Neustadt Eine Schultüte für den „Neuen“

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Studiendirektor Klaus Strempel, der bereits am 1. August seine Schulleitertätigkeit aufgenommen hat, ist Nachfolger von Oberstudiendirektor Eduard Seger, der nach 22 Jahren als Rektor des Haßlocher Gymnasiums in den Ruhestand gegangen ist. Bei einer Feierstunde wurde der neue Schulleiter gestern Vormittag nun auch offiziell am Hannah-Arendt-Gymnasium (HAG) willkommen geheißen. „Ich werde die erwartungsfrohen Gesichter unserer Fünftklässler am ersten Schultag nicht vergessen, als ich, der Neuling, sie, die Neulinge, begrüßen durfte“, sagte Strempel in seiner Antrittsrede. Er appellierte an seine Kollegen, gemeinsam alles dafür zu tun, dass die Schüler „auch in den kommenden acht Jahren dieses Haus fröhlich betreten und Freude am Lernen haben“. Am HAG sei er „mit offenen Armen“ aufgenommen worden. Das Haßlocher Gymnasium nannte er eine „sehr attraktive Schule“ mit ausgezeichneten Lehr- und Lernbedingungen sowie mit einer positiven, kreativen Atmosphäre, an der es Freude mache, etwas zu bewegen. Zu seinen Aufgaben als Schulleiter gehöre es, Impulse zu setzen, aber auch solche aufzunehmen, für eine entspannte und menschliche Atmosphäre zu sorgen und die Identifikation mit der Schule bei Schülern, Eltern und Lehrern zu fördern. „Unser Miteinander wird auch durch Werte bestimmt wie Rücksichtnahme und Hilfebereitschaft, gegenseitige Wertschätzung und Achtung, Offenheit und Toleranz, Vertrauen und Fairness, Zivilcourage, Engagement und Leistungsbereitschaft“, sagte Strempel. Kollegium, Verwaltung, Elternschaft, Förderverein, Schulträger und außerschulisches Umfeld bilden nach seiner Einschätzung am HAG eine „gesunde Basis“. Das Wissen darum habe seine Entscheidung befördert, sich in Haßloch zu bewerben. „Arbeiten wir daran, dass die jungen Menschen zu Persönlichkeiten werden, die sich selbst ein Urteil bilden können, entscheidungsfähig sind, eine Ich-Stärke haben und sich auf verschiedene kulturelle Situationen einstellen können“, forderte er seine Kollegen auf. Strempel: „Unsere Schule soll ein Lebensraum sein, der allen Beteiligten ein offenes und vorurteilsfreies Miteinander ermöglicht.“ Zuvor hatte der stellvertretende Schulleiter Thomas Jung in seiner Begrüßung betont, er habe Strempel als geduldigen, sehr aufmerksam zuhörenden, interessierten und in der Schulverwaltung versierten Menschen kennen und schätzen gelernt. Aufgabe des neuen Schulleiters werde es sein, zwischen Schülern, Eltern und Lehrern zu vermitteln, Kompromisse auszuhandeln und das HAG weiter voranzubringen. Hans-Joachim Lillig (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion) wies auf die vielseitigen Erfahrungen auch im Ganztagsbereich hin, die den neuen Rektor befähigten, ein Gymnasium erfolgreich zu leiten. Er habe Strempel als kooperativen, geradlinigen, sachlichen und gesprächsbereiten Menschen kennengelernt, sagte Lillig. Dem Schulleiter wünschte er für dessen „schönes, anspruchsvolles Amt“ das notwendige Quäntchen Glück. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) sagte, Strempel übernehme ein „wohlbestelltes Haus“. Der Landkreis als Schulträger habe viel ins Schulnetz investiert; Haßloch sei und bleibe dabei ein Schwerpunkt. Die Schullandschaft, in der das HAG ein wichtiger Baustein sei, bezeichnete Ihlenfeld als „Schlüssel einer erfolgreichen kommunalen Entwicklung“. Haßloch habe die Einrichtung des Gymnasiums vor 25 Jahren „außerordentlich gut getan“. In den nächsten Jahren werde der Kreis an verschiedenen Standorten 40 Millionen Euro in Schulen investieren, kündigte er an. Dem neuen Schulleiter, der eine „außerordentlich schwierige, große Aufgabe“ übernommen habe, bot Ihlenfeld Unterstützung und ein offenes Ohr für alle Belange an. „Auf Augenhöhe“ werde man sich begegnen, versprach er Strempel. Nur eines, so gab er dem Rektor mit auf den Weg, sehe der Kreis als Schulträger nicht gerne: „Wenn Schüler und Eltern instrumentalisiert werden, um auf diese Weise Druck aufzubauen“. Hartmut Loos, Vorsitzender der Vorderpfälzer Direktorenkonferenz und selbst erst seit kurzem Schulleiter des Speyerer Gymnasiums am Kaiserdom, gab Strempel einige Ratschläge, um ein „guter, glücklicher Schulleiter“ zu werden. Zu diesen Hinweisen – entlehnt aus Sarah Bakewells Buch „Wie soll ich leben? oder: Das Leben Montaignes in einer Frage und 20 Antworten“ – gehörten die hilfreichen Tipps „Lebe den Augenblick!“, „Bewahre dir deine Menschlichkeit!“, „Tu etwas, das noch nie jemand zuvor getan hat!“ – und nicht zuletzt: „Mache deinen Job gut – aber nicht zu gut!“ Monica Hübner, als Rektorin der Siebenpfeiffer-Realschule plus Vertreterin der Haßlocher Schulen, gab sich zuversichtlich , dass Strempel bewährte Pfade weiterverfolgen, aber auch neue Wege einschlagen werde. Torsten Jabs, Vorsitzender des Schulelternbeirats, freute sich über den Erfahrungsschatz, den Strempel mitbringe und wünschte sich, dass Strempel „mit offenen Augen und Ohren durch die Schule geht“. Als erfahrener Pädagoge, dem die G8-Ganztagsschule ein besonderes Anliegen sei, bringe Strempel die besten Voraussetzungen für seine „Herkulesaufgabe“ mit, fand der 3. Beigeordnete Dieter Schuhmacher als Vertreter der Gemeinde. Der Kreis habe mit den baulichen Voraussetzungen für G 8 sehr gute Bedingungen geschaffen, „um die uns andere Städte und Gemeinden beneiden“. Die Schülersprecher Philipp Jacqué und Jannik Reber fanden eine Gemeinsamkeit mit Strempel: „Wir sind alle neu im Amt“, so die vor kurzem gewählten Schülervertreter, „nur ist Ihres etwas anspruchsvoller ...“ Einen originellen Beitrag lieferten Katharina Weiler und Frank Seeber vom Personalrat, die allerlei Nützliches in eine Schultüte für „den Neuen“ packten, darunter Schokolade („macht glücklich“), einen roten Stift („Schulleiter muss auch mal korrigieren“) und ein Landespersonalvertretungsgesetz („falls wir uns mal streiten: zum Nachlesen, dass wir Recht haben“). Auch der Kurs „Darstellendes Spiel“ hieß den Rektor auf unterhaltsame Weise willkommen. |guh

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