Neustadt „Das ist eine Katastrophe“

Die Bruchfesthalle im Maudacher Bruch ist in der Nacht zum Mittwoch niedergebrannt (wir berichteten gestern). Für die Vereine im Stadtteil hat der Brand schlimme Folgen. Der Sachschaden wird auf weit über 100.000 Euro geschätzt.

Maudachs Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck steht am Mittwochmorgen vor den noch qualmenden Trümmern der Bruchfesthalle und schüttelt den Kopf: „Ich bin schockiert und erschüttert.“ Brandgeruch liegt in der Luft. Die Feuerwehr sucht mit einer Wärmebildkamera nach Glutnestern in den verkohlten Trümmern. „Das ist eine Katastrophe“, sagt Jürgen Schreiweis. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Maudacher Vereine (Arge), die in der Halle von Mai bis September wöchentlich die beliebten Bruchfeste veranstalten. Die Feuerwehr wurde von Anwohnern um 2.07 Uhr alarmiert. Die Flammen schlugen meterhoch in den Nachthimmel, waren weithin zu sehen. Die hohen Bäume um den Festplatz haben Brandspuren. Als die Feuerwehr mit 19 Mann und drei Löschfahrzeugen anrückte, stand die Holzhalle komplett in Flammen, berichtet Feuerwehrchef Peter Friedrich. Er macht sich am Morgen danach ein Bild von den Schäden vor Ort. Gegen 3 Uhr nachts war das Feuer aus, die Nachlöscharbeiten ziehen sich bis zum Vormittag hin. Der Brand hat das Wirtschaftsgebäude der Anlage komplett zerstört, der angrenzende große runde Pavillon ist schwer beschädigt worden und einsturzgefährdet. Wo sonst am Wochenende Menschen fröhlich miteinander feiern, werden nach dem Abzug der Feuerwehr Brandexperten der Polizei nach der Ursache des Feuers suchen. Anhand der Brandspuren ist klar, dass der Ausgangspunkt im Wirtschaftsteil der Anlage gelegen haben muss. Dort befanden sich Theken, eine Industriespülmaschine und Kühlschränke, dort waren Sitzbänke, Geschirr, Getränke und Lebensmittel eingelagert. 22 Vereine nutzen den Festplatz am Waldrand. „Ich habe gestern Abend noch die Übergabe gemacht“, berichtet Kurt Wolf am Mittwochmorgen. Er kümmert sich ehrenamtlich um die Anlage, ist stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Vereine. Die technischen Einrichtungen seien gut in Schuss gewesen. Der Strom sei über Nacht ausgeschaltet worden, bis auf die Leitung für einen Eisschrank und zwei Lampen. „Und diese Leitung war mit einem FI-Fehlerstromschutzschalter abgesichert“, sagt Wolf. Viele Vereinsvertreter sind am Morgen nach dem Unglück zum Brandort gekommen. Auch der ehemalige Arge-Vorsitzende Kurt Sippel. Er hat die Halle mitaufgebaut. „Ich habe meine ganze Freizeit investiert. Wenn man das jetzt sieht, dann tut das sehr weh“, sagt er. Am Maudacher Ortseingang hängt ein Schild des Carnevalclubs „Mondglotzer“, der über Pfingsten auf der Anlage ein Fest ausrichten wollte. Den Fasnachtern ist es inzwischen gelungen, den Waldfestplatz im nahen Mutterstadt zu mieten, wo nun von Samstag bis Montag die Veranstaltung stattfinden kann. Für die Vereine sind die Bruchfeste mehr als geselliges Beisammensein. Die Einnahmen aus dem Getränke- und Speisenverkauf spülen Geld in die Vereinskassen, helfen beispielsweise dabei, die Jugendarbeit zu finanzieren. Jetzt droht einigen Vereinen der Totalausfall. Denn es wäre zu teuer, als Alternative zur Halle ein Festzelt nebst Bänken und Küchenausrüstung zu mieten, erläutert Arge-Chef Schreiweis. Hinzu kommt, dass die Vereine für ihre Feste bereits Großbestellungen an Getränken und Lebensmitteln aufgegeben haben. Momentan sei unklar, ob die Lieferanten diese Bestellungen wieder rückgängig machten. „Wir hoffen das“, sagt Schreiweis. Die Vereinsvertreter und Ortsvorsteherin Augustin-Funck sind sich einig: „Wir müssen alles daran setzen, dass die Bruchfesthalle wiederaufgebaut wird.“ Erst im vergangenen Jahr wurde die Anlage mit der Jubiläumsspende der Sparkasse für 12.500 Euro modernisiert. Die 1986 gebaute und 1992 erweiterte Halle mit dem angrenzenden Spielplatz gehört der Stadt Ludwigshafen. Die abgebrannte Halle sei über die Feuerversicherung der Stadt versichert gewesen. Das Inventar, das der Arge gehöre, sei ebenfalls versichert. „Aber ob mit den Versicherungen der ganze Schaden abgedeckt werden kann, dahinter muss man ein großes Fragezeichen machen“, sagt die Ortsvorsteherin. In Maudach gebe es eine große Bereitschaft mit Spenden bei der Wiederanschaffung des Inventars zu helfen, berichtet Augustin-Funck. Derzeit werde geprüft, wie eine Spendenaktion organisiert werden könnte. Noch weiter unklar ist die Ursache für den Brand. Die Polizei will die Ermittlungen heute fortsetzen.

x