Ludwigshafen Rock auf der Kirchenorgel

Mit seinem „Best-of-Rockin’-Organ“ sammelt Friedemann Stihler Spenden für sein Schulprojekt in Tansania.
Mit seinem »Best-of-Rockin’-Organ« sammelt Friedemann Stihler Spenden für sein Schulprojekt in Tansania.

«FuSSgönheim.» Orgelklänge in Rockmusik – das ist nichts Neues, dank der Erfindung der E-Orgel von Laurens Hammond. Über eine Kirchenorgel hört man die Rockklassiker eher selten. Die Fußgönheimer Schlosskirche bot dafür das geeignete Ambiente. Friedemann Stihler hat vergangenen Sonntag ein Benefizkonzert unter dem Titel „Rockende Orgelpfeifen“ für sein Schulprojekt in Tansania gegeben. Die kleine Kirche war voll besetzt.

Das „Best-of-Rockin`-Organ-Projekt“ des Mannheimer Chorleiters Friedemann Stihler setzt dort an, wo Klassik und Rock und Pop verschmelzen. Da durften Klassiker des Psychedelic Rock wie „A whiter shade of Pale“, im Original von Procol Harum, oder „House of the Rising Sun“ von The Animals nicht fehlen. Das Programm von Stihler ist aber keine reine Cover-Revue. Die Stücke heißen „Don`t worry Sebastian“ oder „A little Rock`n`Roll Prelude“. Dabei werden klassische Songs mit Rock- und Pop-Songs zu Medleys vermischt, die clever arrangiert nahtlos ineinander übergehen. Unwillkürlich fragt sich der Zuhörer, ob die ihm bekannte Melodie nun von Bach, Mozart oder Eric Burdon stammt. Wobei sich die großen Stars der Goldene Generation des Rock wie die Stones, The Doors oder Iron Butterfly immer wieder bei den klassischen Vorbildern bedient haben. Die Grenzen zwischen Bach, Elvis, Little Richard und Glenn Miller sind also sowieso schon fließend. Darüber hinaus spielte Stihler, der mittlerweile in den USA lebt und schon den Badischen Kirchenmusikpreis bekommen hat, auch seine Filmmusik-Arrangements auf der Kirchenorgel. Am Sonntag war es unter anderem ein Medley aus „Vom Winde verweht“, „Doktor Schiwago“ und dem Walzer aus „2001- Odyssee im Weltraum“. Ebenso kamen Musicalfreunde auf ihre Kosten. Gleich zu Beginn erklang das Intro aus „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber vermischt mit Evergreens aus „Cabaret“ und „A Chorus Line“. Und da sich Kreise gerne schließen, war auch von Liza Minellis Mutter, Judy Garland, etwas zu hören, die im „Zauberer von Oz“ mitspielte. Den Song „Over the Rainbow“ kannten die meisten – und genau diese Melodie schlich sich in die „Rainbow Pirates“ ein. Und weil man so schnell kaum hinterherkam mit dem Melodienraten, gab es eine kleine Leinwandpräsentation, auf der die wichtigsten Informationen zusammengestellt waren. Auf der konnten die Zuhörer auch den Organisten bei seiner Hand- und vor allem auch Fußarbeit beobachten, denn er wurde ebenfalls auf die Leinwand projiziert. Stihlers Konzert war wieder eine runde Sache. Der Eintritt war frei, es durfte aber für sein Schulprojekt in Tansania gespendet werden. Bisher hat er nach eigenen Angaben in fünf Jahren etwa 50.000 Euro erspielt. In seiner Wahlheimat USA geht er mit „Best-of-Rockin-Organ“ in allen 50 Staaten auf Tournee.

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