Über den Kirchturm hinaus Mit großer Ernsthaftigkeit: Von Prozessen abseits der Öffentlichkeit

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Danach gefragt, wie er die gegenwärtige Situation der katholischen Kirche in Deutschland einschätze, gab ein Redakteur im Fernsehen jüngst zu Protokoll, die Kirche habe derzeit wohl derart viel mit sich selbst zu tun, dass sie aktuell nur wenig Außenwirkung entfalten könne.

Nun, unterstreichen möchte ich diese Aussage nicht – allerdings weist dieses Statement durchaus auf ein Spannungsfeld hin, in dem ich mich bei meiner Arbeit im Bistum Speyer bewege. Denn es gibt sie immer noch: die Leuchttürme der christlichen Kirche, die in die Öffentlichkeit hineinstrahlen. Beispielsweise in Form von Kirchentagen wie jüngst in Erfurt oder als bundesweite 72-Stunden-Sozialaktion der katholischen Jugend – oder mittels „Tai Chi für Demokratie und Menschenwürde“, wie unlängst im Ludwigshafener Friedenspark.

Gunter Straub
Gunter Straub

Aber richtig ist auch, dass es aktuell eine Reihe von Prozessen gibt, bei denen sich die Kirche um sich selbst dreht, ja drehen muss. Ich meine dabei nicht nur Prozesse der Aufarbeitung, sondern auch Zukunftsprozesse. So sind beispielsweise die vier Katholischen Jugendzentralen im Bistum Speyer gehalten, sich – zumindest teilweise – neu zu erfinden. Und auch die fünf Ludwigshafener Pfarreien befinden sich auf einem Weg, auf dem man sich Gedanken über die Zukunft der katholischen Kirche in dieser Stadt macht.

Hier wie dort finden diese Prozesse abseits der Öffentlichkeit statt, betrieben allerdings werden sie nichtsdestotrotz mit großer Ernsthaftigkeit.

Der Autor

Gunter Straub (58) ist Jugendreferent in der katholischen Jugendzentrale Ludwigshafen.

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