Neustadt Einspielen für die Weltmeisterschaft

Hockey-Bundestrainer Stefan Kermas (hier mit seinem Team im Dezember bei der World-League-Finalrunde gegen England in Indien) is
Hockey-Bundestrainer Stefan Kermas (hier mit seinem Team im Dezember bei der World-League-Finalrunde gegen England in Indien) ist nächste Woche zum ersten Mal in Neustadt.

«Neustadt.» Vom 7. bis 11. Februar spielt die deutsche Hockey-Nationalmannschaft bei der Hallen-Weltmeisterschaft in Berlin um den Titel. Zuvor aber bereitet sie sich in Neustadt mit zwei Testspielen und einer Trainingseinheit im Böbig auf die WM vor. „Am Dienstagmittag treffen wir uns zum Mittagessen“, erzählt Bundestrainer Stefan Kermas. Anschließend gebe es Gespräche zwischen Spielern und Trainern.

Wie bereits am 2. Dezember berichtet, tritt das deutsche Team am Dienstag, 9. Januar, 19.30 Uhr, gegen „Stars aus der Region“ an. Laut Michael Göring, Vorsitzender der gastgebenden TSG Neustadt, werde die Regionmannschaft von Nicklas Benecke aus dem Trainerstab des Deutschen Hockeybundes betreut. Hier gehören auch zwei Spieler der TSG Neustadt zum Kader: Tormann Valentin Jeblick und TSG-Kapitän Mike Kevin Göring. Und am Mittwoch, 10. Januar, 19 Uhr, spielt die deutsche Auswahl gegen den deutschen Feldhockey-Meister Mannheimer HC. Der MHC liegt derzeit in der Hallensaison der Ersten Bundesliga in der Südgruppe auf Platz zwei – hinter dem TSV Mannheim. „Das ist für uns eine super Möglichkeit, uns gegen einen richtig starken Gegner zu testen“, erzählt Matthias Becher, Hallentrainer der Mannheimer. Sein Team werde mit vollem Einsatz spielen. Obwohl der MHC am Wochenende gleich zwei Bundesligaspiele zu absolvieren habe, „kommen wir am Mittwoch mit der Ersten Mannschaft“. Es fehlen allerdings Dan Nguyen Luong und Fabian Pehlke – beide gehören dem Nationalkader an. Pehlke sei für den verletzten Thilo Stralkowski nachgerückt, erzählt Becher von seinem Stürmer. Den Mannheimern fehlen auch Torhüter Niklas Garst und Verteidiger Teo Hinrichs: Sie sind für den EM-Kader nominiert. Am Mittwoch, 10 bis 12 Uhr, wird das Team von Stefan Kermas außerdem im Böbig trainieren. „Eine kleine Eckeneinheit“, kündigt der Coach an. Schlauchende Übungseinheiten werde es nicht geben. „Unser Schwerpunkt sind die beiden Spiele“, betont Kermas. Die Spieler seien am Wochenende davor und danach in ihren Vereinen in der Hallen-Bundesliga aktiv, hebt er die Belastung der Sportler hervor. Die Testpartien im Böbig seien zum Einspielen für die WM. „Dazu werden die zwei Spiele nicht reichen“, gibt Kermas zu. „Aber zwei Spiele sind besser als kein Spiel.“ Ihm und seinen Schützlingen bleibt nicht viel Zeit, um sich auf die WM vorzubereiten. Bis zum 4. Februar seien die Hockeyer noch in ihren Heimatvereinen in der Hallen-Bundesliga aktiv. „Einen Tag nach der Endrunde wechseln sie dann die Gleise“, sagt Kermas schmunzelnd. Aber er verspricht: „Die Mannschaft wird gut sein.“ Dass sie gut ist, hat sie bereits Mitte Dezember beim World-League-Finalturnier in Indien bewiesen. Das Kermas-Team belegte hier Platz vier – und dies mehr als stark ersatzgeschwächt. Schon im Halbfinale gegen Australien hatten fünf Spieler gefehlt. In der Partie um Platz drei mussten dann gleich sieben Stammspieler wegen eines Magen-Darm-Infekts passen. Nur elf Akteure standen Kermas zur Verfügung. Ersatztorhüter Mark Appel war deswegen im Sturm eingesetzt worden. Mit Erfolg: Er glich zwischenzeitlich zum 1:1 aus. „Eine nette Anekdote“, sagt Kermas schmunzelnd. „Ein schöner Nebeneffekt einer unschönen Krankheitswelle.“ Für Indien gab es in der Partie um Bronze einen am Ende schmeichelhaften 2:1-Sieg gegen die vom Pech verfolgten, aber nie aufgebenden Deutschen. Das WM-Team von Stefan Kermas steht. Umnominiert werde nur noch, wenn „ich auf einzelne Verletzungen reagieren muss“. Das Ziel seiner Mannschaft ist klar formuliert: „Unser Anspruch wird sein, in eigener Halle Weltmeister zu werden.“ Die Frage sei nur, „ob wir uns schnell genug einspielen können“. In der ersten WM-Partie treffen die Deutschen am 7. Februar, 12.30 Uhr, auf Kasachstan. Deutschland war bereits 2003, 2007 sowie 2011 Hallen-Weltmeister. Übrigens spielt eine weitere deutsche Hockey-Auswahl vom 12. bis 14. Januar in Antwerpen um die Europameisterschaft. Um die Belastung für die Nationalspieler nicht zu groß werden zu lassen, tritt in Belgien ein Perspektivteam an. Die Erholungsphase der A-Nationalspieler wäre nach dem World-League-Turnier in Indien ansonsten zu kurz gewesen, heißt es auf der Internetseite des Deutschen Hockeybundes. „Wir haben gesagt, wir geben jungen Spielern eine Chance“, sagt Kermas. Bei der EM wird Valentin Altenburg, der im Juli mit der U21-Nationalmannschaft im Neustadter Stadion gegen England angetreten war, das deutsche Team „hauptsächlich betreuen“, berichtet Kermas. „Ich unterstütze ihn in Antwerpen, er unterstützt mich in Berlin.“ Jetzt freut sich der Bundestrainer aber erst einmal auf Neustadt. „Ich habe mir sagen lassen, wir sollen uns darauf einstellen, dass beide Abende gut besucht sein werden“, erzählt Kermas. „Die Mannschaft freut sich, wenn viele Zuschauer kommen.“ Am Mittwoch können Schulklassen bei einem öffentlichen Training im Böbig zuschauen. Er selbst, erzählt der Berliner, sei noch nie in Neustadt gewesen. Wohl aber schon oft in Bad Dürkheim und Frankenthal – zum Hockeyspielen natürlich.

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