprengt worden ist gestern Abend zum ersten Mal eine – und zwar auf der rechten Rheinseite. Der vergangene Woche bei Sondierungsarbeiten der BASF im Rhein gefundene 500-Kilogramm-Blindgänger amerikanischen Typs war zu diesem Zweck auf ein Lampertheimer Wiesengrundstück gebracht worden.

Kurz nach 21.15 Uhr war es, als man an der Absperrung – nahe am Gelände der Sprengung und doch weit genug weg – ein wenig Staub aufsteigen sah. Kurz danach kam über Funk die Entwarnung von den Männern des Kampfmittelräumdiensts: Die kontrollierte Sprengung hat geklappt. 40 Mitglieder von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und Rettungsdienst sowie zehn Mitarbeiter von hessischen und rheinland-pfälzischen Ordnungsbehörden, die stundenlang ausgeharrt hatten, konnten zusammenpacken, die Schaulustigen nach Hause gehen und die Ludwigshafener Verantwortlichen den Arbeitstag langsam beenden: der für die Feuerwehr zuständige Dezernent Dieter Feid (SPD), Feuerwehrchef Peter Friedrich und Rolf Haselhorst, der Leiter der BASF-Werkfeuerwehr. Für die Bombe hatten sie sich nach wie vor verantwortlich gefühlt. Schließlich war sie am Dienstag vor einer Woche auf der hiesigen Seite des Rheins gefunden worden, auf Höhe etwa der Mitte des BASF-Geländes. „Die Entschärfung auf dem Wasser wäre viel aufwendiger gewesen als die Sprengung an Land“, sagte Friedrich. Gestern Morgen habe sich zudem herausgestellt, dass sich der Zünder in einem kritischen Zustand befinde. Die Bombe auf pfälzischer Seite nördlich der Petersau bei Frankenthal an Land zu bringen, wie es ursprünglich geplant war, habe sich wiederum wegen der Lage der Fahrrinne und der Tiefe des Gewässers als kompliziert herausgestellt. An der sogenannten Nato-Rampe bei Lampertheim sei eine breite Zufahrt möglich gewesen. Etwa eineinviertel Stunden dauerte die Überfahrt des Boots, das die Bombe geladen hatte. In dieser Zeit war der Rhein für die Schifffahrt und der Luftraum für Flugzeuge gesperrt worden. Der Transport sei der kritischste Teil der Aktion gewesen, sagte Friedrich. Die Sprengung selbst war unproblematisch: Der Kampfmittelräumdienst, der mit 15 Kollegen vor Ort war, zündete die Bombe aus ausreichendem Sicherheitsabstand. Zuvor war sie zwecks Dämpfung in ein Loch versenkt und unter 200 Kubikmetern Sand begraben worden, den eine Lampertheimer Firma geliefert hatte. „Wir sind den Kollegen in Lampertheim dankbar, dass sie schnell und unbürokratisch reagiert und alles organisiert haben“, sagte Feid. Kurzfristig habe auch der Landwirt, dem die Wiese gehört, sein Grundstück zur Verfügung gestellt. Gebäude mussten kaum evakuiert werden: in der Nähe nur ein Restaurant und ein Wohnhaus, das aber sogar außerhalb des 300-Meter-Sicherheitsradius der Bombensprengung lag. (heß)

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