Ludwigshafen Ludwigshafener geben jährlich Millionen Euro für Fast-Food aus

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„Zur Fußball-EM brummt das Fast-Food-Geschäft in Ludwigshafen“, sagt Elwis Capece von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Rein rechnerisch gaben die Menschen in Ludwigshafen im vergangenen Jahr rund 64,8 Millionen Euro fürs Essen in der Systemgastronomie aus – von Jung bis Alt im Schnitt 375 Euro pro Kopf. Das geht aus einer NGG-Umsatzberechnung hervor. Durch die Fußball-EM werde der Fast-Food-Hunger aber noch einmal deutlich nach oben gehen, so die NGG Mannheim-Heidelberg.

Das Spiel auf dem Platz dauere 90 Minuten. Für ein Fast-Food-Menü dagegen brauche kein Fan länger als eine Halbzeitpause, um es zu essen. „In der Zeit verzehrt ein Fan fast den Stundenlohn einer Servicekraft“, sagt Elwis Capece. Denn der liege in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro – und damit nur 20 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt – nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation – einen „enormen Nachholbedarf“ bei den Löhnen.

Löhne in der Systemgastronomie im Fokus

Der Geschäftsführer der NGG Mannheim-Heidelberg kritisiert die Löhne der Systemgastronomie – von McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken bis Pizza Hut, Starbucks und Nordsee: „Was da verdient wird, bringt leider wenig ,Euro-Kalorien’. Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im ,Light-Lohn-Spektrum’. Einige zahlen sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangieren damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt ist“, so Capece.

Die NGG will sich jetzt für einen „gehörigen Lohn-Nachschlag“ für die Branche stark machen. Davon sollen dann auch die Beschäftigten der Systemgastronomie in Ludwigshafen profitieren. „Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen. Um diese Fixsumme müssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen“, so Elwis Capece.

Auch die Ausbildung soll attraktiver werden: Die Gewerkschaft fordert für den Ausbildungsstart in der Systemgastronomie eine Vergütung von 1150 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sollen Azubis dann mit 1350 Euro nach Hause gehen – gut 120 Euro mehr als bislang. Genau zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM, am 16. Juli, kommen die Gewerkschaft NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) zu ihrer ersten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag zusammen.

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