Ludwigshafen Oppau: Großes Kerwevergnügen nach Zwangspause

Uwe Geißendörfer (links), Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Oppauer Vereine, mit den Kerweburschen und -mädels.
Uwe Geißendörfer (links), Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Oppauer Vereine, mit den Kerweburschen und -mädels.

Einen Riesenspaß hatte Oppau am Kerwewochenende. Endlich ist das Volksfest zurück, und das bereits zum 429. Mal. Wie sehr es von den Oppauern vermisst wurde, war deutlich zu spüren: Der ganze Ortsteil schien am Wochenende auf den Beinen zu sein. Und die Feier geht weiter.

Dass die Kerwe inoffiziell schon am Freitag eröffnet wurde, freute auch die Schausteller, die eine schwere Zeit hinter sich haben. „Ich bin sehr zufrieden, wir verkaufen gut. Ich musste in den letzten beiden Jahren meine finanziellen Reserven angreifen und habe meine Rente nach hinten verschieben müssen. Jetzt wird hoffentlich wieder alles besser“, meinte Klaus Heil vom Süßigkeitenstand. Der Verkaufsschlager sei wieder der Klassiker Zuckerwatte in den Geschmacksrichtungen Waldmeister in blau und Erdbeere in pink, das Mischungsverhältnis Zucker und Aroma nach eigenem Rezept. Vor dem Stand tummeln sich glückliche Kinder mit klebrigen Händen und Gesichtern. Laura Günther dreht seit Stunden die Holzstäbchen: „Mein Handgelenk schmerzt langsam, und der Wind steht schlecht. Ich habe ständig Zuckerwatte im Gesicht“, sagte sie und lachte.

Gleich gegenüber saß Renate Sattler geduldig auf ihrem Rollator. „Zum Glück habe ich den dabei.“ Sie wartete auf ihren vierjährigen Enkel Leon. Der kam mit Mama Nadine extra aus Carlsberg und dreht inzwischen die 15. Runde auf dem Flieger. Im Hintergrund sang Peter Maffay: „Es war Sommer“. Die Kerwe sehr vermisst haben auch Uwe Eberle und sein siebenjähriger Sohn Joel. Die zehn Runden Boxauto haben hungrig gemacht. Jetzt gibt es Nutella-Crêpes. Joel saß auf Papas Schultern und beobachtete die Zubereitung, zum Essen musste er aber runter, das war dem Papa dann doch zu heikel. „Wir haben uns total auf die Kerwe gefreut. Dass es schon am Freitag losging, war echt klasse“, waren sich die beiden einig. „Ich habe schon Enten geangelt und war Dartpfeile werfen“, zählte Joel auf.

Direkt vom Kerwespiel

Am Schießstand schmunzelte Sven Kern vor sich hin. Er amüsiert sich über die drei Schützen Dominique Golab, Jan Schuka und Lars Willer vom BSC Oppau. „Das ist Tradition. Zuerst aufs Kerwespiel, dann zum Kerweplatz“, erzählten die drei Fußballer. Wer am schlechtesten schießt, muss die nächste Runde werfen. „Eben war das Golle“, sagten die beiden anderen. Beim Zielen schienen die beiden aber auch schon leichte Schwierigkeiten zu haben, bei der Kontrolle der Zielscheibe erschien manches Loch doppelt. Es war wohl nicht die erste Getränkerunde. Sven Kern ist von der Oppauer Kerwe positiv überrascht: „Ein voller Erfolg.“

Die Kerweburschen und Kerwemädels saßen derweil vor dem Musikzelt der Band Oldie Tops. Die Stimmung war auch hier ausgelassen. Einziger Wermutstropfen: Ehrenkerweborsch Georg Frey ist nicht dabei, der frühere Leiter der Oppauer Polizeidirektion ist dieses Jahr unerwartet verstorben.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Oppauer Vereine, Uwe Geißendörfer, dankte den Vereinen für ihren Einsatz. „Die haben nichts verlernt in den beiden Coronajahren, setzen sich ein wie eh und je. Das Moderne Blasorchester Kurpfalz Oppau hat den Imbisswagen ersetzt, und neu dabei ist der Dartclub Leolana. Die Oppauer lechzen nach ihrem Kerwevergnügen.“ Es kann noch zwei Tage lang gestillt werden. Das Volksfest wird noch bis Dienstag gefeiert.

Mehr oder weniger treffsicher (von links) : Lars Willer, Jan Schuka und Dominique Golab.
Mehr oder weniger treffsicher (von links) : Lars Willer, Jan Schuka und Dominique Golab.
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