Ludwigshafen Streit um Titel hässlichste Stadt

Der Künstler Helmut van der Buchholz zeigt seit einigen Jahren die hässlichsten Ecken der Stadt.
Der Künstler Helmut van der Buchholz zeigt seit einigen Jahren die hässlichsten Ecken der Stadt.

Politischer Gegenwind für die „Germany’s Ugliest City-Touren“ in Ludwigshafen. Die Stadtratsfraktion Grünes Forum und Piraten fordert das städtische Kulturbüro auf, diese Art von Tourismus nicht mehr zu unterstützen.

2018 wurde Ludwigshafen die zweifelhafte Ehre zuteil, von einer TV-Satiresendung zur hässlichsten Stadt Deutschlands gekürt zu werden. „Anfangs mag es witzig gewesen sein, auf diese ,Ehrung’ mit Stadtteiltouren zu reagieren. Mittlerweile sind vier Jahre vergangen. Unsere Stadt sollte diesen Titel nicht von selbst immer weiter tragen“, meint Raik Dreher, Forums-Fraktionsvorsitzender.

Zumal für die neuen Touren angekündigt worden sei, dass nicht nur die Innenstadt, sondern auch die auswärtigen Stadtteile von so ausgesuchter Hässlichkeit seien, dass sich ein Ausflug lohne. Dabei habe Ludwigshafen viel zu bieten, neben vielen Parks und Grünflächen, moderne neue Stadtquartiere und noch dazu die Chance, große Teile der Innenstadt mit der City West zu einem großen Teil neu zu erfinden, sagt Dreher. Das Kulturbüro der Stadt solle diese Touren, die das vermeintlich schlechte Image der Stadt immer weiter verfestigen, daher nicht mehr unterstützen, fordert die Fraktion. Für die nächste Sitzung des Kulturausschusses hat sie angefragt, welche Mittel die Stadtverwaltung für diese Touren aufwendet und fordert dazu auch eine inhaltliche Stellungnahme.

Hohe Nachfrage

Die jüngste Tour war Teil des Auftakts zum diesjährigen Kultursommer. Der Architekt und Künstler Helmut van der Buchholz hat als Stadtführer bisher Hunderte Menschen zu den hässlichsten Ecken der Stadt geführt – den Teilnehmer hat’s gefallen. Im Sommer sind aufgrund der Nachfrage fünf Touren geplant.

Die Stadt selbst hat auf den fragwürdigen Titel „Hässlichste Stadt Deutschlands“ mit einem selbstironischen „Hurra, gewonnen“ reagiert, und präsentiert seit fünf Jahren mehrmals im Jahr ihre weniger attraktiven Seiten bei den Touren unter Leitung von Helmut van der Buchholz. Für Kritiker an dem Format gibt’s auch die Tour „Wo bleibt das Positive?“, bei der einige hübsche Orte in der City gezeigt werden.

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Die Termine für die kommenden Touren finden Sie hier.

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