Ludwigshafen Verflixte Leistungsschwankungen

Rechtsverteidiger Nathaniel Esslinger fehlte nur einmal. Er hat sich enorm weiterentwickelt.
Rechtsverteidiger Nathaniel Esslinger fehlte nur einmal. Er hat sich enorm weiterentwickelt.

«FUSSGÖNHEIM.» Der ASV Fußgönheim hat sich zur Winterpause in der Fußball-Verbandsliga der gröbsten Sorgen entledigt. Die Schwarz-Weißen belegen nach 18 Begegnungen Rang neun, das ist die beste Saisonplatzierung. Eine Garantie für den Ligaerhalt ist das aber nicht, da die meisten Teams hinter dem ASV weniger Spiele ausgetragen haben.

Dass es mit einer Wiederholung der Leistung aus der Serie 2016/17, als die Fußgönheimer die erfolgreichste Saison ihrer 120-jährigen Vereinsgeschichte spielten, nichts werden würde, war frühzeitig klar. Aus den ersten fünf Partien holte die Mannschaft bei zwei erzielten Toren nur einen mageren Punkt und saß im Tabellenkeller fest. „Zum Auftakt hatten wir einige Verletzte zu beklagen und mussten die Abgänge von vier Leistungsträgern erst einmal verkraften“, erklärt Trainer Jan Kamuf den holprigen Beginn. Vor allem in den Heimspielen gegen ASV Winnweiler (0:2) und VfR Kandel (1:6) enttäuschte das Team. Die Wende kam mit dem 2:0-Auswärtssieg beim SC Hauenstein und dem folgenden 3:1-Erfolg gegen Aufstiegsaspirant Hassia Bingen. „Gegen Bingen hat die Mannschaft gezeigt, was in ihr steckt. Es war eines unserer besten Spiele. Da hat alles gepasst“, blickt Kamuf zurück. Diese Vorstellung wurde noch getoppt vom überzeugend herausgespielten 3:0-Sieg gegen den Titelfavoriten FC Arminia Ludwigshafen. Auch beim FC Speyer 09 (1:1) oder zu Hause gegen RWO Alzey (3:2) gefiel das Team. Zudem offenbarte der ASV in den Heimspielen gegen Jahn Zeiskam (2:1, trotz 20 Minuten Unterzahl) sowie gegen TuS Hohenecken (2:1) und RWO Alzey, als die Fußgönheimer jeweils den zwischenzeitlichen Ausgleich einstecken mussten, aber die Partie noch gewannen, weitere Stärken: Siegeswillen, Moral, Einsatz und Kampfgeist. Das größte Manko des ASV ist aber die fehlende Konstanz. Bei kaum einer anderen Mannschaft sind die Leistungsschwankungen derart ausgeprägt. Zwei Beispiele: Beim 0:3 zu Hause gegen Abstiegskandidat FK Pirmasens II präsentierten sich die Fußgönheimer in erschreckender Verfassung. Auch das 1:2 in Herschberg war blamabel, zumal es der einzige Sieg des Schlusslichts war. „Diese Niederlage tut besonders weh. Trotzdem bin ich stolz auf die Mannschaft, die sich nach dem katastrophalen Start gefangen und den Anschluss ans Mittelfeld hergestellt hat“, bilanziert der Coach. Sind 29 Gegentore eine ordentliche Bilanz (in den letzten 15 Partien gab es nur noch 18), so müssen bei nur 23 erzielten Treffern die Alarmglocken läuten. „Uns fehlt ein klassischer Torjäger, ein Knipser, der pro Runde für rund 15 Tore gut ist“, hat Kamuf erkannt. Zwar haben zwölf Akteure getroffen, aber mehr als zwei Treffer gelangen lediglich Kai Gutermann (6), bei dem ein gewaltiger Entwicklungsschub festzustellen ist, Arbenit Hoti (4) und Talha Demirhan (3). Weil Fußgönheim vom Verletzungspech gebeutelt wurde, kamen schon 26 Spieler zum Einsatz. Kapitän Kevin Knödler und Kai Gutermann waren immer dabei, Offensivverteidiger Nathaniel Esslinger, der einen großen Sprung nach vorne gemacht hat, fehlte nur einmal. Von 18 möglichen Einsätzen absolvierten Hoti und Niko Matios je 16. Der aus Horchheim geholte Hoti hat sich als Volltreffer entpuppt und kam auf zehn RHEINPFALZ-Bestnoten, gefolgt von Knödler (8). Hoti ist ein kompletter Fußballer und eine Bereicherung für den ASV. Er setzt spielerische Akzente, ist aber auch kopfball- und zweikampfstark. Und Knödler ist mit seinen 41 Jahren nicht nur eine Persönlichkeit, sondern hat eine große Ausstrahlung und eine minimale Fehlerquote. Nicht aufgegangen ist Kamufs Plan, ganz junge und talentierte Spieler zu verpflichten und sie zu Verbandsligaspielern zu formen. Das gelang nur bei Hoti, die meisten anderen waren Flops. „Mancher hatte nicht die richtige Einstellung und musste erkennen, dass die Liga zu hoch für ihn ist“, konstatiert der Trainer. Ein Teil dieser Kicker ist schon wieder weg.

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