Ludwigshafen Liga eine Nummer zu groß

SCHIFFERSTADT. Nach drei Vize-Meisterschaften in der Frauenhandball-Pfalzliga hat der TV Schifferstadt im Sommer den ersehnten Aufstieg in die Oberliga geschafft. Bisher lief es eine Liga höher jedoch schlecht. Vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Bretzenheim II ist der TVS punktlos Letzter. Der erhoffte Impuls durch den Trainerwechsel blieb aus. Carsten Chrust folgte auf Kai Uwe Steinhauer. Es droht die Rückkehr in die Pfalzliga.

Die Statistik spricht für sich: 0:24 Punkte, 231:342 Tore, Platz 14. Auffallend ist die miserable Torausbeute. Nur 231 Treffer in zwölf Spielen ist zu wenig. Keine Mannschaft hat weniger Tore erzielt als der Aufsteiger. Ein Lichtblick ist dagegen die Abwehr mit der stets überzeugenden Torfrau Daniela Müller. Die Sechs-Null-Deckung mit den Routiniers Stefanie Müller, Christine Heller und Bianca Gerner im Rückraum besitzt Potenzial. Aber auf diesen Positionen fehlen Alternativen. Dies gilt auch für die Außen, wo mit Ann-Kathrin Müller und Sabrina Schott ebenfalls zwei Routiniers die Plätze besetzen. Die Stärke der Mannschaft ist das Tempospiel. Dennoch ist der Kader nach acht Abgängen für die Oberliga zu schwach besetzt. Mit Ina Bühl, Jana Laubender, Juliane Hoffmann und Chiara Kreutz aus der eigenen Jugend sowie Mareike Weihnacht (VTV Mundenheim II) kamen engagierte Spielerinnen, die allerdings noch nicht die Reife für diese Liga besitzen. Die vierthöchste Spielklasse kommt für diese jungen Frauen noch zu früh. Im Gegenzug verabschiedeten sich einige Spielerinnen erst kurz vor Rundenbeginn aus Studiengründen. Kurzfristige Verstärkungen blieben aus. So kam auch die Weiterentwicklung der Mannschaft nicht so voran, wie Schifferstadt sich das gewünscht hat. Die Spielerinnen wirkten seit dem Aufstieg mehr als verunsichert. Die Zahl der technischen Fehler ist enorm hoch. Darüber ärgerte sich Ex-Coach Steinhauer und schüttelte immer wieder den Kopf. Ein Rätsel. Auch deswegen, weil die Stimmung innerhalb der Mannschaft bestens ist. Dennoch bat er nach acht Spieltagen die Vereinsführung um Auflösung seines Vertrages. Dabei hatten sowohl Abteilungsleiter Franz Schott als auch Steinhauer selbst wenige Tage zuvor bekundet, trotz der Negativserie die Saison gemeinsam durchziehen zu wollen. Daraus macht Schott auch im Nachhinein keinen Hehl. „Wenn der Trainer von sich aus diesen Schritt anbietet, dann bleibt uns keine andere Wahl“, sagt der Abteilungsleiter. So übernahm in der Partie gegen TV Bassenheim die frühere Spielerin Julia Grün zusammen mit Paula Branco dos Santos das Kommando an der Außenlinie. Ein Lichtblick: Die Mannschaft wirkte ein Stück weit befreit und musste sich nur mit einem Tor Differenz geschlagen geben. Die Hoffnung heißt jetzt Carsten Chrust. Der Hagenbacher überzeugte bei seiner Vorstellung und sagte direkt zu. Doch auch unter ihm blieb der Erfolg bisher aus. Der 44-jährige Ingenieur ist bereits der vierte Coach binnen eines Jahres, nachdem der TVS sich im Frühjahr von Sakib Hadzic trennte, Thomas Müller das Team zur Meisterschaft führte und dann Steinhauer übernahm. Noch ist die Rückkehr in die Pfalzliga vermeidbar, aber die Bürde ist enorm. Bisher überzeugten kontinuierlich nur Daniela (Tor), Stefanie (Kreis) und Ann-Kathrin Müller (Rechtaußen). Die Mannschaft hat es in den verbleibenden 14 Spielen selbst in der Hand, das schier Unmögliche noch möglich zu machen. Nach dem bisherigen Saisonverlauf ist allerdings ein Abstieg wahrscheinlicher. (wij)

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