Neustadt Auf der Suche nach Charlie und Noah

Das alte Jahr klang nicht gut aus für Stefan und Silvia Klippel: Seit dem 15. Oktober vermisst die auf der Hambacher Höhe wohnende Familie ihren Kater Charlie, acht Tage später verschwand auch noch dessen Bruder Noah.

Vier Zeitungsinserate in der RHEINPFALZ, 680 in der Nachbarschaft verteilte Flyer, Nachfragen bei Tierheimen und -ärzten in der Umgebung zeugen von der verzweifelten Suche des Paares nach ihren anhänglichen Hausgenossen. „Während einer groß angelegten Suchaktion erfuhren wir, dass es sehr viele Füchse auf der Hambacher Höhe geben soll“, nennt Silvia Klippel einen möglichen Grund für das Verschwinden ihrer Kater. „Das ist möglich, die Wahrscheinlichkeit jedoch recht gering“, erklärt Revierförster Jens Bramenkamp auf Anfrage. „Katzen haben den Vorteil, klettern zu können.“ Zudem seien beide Tierarten etwa gleich groß und schwer, wisse sich eine Katze – und mehr noch ein um einiges größerer Kater - durchaus eines Fuchses zu erwehren, wie das Schweizer „Fuchsprojekt“ auf seiner Ratgeberseite mitteilt. Zwar seien bei Magenanalysen schon Katzenreste in toten Siedlungsfüchsen aufgefunden worden, diese dürften bei den Aasfressern jedoch eher auf überfahrene Katzen zurückgehen, so die Experten. Die meisten entlaufenen Katzen werden überfahren und beseitigt, ohne dass der Halter davon etwas mitbekommt, heißt es beim Haustierregister „Tasso.“ Eine – wenn auch traurige - Möglichkeit, verschwundene Haustiere wieder aufzuspüren, besteht auch bei der Stadt: Überfahrene Katzen, andere Haus- und Wildtiere werden in Neustadt in der Regel vom Bauhof eingesammelt, auf dem Wertstoffhof in einem Kühlgerät zwischengelagert und später zur Tierkörperbeseitigung gefahren, wie Thomas Baldermann, Leiter der städtischen Abteilung Landwirtschaft und Umwelt, sagt. „Natürlich haben wir uns auch gefragt, ob unsere Kater vielleicht Tierfängern für Versuchslabore in die Hände gefallen sind“, vermutet Familie Klippel weiter. „Dazu liegen keine Zahlen vor. In Einzelfällen kann das durchaus vorkommen“, meint Förster Bramenkamp. Dass Wildfänge von der Straße in Versuchslabors landen, schließt der Deutsche Tierschutzbund aus. Schließlich müssen nach deutschem Tierschutzgesetz und europäischen Richtlinien alle Versuchstiere seit Jahrzehnten aus kontrollierten Zuchten stammen. Auch würde durch eine fremde Katze mit anderen Eigenschaften als den definierten der Versuchskatzen das Forschungsergebnis verfälscht und damit unbrauchbar werden. Die Möglichkeit eines Diebstahls durch einen Katzenliebhaber zieht Familie Klippel ebenso in Betracht. Schließlich gehöre die Mutter der Edelrasse „Russisch Blau“ an, was man ihrem Nachwuchs durchaus ansehe. Der Vater sei ein schwarzer Hauskater. „Sehr verschmust, verspielt, untereinander und uns gegenüber sehr anhänglich“, beschreibt Silvia Klippel ihre Tiere. „Für uns sind sie Familienmitglieder“, erzählt sie bewegt. Die Hoffnung, dass ihre Kater wieder zurückkehren, hat sie noch nicht aufgegeben. Ein kleiner Trost ist derzeit für sie, dass beide gechipt und bei „Tasso“ registriert sind, sie auf diesem Wege vielleicht wieder in den Maconring zurückkommen könnten. „Das Registrieren, wie zum Beispiel bei ,Tasso’, ist mit Sicherheit sinnvoll, da das Auffinden und die Rückgabe an den Besitzer entlaufener Tiere wesentlich vereinfacht wird“, empfiehlt Förster Bramenkamp. (ain)

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